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Posts mit Stichwort 'beobachtungstipp'

Blog-Archiv

Tipp zum Wochenende: Held Herkules und seine Sternhaufen

17. Juni 2016, Stefan Taube

Der griechische Sagenheld Herkules zeigt sich im Frühsommer in seiner ganzen Pracht. Die mit Stellarium erzeugte Himmelsansicht zeigt den Körper des Helden als Trapez aus vier Sternen.

KW24_Herkules

Blick Richtung Süden um 23:00 Uhr MESZ.

Die vier Sterne sind nicht besonders auffällig, doch wenn man sich das Trapez einmal eingeprägt hat, springt es einem schnell immer wieder ins Auge. Man kann sich auch immer gut an dem markanten Sternbild Nördliche Krone und der sehr hellen Vega orientieren.

Es lohnt sich, das Trapez am Himmel zu identifizieren, denn dann müssen Sie Ihr Fernglas oder Teleskop nur noch an der östlichen Flanke der Sternfigur entlang bewegen. Sie treffen dann unweigerlich auf eines der spektakulärsten Objekte des nördlichen Sternenhimmels, und zwar auf den Kugelsternhaufen M13.

m13

M13 fotografiert von Julian Zoller mit einem 200mm-Newton-Teleskop. Der Bildausschnitt wurde so gewählt, dass auch die Galaxie NGC6207 zu sehen ist.

Unter einem klaren, dunklen Himmel sollte M13 sogar mit bloßem Auge zu sehen sein. Im Fernglas erkennen Sie, das auch Herkuleshaufen genannte Objekt, problemlos als hellen Lichtball. Charles Messier (1730-1817) beschrieb den Herkuleshaufen als „Nebel ohne Sterne“, doch schon ein Teleskop mit 60mm-Öffnung lässt den Nebel körnig aussehen. Wie gut sie den Sternhaufen in einzelne Sterne auflösen können, hängt allerdings nicht nur von der Öffnung des Teleskops ab, sondern auch vom Grad der Lichtverschmutzung. Für M13 lohnt sich der Ausflug in eine Gegend mit dunklem Nachthimmel.

Dichte Ansammlungen aus hunderten Sternen sind nichts ungewöhnliches, denn wenn eine riesige Gas- und Staubwolke kollabiert, bildet sich aus ihr nicht nur ein Stern, sondern gleich sehr viele. Diese verbringen ihre Kindheit und Jugend gemeinsam, gehen dann aber eigene Wege – die Ansammlung junger Sterne löst sich allmählich auf. Solche Sternhaufen werden von den Astronomen als Offene Sternhaufen bezeichnet. Der Herkuleshaufen gehört aber in eine ganz andere Kategorie von Sternansammlungen: Hier tummeln sich circa eine Million Sterne in einer Kugel von gerade mal 160 Lichtjahren Durchmesser. Jung sind die Mitglieder des Haufens auch nicht: M13 ist so alt wie unsere Milchstraße. Diese enorm dichten Gebilde aus unzähligen alten Sternen heißen Kugelsternhaufen. Ein Name, der sehr gut zu ihrer kompakten kugelförmigen Struktur passt.

Kugelsternhaufen scheinen typische Begleiter von Galaxien zu sein. Unsere Milchstraße hat über 150 davon, die auf weiten Bahnen das Zentrum der Milchstraße umkreisen und dabei auch nicht auf die Ebene unserer Spiralgalaxie beschränkt sind. Unsere Nachbargalaxie, der Andromeda-Nebel hat sogar noch mehr Kugelsternhaufen im galaktischen Halo.

Wenn Sie Ihr Teleskop auf das Sternbild Herkules ausgerichtet haben, können Sie gleich einen zweiten Vertreter dieser Art bewundern. Der Kugelsternhaufen M92 befindet sich im „Kopfbereich“ des Herkules, wie die Grafik oben zeigt. Stellen Sie die beiden Kugelsternhaufen nacheinander im Okular ein und achten Sie auf Gemeinsamkeiten und Unterschiede der beiden Kugelsternhaufen.

Es ist jedenfalls gut zu wissen, dass der griechische Held Herkules den Kopf voller Sterne hat.

 

Tipp zum Wochenende: Der Herr der Ringe gibt sich die Ehre

3. Juni 2016, Stefan Taube

Nachdem wir Jupiter und Mars in diesem Jahr schon gut beobachten konnten, gesellt sich nun Saturn dazu und vollendet so das Planetentrio: Wir sehen derzeit alle mit bloßem Auge sichtbaren äußeren Planeten in einer Nacht.

Auf einen Blick sehen wir allerdings nur Mars und Saturn. Wenn Sie über dem Horizont in südlicher Richtung stehen, befindet sich Jupiter im Westen bereits im Untergang. Die mit dem Planetariumsprogramm Stellarium erzeugte Grafik unten zeigt den Himmel am Samstagabend kurz vor Mitternacht auf der geographischen Breite von Augsburg:

Saturn und Mars

Die zwei Planeten und der rötliche Stern Antares im Sternbild Skorpion bilden einen sehr reizvollen Himmelsanblick.

