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Stefan Taube

Über Stefan Taube

Der Category Manager Stefan betreut zahlreiche Produktlinien in unserem Shop und sorgt dafür, dass Sie die richtigen Informationen bekommen.
Stefan kam über die Verlagsbranche zum Astroshop. Als gelernter Online-Redakteur betreut er die Webseite und unseren Astro-Blog. In seiner Freizeit engagiert er sich bei der Astronomischen Vereinigung Augsburg e.V., wo er vor allem in der Öffentlichkeitsarbeit tätig ist.

Posts verfasst von Stefan Taube

Blog-Archiv

Testbericht: Das Weltall mit 3D-Effekt!

13. September 2016, Stefan Taube

Alexander Kerste, Mitglied der Sternwarte Heilbronn, ist ein Kenner für die astronomische Beobachtung mit dem Fernglas. Er hat zu dieser sehr unmittelbaren Art der Himmelsbeobachtung ein Standardwerk verfasst: Astronomie mit dem Fernglas.

Wir hatten Alexander Kerste gebeten, das Fernglas 3D Space Walker 8×42 von 3D Astronomy zu testen. Dieses ungewöhnliche Fernglas mit 3D-Effekt wollten wir unbedingt von einem ausgewiesenen Experten begutachten lassen. Hier einen Auszug aus seinem Bericht:

Das funktioniert wirklich. Die Sterne scheinen tatsächlich unterschiedlich weit entfernt zu sein. Ein Schwenk durch die Milchstraße und Richtung Schütze: Hammer! Die offenen Sternhaufen treten deutlicher hervor, obwohl der 3D-Effekt natürlich willkürlich ist und nichts mit den realen Abständen zu tun hat. Reine Show, aber eine verdammt gute. Blick Richtung Osten, zur Andromeda: M31 hängt als deutlicher Nebelfleck zwischen den Sternen. Leider nicht dahinter, aber der Anblick ist trotzdem beeindruckend. […] Da denkt man, man hat alles schon mal gesehen, was mit 42mm Öffnung geht, und dann hat man auf einmal wieder Lust, auch in Deutschland raus auf den Acker zu gehen.

Den vollständigen Testbericht von Alexander Kerste finden Sie auf seinem Blog kerste.de: Das Weltall in 3D mit dem Space Walker 3D Fernglas.

Fernglas 3D Astro 8x42

Das getestet Fernglas 3D Space Walker 8×42. Foto: Alexander Kerste

Tipp zum Wochenende: Von der Venus über Neptun zum Cirrusnebel

2. September 2016, Stefan Taube

Venus: Zaghafter Auftritt als Abendstern

Die Venus ist unser innerer Nachbar im Planetensystem. Daher befindet sie sich aus unserer Perspektive immer nahe bei der Sonne. Derzeit läuft die Venus der Sonne am Himmel hinterher, das heißt, sie steht östlich von ihr und geht nach der Sonne unter. In dieser Konstellation bezeichnen wir die Venus als Abendstern. Allerdings steht sie bei Sonnenuntergang schon recht flach am Horizont und geht bereits um 20:50 Uhr unter. Erst im Dezember wird die Venus ihrer Rolle als Abendstern so richtig gerecht. Am Samstagabend kommt es immerhin zu einer nahen Begegnung zwischen der noch sehr schmalen Mondsichel und dem Planeten Venus. Wer die beiden im Fernglas oder Teleskop aufspürt, wird mit einem herrlichen Anblick belohnt!

Neptun: Grüße aus vier Lichtstunden Entfernung vom Rande des Sonnensystems

Aus einem ganz anderen Grund schwierig zu beobachten ist Neptun. Der äußerste Planet unserer Sonnensystems ist nämlich dreißigmal weiter von der Sonne entfernt als unsere Erde. Das sind 4,5 Milliarden Kilometer! Das Licht benötigt vier Stunden, bis es von Neptun in unser Auge fällt!

Unser Raumschiff Erde befindet sich derzeit zwischen Sonne und Neptun, Astronomen sprechen bei so einer Konstellation von der Oppositionsstellung eines Planeten. Das bedeutet für uns Erdbewohner, dass Neptun früh nach Sonnenuntergang aufgeht und die ganze Nacht beobachtet werden kann. Zu finden ist der Meeresgott Neptun sinnigerweise im Sternbild Wassermann (lat.: Aquarius), südlich der Fische (lat.: Pisces).

Neptun_Wassermann

Schauen Sie um Mitternacht nach Süden und orientieren Sie sich am Pegasus-Quadrat und dem Sternbild Fische

Sie können Neptun durchaus bereits mit einem Fernglas aufspüren. Eine Anleitung finden Sie auf der Seite von Abenteuer Astronomie. Im Fernglas bleibt Neptun allerdings punktförmig. Um das blaue Planetenscheibchen zu sehen, benötigen Sie ein Teleskop, das eine zweihundertfache Vergrößerung erlaubt. Schmidt-Cassegrain-Optiken sind aufgrund ihrer langen Brennweite und der damit einhergehenden hohen Vergrößerung bei Planetenbeobachter sehr beliebt.