Da unser Sonnensystem flach wie ein Pfannkuchen ist, entfernen sich die Planeten nie weit von der Bahn, auf der die Sonne im Laufe des Jahres über den Himmel zieht. Diese Bahn wird Ekliptik genannt. Mars befindet sich derzeit etwas unterhalb und Saturn etwas oberhalb der Ekliptik. Wie hoch die Ekliptik am Himmel verläuft, hängt von der Jahreszeit ab. Momentan ist sie sehr horizontnah, so dass auch alle äußeren Planeten nur wenig über den Horizont steigen. Bei Saturn sind es knapp 20°. Für die Beobachtung bei hoher Vergrößerung ist das ein Nachteil, da das Licht der hellen Planeten einen langen Weg durch die störende Erdatmosphäre zurücklegen muss. Der Atmospheric Dispersion Corrector kann da Abhilfe schaffen.

Dass man trotzdem tolle Bilder von Saturn machen kann, zeigt diese recht aktuelle Aufnahme von Paul Williamson:

Saturn_PWilliamson

Er verwendete dazu die Kamera ASI 224 an einer Celestron C11-Optik.

Saturn kommt etwa alle dreizehn Monate in Opposition zur Sonne und ist dann die ganze Nacht zu beobachten. Eine Besonderheit bei Saturn ist natürlich der riesige Ring. Zusammen mit seinem Ring würde der Planet den Platz zwischen Erde und Mond gut ausfüllen. Ein markantes Detail des Rings ist auch schon mit einem 60-Millimeter-Teleskop erkennbar, nämlich die Cassinische Teilung. Es handelt sich dabei um eine dunkle Lücke, die den Saturnring in zwei Teile zu trennen scheint. Entdeckt wurde die Lücke von Giovanni Domenico Cassini (1625-1712). Heutzutage sind weitere Lücken bekannt, die den Saturnring strukturieren, weshalb man eigentlich besser von einem Ringsystem sprechen sollte.

Der Saturn präsentiert sein Ringsystem nicht immer gleich. Wie bei unserer Erde, ist auch die Rotationsachse des Saturns geneigt. Bei unserer Erde sind es 23,5°. Wir verdanken dieser Neigung die Jahreszeiten. Die Neigung der Rotationsachse des Saturn von 27° führt auch auf diesen Planeten zu Jahreszeiten, aber auch dazu, dass wir mal von „oben“ und mal von „unten“ auf den Ring schauen. Wenn wir den Gasriesen zu Zeitpunkten betrachten, an denen auf einer der beiden Hemisphären der Frühling beginnt,  sehen wir den Ring gar nicht.

Diese Grafik zeigt eine Simulation der Ring-Stellungen, für alle Saturn-Oppositionen bis ins Jahr 2029. Die Bilder wurden mit einem Computerprogramm von Tom Ruen berechnet (Quelle: Wikipedia):

Saturnoppositions

Dieses Jahr haben wir einen sehr guten Blick auf die Nordhalbkugel des Saturn. Wir sehen das Ringsystem weit geöffnet und uns zugeneigt. Nutzen Sie diese Ringstellung!

Bei der Beobachtung des Saturn sollte Ihnen auch auffallen, dass der Planet nicht ganz rund ist. Das ist keine optische Täuschung, die irgendwie von dem Ring kommen könnte. Saturn ist wirklich nicht rund, sondern abgeplattet. Das liegt an der sehr schnellen Rotation und geringen Dichte dieses Gasriesen: Ein Saturntag dauert lediglich etwa zehn Stunden! Dabei ist die Dichte des Saturn so gering, dass er im Wasser schwimmen würde.

Wir hatten letzte Woche im Blog schon Tipps zur Beobachtung mit Farbfiltern gegeben: Planetenbeobachtung: Wie beobachte ich Mars und Jupiter? Auch  bei Saturn können die Kontraste durch einen Dunkelblau-Filter verstärkt und mit einem Gelbfilter die Wolkenstrukturen besser sichtbar gemacht werden.

Tipp zum Wochenende: Mars in Opposition (Ein Kommentar)

20. Mai 2016, Stefan Taube

In der Astronomie ist Opposition immer etwas Gutes. Opposition bedeutet, dass ein Planet der Sonne gegenüber steht. Sonne, Erde und Planet bilden quasi eine Linie. Dies betrifft natürlich nur die äußeren Planeten, also diejenigen, die weiter von der Sonne entfernt sind, als die Erde: Mars, Jupiter, Saturn, Uranus und Neptun.

Am 22. Mai erreicht der Mars seine Oppositionsstellung.