Mit dem Teleskop können Sie dann auch versuchen, den 2.700 Kilometer durchmessenden Neptunmond Triton zu sehen. Das Teleskop sollte dafür aber schon mindestens 150mm-Öffnung haben. Die relative Lage des Mondes zum Planeten für den Beobachtungszeitpunkt kann man sich aus einem Planetariumsprogramm veranschaulichen. Für das Bild unten wurde Stellarium verwendet.

Triton

Abhängig von Ihrem optischen System kann das Bild 180° gedreht oder an der Vertikalen gespiegelt sein.

Die blaue Farbe des Neptuns kommt von dem hohen Gehalt an Methan in seiner Atmosphäre. Dieses Gas absorbiert die roten Farbanteile und lässt so den Planeten blau erstrahlen.

Filigrane Explosionsspuren im Schwan

Nutzen wir das fehlende Mondlicht, um ein ganz besonders reizvolles Objekt des Sommerhimmels aufzusuchen, nämlich den Überrest einer Supernova, die sich vor 18.000 Jahren ereignete! Die gewaltsam abgestoßene Materie des Sterns breitet sich in einer Blase aus, die aufgrund ihrer relativen Nähe von circa 1.500 Lichtjahren ein großes Himmelsareal überdeckt. Auf einer Fläche von etwa 2,5° x 3,5° bildet der Supernova-Überrest ein Labyrinth aus feinen Filamenten. Das Bild unten zeigt einen Teil dieser gewaltigen Struktur, das Sie in der GoTo-Steuerung Ihres Teleskops unter den Katalognummern NGC 6992 und NGC 6995 finden:

Cirrus Nebel

Ein Teilbogen des Cirrusnebels, aufgenommen mit einer Spiegelreflexkamera an einem Linsenfernrohr.

Aufgenommen hat Michael Schlünder dieses Bild mit einer Nikon D7000 am Refraktor ED 115S des japanischen Teleskopherstellers Vixen. Die gesamte Belichtungszeit beträgt 27 Minuten. Dieser östliche Bogen des Cirrusnebels ist unter einem sehr dunklen Himmel bereits mit dem 10×50-Fernglas sichtbar. Bei der teleskopischen Beobachtung sollte man, wie immer bei großflächigen Nebeln, ein Weitwinkelokular mit minimaler Vergrößerung wählen.

Sehr gute Hilfe bei der Beobachtung des Cirrusnebels leistet ein OIII-Filter. Dieser Linienfilter lässt die Strahlung der zweifach ionisierten Sauerstoffatome des Nebels passieren und blockt so einen Großteil des Lichts, das nicht vom Cirrusnebel kommt, ab. Dadurch erhöht sich der Kontrast enorm. Ronald Stoyan schreibt in seinem Deep Sky Reiseführer: „Mit einem Schmalband- oder [OIII]-Linienfilter wird der Cirrusnebel selbst für kleine Teleskope ein überraschend detailreiches Objekt.“

Dass es sich bei dem gesamten Cirrusnebel um ein großes, komplexes Objekt handelt, erkennt man schon an der Vielzahl an Einträgen, die der Nebel im NGC-Katalog hat: NGC 6960, NGC 6974, NGC 6979, NGC 6992, NGC 6995 und IC 1340. Der oben fotografierte östliche Bereich des Cirrusnebels ist noch relativ leicht zu beobachten. Wer mehr Teile des Nebels sehen will, sollte unbedingt einen dunklen Himmel aufsuchen und Zeit mitbringen.

Neu: Der SkyTracker Pro von iOptron

31. August 2016, Stefan Taube

Es braucht nicht viel, um langzeitbelichtete Aufnahmen des nächtlichen Himmels zu machen. Schon mit einer Systemkamera oder DSLR mit Wechselobjektiven können große Himmelsareale abgelichtet werden, wie zum Beispiel Sternbilder, besondere Konstellationen von Mond und Planeten oder auch das Band der Milchstraße.

Alles was Sie neben der Kamera benötigen, ist ein kleines Zubehör, das Sie zwischen dem Fotostativ und der Kamera anbringen. Dieses Fotomontierung genannte Zubehör lässt Ihre Kamera mit dem Sternenhimmel mitrotieren. So werden die Sterne auch bei längerer Belichtung nicht zu Strichspuren verwischt. Die Montierung, die Maßstäbe gesetzt hat, ist die SkyTracker von iOptron. Dieses schmale und leichte Zubehör passt in jede Fototasche – ideal auch für die Reise!