Er ist die ganze Nacht beobachtbar und zeigt in den kommenden Wochen seine beste Sichtbarkeit. Am Samstag kommt es dabei zu einem reizvollen Stelldichein mit dem Vollmond und dem Planeten Saturn:

Mars_Skorpion

Die Grafik wurde mit der Planetariumssoftware Kosmos Himmelsjahr Professional erzeugt. Wir sehen den Himmelsanblick am Samstagabend gegen 23:00 Uhr in Richtung Südosten. Der rötliche Stern Antares markiert das Sternbild Skorpion (lat.: Scorpius). Von Antares scheint ein Fächer zu drei Sternen auszugehen, der hellste der drei Stern ist in der Grafik mit seinem Eigennamen Dschubba markiert. Diesen Fächer kann man sich als die beiden Scheren des Skorpions vorstellen, während die Sternenkette, die von Antares in südliche Richtung ausgeht, den Schwanz darstellt.

Antares wird gerne mit dem Mars verwechselt.

Der Mars steht allerdings höher und ist auch in seiner Opposition deutlich heller als Antares. Trotzdem kommt der Mars leider gerade mal 18 Winkelgrade über den Horizont. Es wird also für die Beobachtung ein freier Horizont in südlicher Richtung benötigt. Außerdem muss bei einem tiefstehenden Himmelsobjekt das Licht einen weiten Weg durch unsere Erdatmosphäre zurücklegen, bevor es in Ihr Auge oder Teleskop fällt. Die Atmosphäre macht sich störend bemerkbar, wenn man versucht Details auf dem Mars zu beobachten. Für ambitionierte Planetenbeobachter und Astrofotografen lohnt sich daher die Anschaffung eines Atmospheric Dispersion Corrector.

Ein weiteres nützliches Hilfsmittel für teleskopische Beobachter sind Farbfilter. So verstärken beispielsweise Blaufilter die Ansicht der Polkappen und Wolken auf dem Mars. Wir haben hier eine Liste mit Empfehlungen für Sie zusammengestellt: Farbfilter für die Planetenbeobachtung.

Das Bild unten zeigt eine Aufnahme des Astrofotografen Julian Zoller.

Mars_Zoller

Das Bild ist nicht aus diesem Jahr, vermittelt aber einen Eindruck, was mit Amateurmitteln erreichbar ist. Wir freuen uns, über Ihre Aufnahmen und Beobachtungsberichte vom roten Planeten in den Kommentaren!

Der Mars befindet sich in 1,5-facher Entfernung von der Sonne.

Man könnte also meinen, dass er zur Zeit seiner Opposition halb so weit von uns entfernt ist, wie die Sonne. So einfach ist es aber nicht, denn die Planeten bewegen sich nicht auf Kreisen, sondern auf Ellipsenbahnen um die Sonne. Die Astronomen Tycho Brahe (1546-1601) und Johannes Kepler (1571-1630) konnten dies an der Bewegung des Mars nachweisen. Die elliptische Form der Bahn führt dazu, dass der Abstand des Mars zur Erdbahn nicht immer gleich groß ist. So ist der Mars auch bei jeder Opposition unterschiedlich weit von uns irdischen Beobachtern entfernt. Dieses Jahr können wir ganz zufrieden sein, das Marsscheibchen ist über 18 Winkelsekunden groß. Zum Vergleich: Jupiter erscheint im Teleskop derzeit etwa doppelt so groß.

Während wir auf der Erdbahn den Mars innen überholen, scheint er sich rückläufig über den Himmel zu bewegen. Astronomen sprechen von der Oppositionsschleife. Sie können das selber beobachten, indem Sie visuell oder fotografisch den Abstand von Mars zu Antares dokumentieren. Bis zum 29. Juni vergrößert sich der Abstand. Dann dreht Mars seine Bewegungsrichtung um und läuft auf Antares zu, den er gegen Ende August passieren wird.

Von Marsopposition zu Marsoppositionen dauert es etwas über zwei Jahre.

Die nächste Opposition ist im Juli 2018 fällig. Dann wird Mars auf seiner elliptischen Bahn der Sonne nahe kommen und somit auch seinem inneren Nachbarn der Erde. Während dieses Jahr der minimale Abstand von uns zum Mars 75,3 Million Kilometer beträgt, werden es im 2018 nur noch 57,6 Millionen Kilometer sein. Eines ist sicher: 2018 wird das Jahr des Mars. Dieses Wochenende können wir uns schon einmal darauf einstimmen.

Tipps zum Wochenende: Eine Wanderung durch die Mondberge

13. Mai 2016, Marcus Schenk

„Haben Sie jemals den Mond gesehen?“, fragte ein Professor ironisch einen seiner Schüler.
„Nein, mein Herr“, erwiderte noch ironischer der Schüler. „Aber ich darf sagen, dass ich von demselben reden gehört habe.“ (Aus dem Roman Die Reise um den Mond von Jules Verne).

Lassen Sie uns heute über den Mond reden. Genau wie der Science-Fiction Autor Jules Verne. Am Wochenende steht der Mond im ersten Viertel – wir haben also zunehmenden Halbmond.
Jetzt ist unser Trabant bestens zu beobachten. Die Mondkrater werden von der Seite beleuchtet und bieten für eine Beobachtung einen hervorragenden Kontrast. Besonders an der Lichtschatten-Grenze, dem Terminator. Es gibt einige Regionen, die dieses Wochenende zum „Must-See“ gehören.