Mit dem SkyTracker Pro bringt iOptron nun eine neue Version dieser beliebten Fotomontierung auf dem Markt:

SkyTracker

Alles was Sie brauchen, um den nächtlichen Himmel zu fotografieren

  • Sie benötigen keine Batterien mehr! Der integrierte Akku kann einfach über USB von Ihrem Computer oder einer mobilen Stromversorgung aufgeladen werden und hält circa 24 Betriebsstunden. Natürlich können Sie den SkyTracker Pro via USB mit einem Powertank auch kontinuierlich mit Strom versorgen.
  • Der Polsucher, mit dem Sie die Polhöhenwiege (Alt-Az-Basis) an dem Polarstern ausrichten, ist beleuchtet und zwar mit acht wählbaren Helligkeitsstufen. Zur groben Ausrichtung dienen ein Guckloch und eine Höhenskala an der Wiege.
  • Die Polhöhenwiege ist mechanisch wesentlich stabiler als beim klassischen SkyTracker. Sie verfügt über ein großes Höhenrad mit griffigem Klemmhebel und Justageschrauben. Die Wiege kann von der Nachführeinheit abgenommen werden. So kann sie ständig auf dem Stativ bleiben und der SkyTracker Pro einfach aufgesteckt werden.
  • Sie können aus vier Geschwindigkeiten auswählen: Stellar, solar, lunar und 0,5-fach. Die halbe stellare Geschwindigkeit ist nützlich, wenn Sie neben den Sternen auch Landschaftselemente im Vordergrund fotografieren wollen. Durch die verringerte Nachführgeschwindigkeit bleiben diese Elemente scharf.

    Übrigens: Sie können den Drehsinn des Motors auch umkehren, so dass der SkyTracker Pro auch auf der Südhalbkugel funktioniert.
  • Mit etwas über einem Kilo Gewicht und der Abmessung von 12cm x 12cm x 10cm ist der SkyTracker Pro trotz seiner hochwertigen Mechanik recht kompakt und passt sicherlich noch in das Reisegepäck.

Sie benötigen neben dem Fotostativ auch einen Kugelkopf, um den SkyTracker Pro sinnvoll nutzen zu können. Da viele Fotografen bereits einen Kugelkopf haben, ist er nicht im Lieferumfang des SkyTracker Pro enthalten. Sie finden unter dem Reiter „Empfohlenes Zubehör“ auf der Produktseite des SkyTracker Pro ein sehr gut geeignetes Exemplar.

Übrigens: Wir bieten in Astroshop.de auch astromodifizierte Systemkameras an. Diese Kameras sind im roten Spektralbereich besonders empfindlich und bilden so die kosmischen Emissionsnebel besser ab.

EAGLE: Der Computer für die Astrofotografie

25. August 2016, Stefan Taube

Wozu EAGLE?

Kaum eine andere Spielart unseres Hobbys, der Astronomie, hat sich in den letzten Jahren so dynamisch entwickelt wie die Astrofotografie. Doch das hat auch seinen Preis! Hat man früher einfach sein Dobson-Teleskop aufgestellt, aus der Okulartasche nach der richtigen Brennweite und vielleicht noch einen Farbfilter gesucht, ist der mobile Astronom von heute mit einer „Sternwarte to go“ unterwegs: Parallaktische Montierung mit schweren Gegengewichten, Optik, Kamera, Leitrohr, Guiding-Kamera, Laptop und großen Akku. Geht es auch einfacher? Mit der Steuereinheit EAGLE ist das möglich. Es handelt sich dabei um einen fest mit dem Tubus verbundenen Computer, der die Montierung, Kamera und Guiding-Kamera steuert, zentral mit Strom versorgt und Bilder speichert. Sie selbst können EAGLE kabellos via WLAN mit einem Eingabegerät Ihrer Wahl bedienen.

EAGLE

Der Computer EAGLE befindet sich im rechten Bild unterhalb des Leitrohrs.

Kein Kabelsalat oder Kabelabriss

Alle Strom- und Datenleitungen zur Montierung und den Peripherie-Geräten erfolgen zentral von EAGLE aus. So können die Kabel kurz gehalten werden und für einen schnelleren Aufbau sogar zumindest teilweise angeschlossen bleiben. Da der Computer EAGLE mit der Montierung mitgeführt wird, können sich die Kabel nicht um die Montierung wickeln oder sogar abreißen. Sie können also ganz beruhigt Ihr astrofotografisches Equipment stundenlang unbeaufsichtigt laufen lassen. Das einzige Kabel, auf das sie achten müssen, ist die Stromversorgung des EAGLE selbst. Apropos Stromversorgung: Durch das Powermanagement von EAGLE kommen Sie mit einem kleineren Powertank aus, bzw. können sorglos länger fotografieren.

EAGLE erzeugt sein eigenes WLAN

Über die zugehörige App können Sie kabellos und bequem aus dem Gartenstuhl heraus alle Programme nutzen, die Sie benötigen. Beliebte Software, wie zum Beispiel PHD2 Guiding sind bereits vorinstalliert. Da EAGLE unter Win 10 Enterprise läuft, können Sie aber auch andere Programme installieren. Der Vorteil von EAGLE ist, dass Sie Ihr System mit jedem beliebigen WLAN-fähigen Computer mit jedem Betriebssystem steuern können: Egal ob Sie ein Laptop, Tablet oder Smartphone nutzen und egal ob Windows, Android oder Apple. Auf freiem Feld beträgt die Reichweite des WLAN etwa 25 Meter.

EAGLE-Tablet

Alles im Blick, zum Beispiel auf dem Tablet

EAGLE speichert Ihre Aufnahmen

Die Bilder der Kamera können Sie sich via WLAN direkt auf Ihr Tablet, Laptop oder Smartphone übertragen lassen. Da Sie natürlich viele Bilder erzeugen, die Sie möglichst verlustfrei speichern wollen, ist EAGLE mit einer SSD-Speicherkarte versehen. Auch die Speicherung auf einen USB-Stick ist möglich. Es gibt allerdings keine Möglichkeit mit EAGLE die Bilder zu bearbeiten. Die Rechenleistung ist auf geringen Stromverbrauch ausgelegt und so kommt EAGLE auch ohne Ventilation aus.

EAGLE ist ein fester Bestandteil des Systems

Der Computer EAGLE ist kein weiteres Zubehör, dass Sie mit sich herumtragen müssen. Die kleine, aber sehr stabile Box können Sie stattdessen dauerhaft an Ihrem Tubus montieren. Die vielleicht beste Variante ist die Montage zwischen dem Tubus und den Leitrohrschellen. Sie können aber auch die EAGLE-Box auf die gleiche Prismenschiene setzen, mit der Sie das Teleskop an der Montierung befestigen. Dies empfiehlt sich, wenn Sie kein Leitrohr verwenden. Auf unserer Produktseite des EAGLE sehen Sie Beispiele dafür.

Es gibt nichts, was sie nicht auch ohne der Steuereinheit EAGLE machen könnten. Wer aber regelmäßig Astrofotografie betreibt und auch gerne mal zu einem guten Beobachtungsplätzen oder einem Teleskoptreffen fährt, wird den EAGLE schnell zu schätzen wissen: Keine Kabelprobleme, kein Rechnerabsturz, stabile Stromversorgung, kompaktes System.

Es gibt übrigens auch eine etwas leistungsfähigere Version, die für große Montierungen und Sternwarten ausgelegt ist: EAGLE Observatory.

Tipp zum Wochenende: Vom Saturn zum Uranus

19. August 2016, Stefan Taube

Dieses Wochenende stört uns der noch fast volle Mond bei der Beobachtung. Wobei „stören“ eigentlich das falsche Wort ist, denn schließlich ist der Mond selbst ein faszinierendes Beobachtungsobjekt! Diese Simulation, erzeugt mit dem Virtual Moon Atlas zeigt den Mond am Samstagabend:

Mond_VirtualMoonAtlas

Der Mond am Samstagabend. Die großen Mondmeere (Mare) sind beschriftet.

Die Software Virtual Moon Atlas ist ein sehr schönes Tool, um eigene Mondtouren vorzubereiten und Beobachtungen zu dokumentieren. Außerdem kann die Mondansicht mit geologischen, topographischen und weiteren wissenschaftlichen Karten überlagert werden.

Wer es einfacher haben möchte und die in dem Bild oben angegebenen Bezeichnungen für die dunklen Meere am echten Mond wiederentdecken will, kann auch auf den Moonscout zurückgreifen. Das ist ein laminiertes Kartenset in Ringheftung, das Ihnen den Mond zu den verschiedenen Phasen zeigt und die wichtigsten Strukturen benennt.

Wir wollen uns aber in der ersten Nachthälfte an den reizvollen Anblick von Mars und Saturn im Sternbild Skorpion erfreuen:

Erste Nachthaelfte

Noch immer ein Highlight am Nachthimmel: Saturn, Mars und Antares. Bildquelle: Stellarium

Diesen Anblick tief im Süden können wir ja nun schon seit einigen Nächten genießen. Achten Sie aber mal auf die Bewegung des Planeten Mars. Dieser hat seine Oppositionsschleife beendet und ist jetzt wieder rechtläufig. Das bedeutet, dass er sich bezogen auf dem Fixsternhintergrund von Westen nach Osten bewegt. Dies entspricht dem natürlichen Umlaufsinn des Mars um die Sonne. Der helle Stern Antares ist ein guter Bezugspunkt: Wenn Sie Nacht für Nacht dieses Duo beobachten, werden Sie die Bewegung von Mars deutlich erkennen. Sie können das mit einer Kamera auf einem Fotostativ auch sehr eindrucksvoll dokumentieren. Am 24. August zieht Mars schließlich an Antares vorbei.

Dass sich ein Schwenk mit dem Teleskop zu Saturn lohnt, muss ja nicht mehr extra erwähnt werden.

In der zweiten Nachthälfte geht nach dem Mond ein Planet auf, der eigentlich erst im Oktober unser Highlight ist. Es handelt sich um den Gasriesen Uranus im Sternbild Fische:

Zweite Nachthaelfte

Im Glanz des Vollmonds sicherlich nur mit dem Teleskop zu sehen: Uranus. Bildquelle: Stellarium

Wir wollen den Uranus jetzt schon erwähnen, weil uns bereits eine erste beeindruckende Aufnahme erreicht hat:

Uranus

Das Uranus-Scheibchen mit seiner markanten Farbe.

Dieses Uranus-Bild des Amerikaners Damien Cannane wurde mit relativ einfachen Mitteln erstellt. Er benutzt dazu das NexStar Evolution von Celestron mit der Kamera ASI 120MC von ZWOptical. Für die Planetenfotografie ist das eine sehr gute Kombination.