Die Mondphase am Samstag, den 14.05. Quelle: Virtual Moon Atlas

Die Mondphase am Samstag, den 14.05.
Quelle: Virtual Moon Atlas

Treffen von Mond und Jupiter

Schon bei Beginn der Dämmerung ist der Mond hoch im Süden zu sehen. Die beste Sicht bietet er uns ab etwa 22 Uhr. Dann ist es schon richtig dunkel.
Ein Leckerbissen für das bloße Auge ist die enge Begegnung von Jupiter und Mond, denn Sie stehen dieses Wochenende in einem Abstand von nur 5 Grad. Die hellsten Objekte des Nachthimmels sind also vereint.

Mond mit dem Teleskop

Wenn Sie mit dem Teleskop auf den Mond blicken, belohnt er Sie mit einem fanstatischen Ausblick auf tausende Krater. Kein anderes Himmelsobjekt können wir mit Amateurteleskopen so detailliert betrachten. Dafür sorgen seine geringe Entfernung von nur 384.000 km und sein Durchmesser von 0,5° am Himmel. Sogar schon kleine Einsteigerteleskope ab 60mm Durchmesser zeigen den Mond in einer unglaublichen Detailfülle. Dieses Wochenende gibt es jedoch ein paar besondere Leckerbissen, die wir uns jetzt herauspicken.

Montes Alpes: Ein Ausflug in die Alpen

Es gibt sie nicht nur auf der Erde, sondern auch auf dem Mond: Die Alpen. In dieser Mondphase sind sie nahe des Terminators im Norden zu finden. Sie erstrecken über eine Distanz von 300 Kilometer und grenzen nordöstlich an das Mare Imbrium. Die unzähligen Hügel und Gipfel erreichen eine Höhe von bis zu 2500 Metern. Aber Gipfelkreuze und Berghütten suchen Sie dort oben vergebens. Die Mondalpen warten erst noch auf eine Erstbesteigung.

Der Mont Blanc ist mit 3500 Metern der höchste Gipfel der Mondalpen. Sie finden ihn etwa in der Mitte der Gebirgskette. Mit einer 100-fachen Vergrößerung überblicken Sie die Alpen und erkennen auch schon viele Details. Besonders schön anzusehen ist das Mondtal – Vallis Alpes. Ein gewaltiger Graben mit 15 km Breite durchzieht die gesamte Bergkette wie ein Grand Canyon. Von seiner Bruchkante geht es 1000 Meter in die Tiefe.

Mit einem 6“- oder 8“-Teleskop erkennen Sie auf dem Grund des Grabens eine weitere Rille. Eine gute Luftruhe und eine Vergrößerung von 200-fach oder mehr sind dafür aber nötig.

Die Mondalpen Quelle: Virtual Moon Atlas

Die Mondalpen Quelle: Virtual Moon Atlas

Ein Wurm auf dem Mond

Blicken wir in die mittlere Region des Mondes, sehen wir einen kleinen Wurm, der sich über den Mond windet. Die Hyginusrille finden Sie südlich der Apenninen und westlich des Meeres der Ruhe. Diese Rille entstand vermutlich aufgrund vulkanischer Aktivitäten. Heute ist es ein beliebtes Ziel für Beobachter. Sie erstreckt sich auf einer Länge von 220 km. Dabei besitzt sie nur eine Breite von 4km. Ziemlich in der Mitte findet man Hyginus, einen abgesunkenen Krater mit 10 Kilometern Durchmesser. Das Besondere: Bei einem Mondalter von 7 Tagen, kann man einen kegelförmigen Lichtstrahl innerhalb des Kraters beobachten. Ganz ähnlich wie beim Hesiodusstrahl. Westlich von Hyginus entdecken Sie eine Reihe von kleineren Krater-Geschwistern.

Die Hyginusrille mit dem Krater Hyginus Quelle: Virtual Moon Atlas

Die Hyginusrille mit dem Krater Hyginus Quelle: Virtual Moon Atlas

Die Drei vom Meer des Nektars

Ein Schmuckstück ist eine Kraterkette westlich vom Mare Nectaris. Die markanten Krater Theophyllus, Cyrillus und Catharina bilden dort einen Halbkreis. Deutlich ist der obere Krater Theophyllus zu sehen. Er besitzt einen Durchmesser von 100km. Sein sehr gut erhaltener Ringwall erhebt sich gewaltige 6000 Meter über dem Boden. In der Mitte sehen Sie schon mit kleinen Teleskopen den Zentralberg, der aus den drei Gipfeln Phi, Psi und Alpha besteht. Die anderen beiden Krater haben ähnliche Durchmesser, sind aber schon stärker abgetragen. Es lohnt sich auf jeden Fall dieses Trio zu beobachten.

Die Mondkrater Theophyllus, Cyrillus und Catharina Quelle: Virtual Moon Atlas

Die Mondkrater Theophyllus, Cyrillus und Catharina Quelle: Virtual Moon Atlas

Welches Teleskop?