Uranus bleibt im Teleskop immer ein kleines Scheibchen, für das man mindestens 100-fache Vergrößerung wählen sollte. Schließlich ist der Planet etwa doppelt so weit entfernt wie Saturn, dabei aber nicht einmal halb so groß. Man erkennt im Teleskop aber deutlich seine charakteristische Farbe. Sie wird von Methan verursacht.

Wie sein innerer Nachbar Saturn auch, besitzt Uranus Ringe und Wolkenbänder. Dies wird allerdings nur in großen Teleskopen mit infrarotempfindlichen Sensoren deutlich. Das Bild unten zeigt zwei Aufnahmen, die mit dem 10-Meter-Keck-Teleskop auf Hawaii im infraroten Spektralbereich gemacht wurden:

UranusKECK

Lawrence Sromovsky, University of Wisconsin-Madison/W.W. Keck Observatory

Der Nordpol des Planeten liegt hier in etwa in Richtung vier Uhr. Eine weitere Besonderheit des Uranus ist nämlich, dass seine Rotationsachse um über 90° gekippt ist. Der Planet scheint also auf seiner Umlaufbahn zu rollen. Dabei ist jeweils einer der Pole des Uranus der Sonne zugewandt. Es ist also ein halbes Uranusjahr lang Tag, gefolgt von einem halben Jahr lang Nacht.

Fotografisch kann man auch die Monde des Uranus erreichen, wie die Aufnahme von Damien Cannane zeigt. Uranus hat 27 Monde, von denen die beiden größten natürlich besonders interessant sind. Es handelt sich um den etwa 1.500 Kilometer durchmessenden Mond Oberon und den noch größeren Mond Titania mit 1.580 Kilometer Durchmesser.

Uranus ist so hell, dass er in klaren Nächten mit bloßem Auge sichtbar ist. Im Fernglas findet man ihn recht leicht. Das wirft in der Astronomiegeschichte die Frage auf, ob dieser Planet bereits in der Antike beobachtet, aber einfach nicht als Planet erkannt wurde. Uranus gehört jedenfalls nicht zu den klassischen Planeten, sondern ist eine Entdeckung der Neuzeit. Im Jahre 1781 beobachtete ihn der Astronom Wilhelm Herschel rein zufällig. Mit seiner Entdeckung verdoppelte Wilhelm Herschel auf einen Schlag die Größe unseres Sonnensystems.

NexDome: Sternwarten zu unschlagbaren Preisen!

16. August 2016, Stefan Taube

Die Neuheit des Jahres 2016:

Der kanadische Hersteller NexDome bringt ein revolutionäres Design von Sternwartenkuppeln auf den Markt. Der Clou ist ein modularer Aufbau mit zwei wesentlichen Vorteilen: Niedrige Transportkosten und leichter Aufbau in wenigen Stunden. Noch nie war eine Top-Sternwarte so erschwinglich!

NexDome_1

Die eigene Sternwarte muss kein Traum bleiben!

Astroshop.de ist europaweiter Distributor für NexDome. Wir liefern ab unserem Lager für nur 60 Euro innerhalb Deutschlands und für 150 Euro europaweit. Natürlich erhalten Sie bei uns auch Beratung und Service zu den NexDome-Sternwarten.

Die Vorteile auf einem Blick:

Nexdome_2

Platz für ein C14, bei freiem Blick bis zum Zenit.

  • Der Innendurchmesser von 2,2 Metern bietet ausreichend Platz für ein 14-Zoll-Schmidt-Cassegrain oder einen Refraktor mit 1400 Millimeter Brennweite.
  • Das Beobachtungsfenster lässt sich weit über den Zenit öffnen.
  • Dank dem geringen Gewicht durch ABS-Kunststoffteile lässt sich die Kuppel leicht von Hand drehen, aber auch kostengünstig motorisieren. Wir bieten passende Motoren und Steuerungen.
  • Sie können die Anzahl der Ausbuchtungen für Zubehör frei wählen. Bis zu sechs solcher Buchten sind möglich und bieten viel Stauraum!
  • Sollte ein Teil der Sternwarte beschädigt werden, kann es dank des modularen Aufbaus einzeln und kostengünstig ausgetauscht werden.
  • Die Solarkote®-Beschichtung schützt vor UV-Strahlung und sorgt für hohe Wetterfestigkeit aller Teile.

Weitere Informationen zur NexDome-Sternwarte finden Sie hier bei Astroshop.de.

Tipp zum Wochenende: Vom Schwan zu den Wildenten

5. August 2016, Stefan Taube

Warten bis es dunkel wird, ist die hauptsächliche Beschäftigung des Astronomen im Sommer. Die Zeit kann man sich vertreiben, indem man nach der noch sehr schmalen Sichel des jungen Mondes Ausschau hält. Der Anblick der Mondsichel wenige Tage nach Neumond ist besonders reizvoll. Der Mond geht kurz nach der Sonne im Westen unter. Mit einem Fernglas und etwas Übung findet man dann auch die Venus, die ihren ersten Auftritt als Abendstern hinlegt.