Das Omegon AC 90/1000mm EQ-2 Teleskop

Das Omegon AC 90/1000mm EQ-2 Teleskop

Den Mond können Sie praktisch mit jedem Teleskop beobachten. Refraktoren oder Reflektoren. Besonders eigenen sich Linsenteleskope mit langer Brennweite. Ein perfektes Teleskop für Einsteiger ist das Omegon AC 90/1000 EQ-2. Die lange Brennweite und das Öffnungsverhältnis von f/11 liefert ein Bild mit nur wenig Farbfehlern. Dadurch genießen Sie mit diesem Teleskop einen hohen Kontrast bei der Mondbeobachtung.

Noch besser eignen sich Apochromaten, wie der Omegon APO 127/952 ED Triplet. So ein Teleskop bietet bei der Mondbeobachtung einen fantastischen Kontrast. Doch auch Maksutov-Teleskope bieten einen guten Kontrast. Vorteil: Sie sind leicht, transportabel und eignen sich auch für die Reise. Wenn Sie danach suchen, schauen Sie sich doch mal die MightyMak Teleskope an.

Mit Filtern steigern Sie Kontraste

 

Farbfilter

Diese Farbfilter gibt es in den Größen 1,25″ und 2″. Sie helfen Ihnen die Kontraste bei der Mond- und Planetenbeobachtung zu steigern.

Mit kleineren Vergrößerungen oder größeren Teleskopen kann der Mond ganz schön blenden. Um das Mondlicht zu dämpfen und gleichzeitig den Kontrast zu erhöhen, nutzen Sie einen Neutral-Graufilter. Den gibt es als variablen Polfilter oder in verschiedenen Abstufungen. Für 2“ Okulare bieten wir zum Beispiel die Omegon Graufilter mit 50%, 25% oder 13% Transmission an.

Doch auch mit Farbfiltern können Sie die Kontraste erhöhen. Dafür eigen sich Grünfilter, Organgefilter, helle Rotfilter und Gelbfilter. Farbfilter sind erhältlich als komplette Filtersets oder einzeln in den Größen 1,25“ oder 2“.

Reisen wir dieses Wochenende doch zum Mond – natürlich nur mit unseren Augen. Dabei haben wir es wohl deutlich einfacher als die Romanhelden von Jules Verne.

Tipp zum Wochenende: Galaxie mit Hut

6. Mai 2016, Stefan Taube

Die Wettervorhersage ist sehr gut und der Mond lässt sich nicht blicken. Das ist der richtige Zeitpunkt, um sich schwierigen Himmelsobjekten zu widmen. Allerdings machen sich die länger werdenden Tage bemerkbar. Die Dämmerung endet erst um kurz nach zehn Uhr. Kleiner Trost: Der strahlende Jupiter im Sternbild Löwe (lat.: Leo) lässt sich auch in der Dämmerung sehr schön beobachten.

Horizontnah und groß: Das Sternbild Jungfrau

Unser Ziel für die dunklen Nächte liegt im Sternbild Jungfrau (lat.: Virgo). Dieses Sternbild wird von dem hellen Stern Spica dominiert. Wie in einem früheren Blogpost bereits beschrieben, finden Sie Spica, wenn Sie vom Großen Wagen ausgehend den englischsprachigen Merksatz Follow the arc to Arcturus, and speed on to Spica berücksichtigen. Die Grafik veranschaulicht dies noch einmal:

Fruehlingsdreieck_EN

Das Frühlingsdreieck und der Bogen zu Spica.

Die Jungfrau ist das zweitgrößte Sternbild am Himmel und das größte der Tierkreissternbilder. Es handelt sich um ein Kalendersternbild: Wenn der helle Stern Spica in der Jungfrau im Herbst zum ersten Mal am Morgenhimmel zu sehen war, wurde es Zeit für die Ernte. In einem Sagenkreis wird die Jungfrau mit Persephone, der Tochter der Getreidegöttin Demeter identifiziert. Persephone wurde dazu verdammt, die Hälfte des Jahres in der Unterwelt zu verbringen, ganz so wie auch das Getreidekorn einen Teil des Jahres unter der Erde verbringt, bevor es wieder in der Menschenwelt auf dem Feld wächst. In vielen bildlichen Darstellungen des Sternbildes hält die Jungfrau eine Kornähre in der Hand. Aus dem lateinischen Wort für Kornähre leitet sich der Name Spica ab.

Virgo historisch

In der linken Hand die Kornähre Spica. Aus Urania’s Mirror; or, a view of the Heavens, London 1825. Quelle: wikipedia

Spica ist über 260 Lichtjahre entfernt und doch einer der hellsten Sterne am Nachthimmel. Das liegt an der enormen Leuchtkraft dieses Sterns. Sie beträgt das Zweitausendfache unserer Sonne. Mit einer Oberflächentemperatur von 20.000 Kelvin ist Spica ein bläulich-weißer Stern. Achten Sie auf den farblichen Kontrast zum rötlichen Arktur.