Mond_Venus

Suchen Sie in der Abenddämmerung den Planeten Venus und die schmale Mondsichel.

Mit fortschreitender Dämmerung wird in Richtung Süden der Ringplanet Saturn sichtbar, der immer ein lohnendes Ziel ist. Um circa 22:30 Uhr ist der Mond untergegangen. Nutzen wir die dunkle Nacht für einen Blick auf die Sommermilchstraße. Um diese Jahreszeit zieht sich das Band der Milchstraße hoch über unsere Köpfe. Das Sternbild Schwan (lat.: Cygnus) markiert das Band. Der Schwan scheint regelrecht die Milchstraße entlangzufliegen. Betrachten Sie das Sternbild von einem möglichst dunklen Ort und achten Sie auf das galaktische Band.

Band_Milchstrasse

Der Nachthimmel im Überblick. Das Band der Milchstraße zieht quer über den Himmel.

In der Grafik oben ist das Band durch eine braune Linie, dem Galaktischen Äquator, markiert. Die drei hellen Sterne Deneb, Vega und Altair bilden das Sommerdreieck, das von der Milchstraße durchzogen wird. Die Existenz der Milchstraße verdanken wir der Tatsache, dass unsere Heimatgalaxie flach wie eine Frisbee ist und wir uns mit unserer Sonne in dieser Scheibe aufhalten.

Folgen wir dem Flug des Schwans, dann kommen wir am Sternbild Adler vorbei zum Schild (la.: Scutum). Dieses Sternbild ist das einzige politische Sternbild, das heute noch von der Internationalen Astronomischen Union anerkannt wird. Der Astronom Hevelius hat es im 17. Jahrhundert eingeführt. Es symbolisiert das Schild des Polenkönigs Sobieski. Andere politische Sternbilder, wie beispielsweise das Zepter von Brandenburg (lat.: Sceptrum Brandenburgicum) finden sich auf keiner modernen Sternkarte mehr. Eine Liste solcher, heutzutage nicht mehr gebräuchlicher Sternbilder finden Sie im Wikipedia-Artikel Historische Sternbilder. Im Sternbild Scutum ist die Milchstraße so hell, dass man auch von der Schildwolke spricht.

Das Band der Milchstraße ist von Gas- und Staub durchzogen. Daraus bilden sich Sterne in großen Gruppen. Astronomen sprechen von Offenen Sternhaufen. Im Sternbild Schild ist ein schönes Exemplar zu finden, der sogenannte Wildentenhaufen.

M11_M26

Der Wildentenhaufen M11 ist rechts unten als gelber Kreis markiert. Der Ausschnitt wurde so gewählt, dass der helle Stern Altair als Wegmarke links oben zu sehen ist.

Benutzer von GoTo-Teleskopen finden den Wildentenhaufen in der Computersteuerung unter der Bezeichnung M11. Um den Wildentenhaufen im Sternengewimmel der Schildwolke zu sehen, benötigt man mindestens ein Fernglas. Darin erscheint M11 als kleiner, verwaschener Fleck. Unter einem dunklen Himmel mit einem Teleskop mittlerer Öffnung zeigt der Wildentenhaufen seine ganze Pracht: „400 Sterne heller als 14 mag füllen den 7′ Radius zu einem brillianten Deep-Sky-Erlebnis auf. Im Zentrum strahlt der hellste Stern in deutlich orangem Ton.“, schwärmt Ronald Stoyan im Deep Sky Reiseführer.

Das Bild unten zeigt eine professionelle Aufnahme von M11, gewonnen mit einem 2,2-Meter-Teleskop in Chile:

Messier_11

Der Wildentenhaufen, aufgenommen mit dem Wide Field Imager des MPG/ESO 2,2-Meter-Teleskop in La Silla, Chile.

Mit M26 befindet sich noch ein weiterer Offener Sternhaufen in der Nachbarschaft zu M11. Im Vergleich zum Wildentenhaufen ist M26 aber eher unscheinbar.

Bildquellen: Alle Grafiken wurden mit Stellarium erzeugt. Die Aufnahme von M11 stammt vom European Southern Observatory (ESO)

Der Atlas für Himmelsbeobachter und das Himmelsjahr: Ihre Begleiter durch die Nacht

3. August 2016, Stefan Taube

Was kann ich am Nachthimmel beobachten? Wann ist die beste Zeit dafür und wohin muss ich überhaupt schauen? Diese ganz grundlegenden Fragen stellen sich nicht nur dem Anfänger in der Astronomie, sondern auch alten Hasen immer wieder neu. Zwei Bücher haben sich im Laufe der Zeit als verlässliche Begleiter durch das Hobby Astronomie bewährt.

KosmosHimmelsjahr

Jedes Jahr neu: Das Kosmos-Himmelsjahr

Das Kosmos-Himmelsjahr ist ein Jahrbuch. Das heißt, es erscheint jedes Jahr neu. Kernstück des Himmelsjahrs sind die zwölf Monatskapitel: Für jeden Monat zeigt ein übersichtliches Kalendarium die wichtigsten Himmelsereignisse. Sie erfahren, welche Planeten, Planetoiden und Sternschnuppenströme im aktuellen Monat zu sehen sind. Der Fixsternhimmel wird vorgestellt, zusammen mit lohnende Beobachtungsziele außerhalb unseres Sonnensystems in tausenden Lichtjahren Entfernung! Wer sich an der Beobachtung veränderlicher Sterne versuchen will, findet in jeden Monatskapitel Zeitangaben für die maximale oder minimale Helligkeit einer kleinen Auswahl solcher besonderer Sterne.

Nun könnte man ja meine, dass das Kosmos-Himmelsjahr am Ende des Jahres seinen Nutzen verloren hat. Dem ist aber nicht so: Jedes Monatskapitel schließt mit einem Monatsthema. Auf vier bis fünf Seiten wird hier ein Thema aus der praktischen Astronomie, der wissenschaftlichen Forschung oder der Geschichte behandelt. Über die Jahre gesammelt ergibt sich so ein Wissensschatz in Ihrem Bücherregal, auf den man immer wieder gerne zurückgeift.

Karkoschka

Detaillierte Karten für lohnende Beobachtungsobjekte

Das zweite wichtige Buch für Ihre Beobachtungstasche müssen Sie nur einmal kaufen. Der Atlas für Himmelsbeobachter, nach seinem Autor auch gerne einfach „der Karkoschka“ genannt, ist eine sehr handliche Sammlung von Karten mit den 250 schönsten DeepSky-Objekten am Nord- und Südhimmel. Dieses sehr beliebte Werk bietet der Kosmos-Verlag bereits in der sechsten Auflage an. Dabei wählte der Verlag den gleichen wasserabweisenden Umschlag, der auch bei den Büchern Astronomie für Einsteiger und Himmelsfotografie mit der digitalen Spiegelreflexkamera bewährt hat. Diese Bücher überstehen problemlos taufeuchte Beobachtungsnächte.

Der Autor Erich Karkoschka ist Astronom am Lunar and Planetary Center in Tucson, USA. Er listet in seinem Atlas nicht einfach nur Sternbilder und ihre Objekte, sondern zeigt Himmelsareale in dem Ausschnitt und der Detailfülle, wie sie wirklich für Beobachter am Teleskop relevant ist. Zu den nebelartigen Objekten gibt er eine knappe Beschreibung über ihr Erscheingsbild im Teleskop und Fotografien, die nicht zu weit vom Anblick im Okular entfernt sind. Im Atlas für Himmelsbeobachter werden auch sehr viele Doppelsterne mit ihren wichtigsten Merkmalen vorgestellt.

Diese beiden Bücher empfehlen wir sehr gerne jedem Einsteiger, doch bieten sie auch erfahrenen Beobachter immer wieder neue Impulse.

Tipp zum Wochenende: Der eckige Kugelsternhaufen

29. Juli 2016, Stefan Taube

Den schönsten Anblick für das bloße Auge bietet am Nachthimmel noch immer das Trio Saturn, Mars und Antares. Der Stern Antares gehört zum Sternbild Skorpion, das einen schönen Hintergrund für das Treffen der drei hellen Himmelskörper abgibt:

Skorpion

Das Sternbild steht um 23:00 Uhr bereits tief im Südosten, eine kleine Nachtwanderung zu einem Hügel mit freiem Blick auf dem Horizont lohnt sich.

Im Sternbild Skorpion gibt es auch für Beobachter mit Fernglas und Teleskop viel zu sehen. Wir wollen aber hier unseren Ausgangspunkt von letzter Woche wieder aufnehmen. Vom Hantelnebel im kleinen Fuchs (Sternbild Vulpecula) braucht es nur einen kurzen Schwenk in Richtung Süden. Da grenzt das Sternbild Pfeil (lat.: Sagitta) an das Füchschen. Auch dieses Sternbild ist recht klein, doch ist es eines der wenigen Sternbilder, das so heißt, wie es aussieht. Daher kann man es in einer ausreichend dunklen Nacht recht einfach finden. Außerdem gehört Sagitta zu den klassischen Sternbildern. Viele alte Kulturen sahen in diesen Sternen einen Pfeil. Entsprechend viele Geschichten gibt es auch darüber, wer den Pfeil abgeschossen hat. So soll mit diesem Pfeil der Held Herakles den Adler erlegt haben, der Prometheus die Leber fraß. Herkules und Adler sind Sommersternbilder, die wir gemeinsam mit dem Pfeil am Himmel beobachten können.

In der mit Stellarium erzeugten Grafik unten sehen wir den Pfeil unterhalb des Füchschen und dem Hantelnebel. Zur Orientierung wurde in dem Ausschnitt auch noch der Stern Albireo im Sternbild Schwan erfasst. Albireo gehört zu den Sternen, die jeder regelmäßige Beobachter identifizieren können sollte und der so als Wegmarke dient.