Die Sombrero-Galaxie ist ein sehr reizvolles Beobachtungsobjekt

Schauen Sie etwas unterhalb der Jungfrau in Richtung Südwesten. Dort fällt ein kleines Sternentrapez auf. Das ist das Sternbild Rabe (lat.: Corvus). Zwischen Spica und Corvus liegt das Ziel des Abends: Die Sombrero-Galaxie. Wer ein Teleskop mit einer GoTo-Steuerung oder das Handplanetarium Universe2go verwendet, findet die Galaxie unter der Katalogbezeichnung M104.

Sternkarte Sombrero Galaxie

Diese und alle anderen Sternkarten wurden mit stellarium.org erzeugt.

Schon im 10×50-Fernglas ist M104 als länglicher Nebelfleck zu sehen. Im Teleskop ab 150-Millimeter-Öffnung und 100-facher Vergrößerung scheint eine dunkle „Kante“ den Nebel zu begrenzen. Mit mehr Öffnung oder den Mitteln der Astrofotografie entpuppt sich die Kante als dunkles Staubband, das die helle Zentralregion der Galaxie M104 teilt. Bei der Sombrero-Galaxie handelt es sich nämlich um eine eng gewundene Spiralgalaxie, die wir von der Seite sehen.

Diese Aufnahme des Weltraumteleskop Hubble zeigt die Kantenstellung der Galaxie auf beeindruckende Art und Weise – wobei allerdings bei einem Bild dieser Qualität nicht mehr viel von Ähnlichkeit der Galaxie mit einer mittelamerikanischen Kopfbedeckung zu erahnen ist:

Hubble M104

Es ist nicht ungewöhnlich, dass wir Galaxien von der Kante zu sehen bekommen. Was allerdings das Erscheinungsbild von M104 einzigartig macht, ist die große zentrale Aufwölbung, also der zentrale Bereich. Dieser beinhaltet bei M104 etwa ein Viertel der gesamten Galaxienmasse. Bei unserer Milchstraße sind es etwa nur ein Siebtel. Für außergalaktische Beobachter sieht unsere Milchstraße eher nicht hutförmig aus.

Die Literaturangaben zur Entfernung der Sombrero-Galaxie schwanken zwischen 30 bis 45 Millionen Lichtjahre. So oder so, der Stern Spica ist da im Vergleich ein enger Nachbar.

Eta-Aquariden für Nachteulen oder Frühaufsteher

Wer es bis zur zweiten Nachthälfte durchhält, wird mit einem Sternschnuppenstrom belohnt. Dabei handelt es sich um einen Schwarm kleiner Staubteilchen, den unsere Erde bei ihrem Umlauf um die Sonne kreuzt. So entstehen viele leuchtende Meteore. Laut Kosmos Himmelsjahr sind es etwa zwanzig Meteore pro Stunde, im Maximum können es bis zu sechzig werden. Da können einem die Wünsche ausgehen!

Die Meteore ziehen eine lange, helle Spur über den Himmel und scheinen dabei aus einer Richtung zu kommen. Nach dieser Richtung werden Meteorströme benannt. In diesem Fall liegt die Quelle beim Stern Eta Aquarii im Sternbild Wassermann (lat.: Aquarius), weshalb der Meteorstrom Eta-Aquariden genannt wird. Da das Sternbild erst spät aufgeht und nahe am Horizont steht, sind die Eta-Aquariden in unseren Breiten nicht so gut zu sehen. Wer unseren Blog auf den Kanaren liest, hat bessere Chancen.

Eta Auariden

Der Wassermann geht erst früh am Morgen auf.

Der Mond lässt uns dieses Wochenende in Ruhe beobachten. Die schmale Sichel des Neumonds sollte erstmalig am Sonntagabend zu sehen sein. Halten Sie danach Ausschau!

Nicht vergessen: Merkurtransit

Zum Schluss noch zwei Hinweise auf Ereignisse, über die wir bereits berichtet haben: Sie finden derzeit Mitarbeiter von uns auf dem Internationalen Teleskoptreffen Vogelsberg ITV und außerdem ganz wichtig: Am Montag ist Merkurtransit!

Tipp zum Wochenende: Das Geheimnis des roten Auges

29. April 2016, Marcus Schenk

Dieses Wochenende lohnt sich der Blick auf Jupiter. Der Große Rote Fleck, das rote Auge von Jupiter, bietet sich optimal für eine Beobachtung an.

Übrigens: Unser Erdtrabant ist derzeit abnehmend und steht dieses Wochenende im letzten Viertel. Damit stört er die Beobachtung von Deep-Sky Objekten immer weniger. Die Abendstunden können wir in völliger Dunkelheit genießen. Erst ab 1:55 MESZ macht er sich bemerkbar.