M71_Pfeil

In dem kleinen Sternbild Pfeil gibt es nur wenige Objekte, die auch kleineren Teleskopen zugänglich sind. Ein Objekt ist der in der Grafik gelb markierte Kugelsternhaufen Messier 71 (kurz: M71). Er befindet sich in circa 13.000 Lichtjahren Entfernung. Man kann M71 schon mit einem 7×50-Fernglas als diffusen Nebelfleck erkennen. Um den Nebel in einzelne Sterne aufzulösen, benötigt man aber schon ein Teleskop mit mittlerer Öffnung.

Messier 71 ist ein ungewöhnlicher Kugelsternhaufen, der Rätsel aufgibt. Er zeigt nicht die übliche Zunahme der Sterndichte zum Zentrum hin und wirkt auch nicht richtig rund, sondern eher dreieckig. Wie merkwürdig M71 im Okular aussieht zeigt am besten eine Zeichnung (Quelle: Astronomy Sketch of the Day):

M71_painting

Das Zeichnen astronomischer Objekte ist eine Kunst, die wieder mehr gepflegt werden sollte.

Erst auf langbelichteten Aufnahmen werden auch schwächere Sterne sichtbar. Dann sieht M71 doch wieder einem Kugelsternhaufen ähnlich. Für M71 lohnt sich der Einsatz langer Brennweiten, weshalb das Objekt durchaus anspruchsvoll zu fotografieren ist. Zahlreiche rote Sterne belohnen die Mühe.

Tipp zum Wochenende: Der kleine Fuchs und die Hantel

22. Juli 2016, Stefan Taube

Das Füchschen ist ein sehr unscheinbares Sternbild mit einem sehr wohlklingenden lateinischen Namen: Vulpecula. Erfunden hat das Sternbild der Danziger Astronom Hevelius Ende des 17. Jahrhunderts.

Der kleine Fuchs befindet sich mitten im Sommerdreieck, eingerahmt  von den drei hellen Sternen Deneb, Wega und Altair.

Vulpecula

Zu dieser auffälligen Region des Sommerhimmels gehört auch das Sternbild Leier mit dem berühmten Ringnebel. Dieser Nebel ist ein lohnendes Ziel, selbst für kleinere Teleskope. Wir hatten ihn in einem früheren Beitrag vorgestellt: Der Ring in der Leier. Das Interessante ist nun, dass wir mit dem sogenannten Hantelnebel im Sternbild Füchschen einen weiteren Vertreter dieser Objektklasse am Himmel sehen können, der nicht weit vom Ringnebel entfernt ist und sich ähnlich leicht beobachten lässt.

Da der Hantelnebel in einem unscheinbaren Sternbild steht und nicht so praktisch von zwei Sternen markiert wird, hilft hier ein GoTo-Teleskop oder eine Sternkarte. In der Computersteuerung finden Sie das Objekt unter der Bezeichnung M27, die auf Charles Messier zurück geht. Er entdeckt den Hantelnebel im Jahre 1764.

Das Bild unten zeigt eine Aufnahme des Hantelnebels, die mit relativ einfachen Mitteln erstellt wurde. Julian Zoller verwendete dafür ein Newton-Teleskop mit 200 Millimeter Öffnung auf einer EQ6-Montierung und eine ungekühlte Kamera ohne Guiding.

M27

Das Bild zeigt sofort, wie der Hantelnebel zu seinem Namen gekommen ist. Sowohl der Ring- als auch der Hantelnebel sind sogenannte Planetarische Nebel. Die Bezeichnung „Planetarischer Nebel“ ist allerdings unglücklich gewählt. Mag sein, dass man in kleineren Teleskopen diese Objekte mit einem Planeten verwechseln kann, doch haben sie nichts mit den Planeten unseres Sonnensystems zu tun: Der Hantelnebel ist 1.200 Lichtjahre entfernt und steht oberhalb der Ekliptik.

Planetarische Nebel entstehen in der letzten Lebensphase eines Sterns mit höchstens achtfacher Masse unserer Sonne. Diese Sterne blähen sich zu Riesensternen auf. In ihren äußeren Bereichen herrschen gute Bedingungen für die Entstehung von Staub. Dieser Staub wird dann vom Sternwind nach außen getrieben und legt den heißen Sternkern frei. Beim Hantelnebel handelt es sich bei dem Kern um einen Weißen Zwerg mit 85.000 Kelvin Oberflächentemperatur! Die Entstehung eines Planetarischen Nebels ist ein vergleichsweise langsamer Prozess, der mehrere zehntausend Jahre andauert und ist daher nicht mit einer Supernova-Explosion zu vergleichen. Für weitere Details verweisen wir auf das Handbuch Astronomie.

Auch wenn Planetarische Nebel nach astronomischen Zeitmaßstäben nur ein kurzlebiges Phänomen darstellen, gibt es recht viele davon. Das liegt daran, dass die Masse der überwiegenden Mehrzahl der Sterne unter acht Sonnenmassen liegt und daher fast alle Sterne dieses Stadium durchlaufen. Für Amateurastronomen sind etwa 800 Planetarische Nebel erreichbar. Zwei davon können Sie durch einen einfachen Schwenk des Teleskops zwischen Leier und Füchschen miteinander vergleichen. Schon da zeigt sich, dass jeder Planetarische Nebel einzigartig aussieht.