Jupiter im Löwe

Aktuell am Abendhimmel in südlicher Richtung

Jupiter: Großer Roter Fleck im Visier

Jupiter, der größte aller Planeten, zieht uns schon seit Wochen in seinen Bann. Er strahlt mit einer Helligkeit von -1,8mag und gehört damit zum hellsten Objekt am Himmel. Gleich nach dem Beginn der Dämmerung finden wir ihn hoch im Süden und unterhalb des Löwen. Jupiter besitzt einen Durchmesser von 142.000 Kilometer, so viel wie 12 Erden nebeneinander. Ein wahrer Gigant! Hätten wir einen Urlaub auf Jupiter gebucht, bräuchten wir mit einem Raumschiff heutiger Technik 5 Jahre bis zum Urlaubsort (mit dem Auto 444 Jahre). Ein Objekt mit 740 Millionen Kilometer Entfernung ist eben nicht so leicht zu erreichen. Mit etwa 44 Bogensekunden Durchmesser sehen wir auf Jupiter viele Details. Die vier Galileischen Monde oder zahlreiche Wolkenbänder. Und den Großen Roten Fleck. Um was es sich dabei handelt, war lange Zeit ein Geheimnis.

Jupiter Animiert

Jupiteranimation mit ToupTek Kamera GCMOS01200KPA Color, B. Gährken

Rotes Auge, wer bist du?

Schon im Jahr 1663 entdeckte der Beobachter Robert Hooke den Fleck mit seinem Teleskop. Er achtete auf dessen Bewegung und vermutete, dass Jupiter rotiert. Der Astronom Giovanni Cassini bestimmte daraufhin die Rotationsdauer. Erst später fanden die Forscher heraus, dass es sich beim Großen Roten Fleck um einen Wirbelsturm handelt. Womöglich saust er schon seit Jahrhunderten um den Planeten.

Unter Planetenbeobachtern wird er oft nur GRF genannt. Zu finden ist er in einer Bucht im südlichen Äquatorband (SEB). In seinem Inneren toben Winde mit bis zu 400 Kilometern pro Stunde. Im Jahr 1980 besaß er noch eine Längsausdehnung von 21.000 Kilometern, da passte die Erde zwei Mal hinein. Doch seit einigen Jahren schrumpft der Fleck deutlich: Im Jahr 2014 waren es nur noch 16000 km. Warum das so ist, weiß man noch nicht.

Trotzdem: Warum sich der GRF seit Jahrhunderten hält, ist den Astronomen immer noch ein Rätsel. Es gibt Vermutungen, dass er immer wieder kleinere Stürme in sich aufnimmt und sich so von ihnen nährt. Wie Jupiters Atmosphäre im Detail funktioniert ist noch ein großes Rätsel.

Wann beobachten?

Dieses Wochenende ist der Große Rote Fleck gut zu sehen. Von Samstag auf Sonntag ist er um 0:50 Uhr zentral auf Jupiter zu erkennen. Eine 100-fache bis 150-fache Vergrößerung ist notwendig, damit Sie ihn gut erkennen. Wenn es die Luftruhe erlaubt, erhöhen Sie die Vergrößerung noch ein wenig.

Sie beobachten mit Farbfiltern? Ein Grünfilter #56 oder ein Blaufilter #82A bringt reichlich Kontrast und verbessert die Sichtbarkeit von Details.

Schattendurchgang: Von Sonntag auf Montag bedeckt der Mond Io den Jupiter. Seinen Schattenwurf können Sie zwischen 22:09 Uhr und 1:27 Uhr beobachten.

Tipp: Wenn Sie  Jupiter mit dem Universe2go Handplanetarium anschauen, sehen Sie ein eingeblendetes Jupiterbild und erhalten über den Audioguide jede Menge interessante Infos.

Tipp zum Wochenende: Der kleine Vollmond (2 Kommentare)

22. April 2016, Stefan Taube

Es gibt ein paar Zahlen aus der Astronomie, die gehören einfach zur Allgemeinbildung. Eine davon ist die Entfernung des Mondes zur Erde. Wenn Sie sich dafür 384.000 Kilometer einprägen, liegen Sie ganz gut.

Dieser Wert gibt allerdings nur die mittlere Entfernung des Mondes an. Seit Johannes Kepler (1571-1630) wissen wir, dass sich die Himmelskörper nicht auf Kreis-, sondern auf Ellipsenbahnen um ihr Zentralgestirn bewegen. Dadurch variiert auch der Abstand des Mondes zur Erde. Besonders eindrücklich ist es, wenn sich der Mond zur Zeit seiner Vollmondphase im erdnächsten oder dem erdfernsten Punkt befindet. Die Abbildung unten zeigt den Unterschied, simuliert mit der Planetariumssoftware Stellarium.

Vollmond zu verschiedenen Zeiten

Links sehen wir den Vollmond in der Nacht von Freitag auf Samstag. Das rechte Bild zeigt den Vollmond am 14. November diesen Jahres. Dann wird er zur Vollmondphase am erdnächsten Punkt stehen. In Zahlen ausgedrückt: Derzeit befindet sich der Mond etwas über 407.000 Kilometer von der Erde entfernt, am 14. November sind es hingegen nur 357.000 Kilometer. Übrigens: Der erdnächste Punkt der elliptischen Mondbahn wird Perigäum genannt, der erdfernste Apogäum. Derzeit ist also der Mond im Bereich seines Apogäums.

Für Sonnenfinsternisbeobachter ist es wichtig zu wissen, ob der Mond zum Zeitpunkt der Finsternis nahe dem Apogäum oder dem Perigäum steht. Ist der Mond von der Erde zu weit entfernt, kann er nämlich die Sonnenscheibe nicht komplett abdecken. Die Finsternis ist dann ringförmig.

Mit dem bloßen Auge ist der Unterschied zwischen dem besonders kleinen und dem großen Vollmond nicht zu erkennen. Wenn Sie den Vollmond aber regelmäßig mit der gleichen Optik und Kamera fotografieren, können Sie die Unterschiede sehen.

Der Mond steht zu dieser Jahreszeit nicht besonders hoch am Himmel. Durch die flache Ekliptik bleibt er beim Aufgang lange nahe am Horizont. Hier zeigt sich ein weiteres Phänomen, das psychologischer Natur ist, nämlich die sogenannte Mondtäuschung. Die Täuschung besteht darin, dass der Mond in Horizontnähe viel größer zu sein scheint als dann, wenn er zu einer späteren Uhrzeit hoch am Himmel steht.

Dass es sich um keinen astronomischen Effekt, sondern um Wahrnehmungspsychologie handelt, kann man leicht beweisen, indem man den Mond fotografiert: Wenn er langsam hinter einem Berg am Horizont aufsteigt, sein Licht womöglich durch den Bergwald leuchtet, erscheint er riesengroß. Das muss natürlich fotografiert werden! Auf dem Foto wirkt die Szenerie dann aber eher enttäuschend. Noch einfacher kann man sich von der Illusion überzeugen, indem man den Mond mit dem Daumen des ausgestreckten Fingers abdeckt. Das Abdecken geht beim Mondaufgang genauso gut, wie um Mitternacht, wenn der Mond hoch am Himmel steht und zeigt so, dass der Mond seine Größe nicht geändert hat.

Es würde den Rahmen sprengen, hier zu erläutern, welche Erklärungsansätze es für diese optische Täuschung gibt. Wenn Sie mehr wissen wollen, lesen Sie bitte bei Wikipedia den Beitrag zur Mondtäuschung.

Völlig ungestört vom Mondlicht strahlt Jupiter im Sternbild Löwe hoch am Südhimmel.

Jupiter im Löwe

Jupiter ist noch immer ein sehr lohnendes Objekt für jede Optik. Schon im Fernglas können Sie seine vier großen Monde als helle „Sternchen“ erkennen, die auf einer Linie links und rechts von dem Gasriesen stehen. Diese Monde sind wirklich groß. Kallisto, der äußerste der vier, ist fast so groß wie der Planet Merkur. In den folgenden Nächten können wir beobachten, wie Kallisto sich immer weiter von Jupiter entfernt und so fast schon wie ein eigener Stern wirkt. Am Sonntag kehrt er dann von seinem Ausflug wieder Richtung Jupiter zurück.

Ganz nahe an Jupiter sehen wir die Monde Io und Europa, die sich langsam auf die Jupiterscheibe zubewegen. Io ist der innerste der vier Monde und daher auch der schnellste. Er erreicht Jupiter in der zweiten Nachthälfte von Freitag auf Samstag um 1:53 Uhr MESZ und zieht vor der Planetenscheibe vorbei. Europa folgt um 4:12 Uhr.

Jupitermonde

Es besteht übrigens durchaus noch die Möglichkeit, den Planeten Merkur am Abendhimmel zu sehen. Die beste Zeit dafür war zwar zwischen dem 10. und 19. April, doch empfiehlt das Kosmos Himmelsjahr, es ruhig noch bis zum 25. April zu versuchen. Viel Erfolg!

Tipps zum Wochenende: Das Frühlingsdreieck und der flinke Merkur

15. April 2016, Stefan Taube

Auch von der Stadt aus zu sehen: Das Frühlingsdreieck

Der Himmel im Frühjahr wird von drei hellen Sternen dominiert. Es handelt sich um den rötlichen Stern Arktur im Sternbild Bootes, die Spica in der Jungfrau und Regulus im Löwen.  Gemeinsam bilden sie das Frühlingsdreieck. Die Dreiecksseiten decken jeweils mehrere Handbreiten des Nachthimmels ab. Die Abbildung unten zeigt den Himmelsanblick gegen 22:30 Uhr in Richtung Südosten. Mit dem Aufgang von Spica ist das Dreieck komplett.

Fruehlingsdreieck

Bild erstellt mit stellarium.org

Den Stern Regulus können wir schon seit Wochen beobachten. Er ist im markanten Sternbild Löwe leicht zu finden. Auch Arktur steht bereits hoch am Himmel. Das Sternbild Bootes sieht ein bisschen aus, wie ein Kinderdrache, an dessen unterem Ende sich Arktur befindet. Mit dem neu hinzugekommenen Stern Spica schließt sich diese auffällige Sternanordnung des Frühjahrs.

Es gibt eine hübsche englischsprachige Eselsbrücke, mit der man die beiden Sterne Arktur und Spica finden kann: Follow the arc to Arcturus, and speed on to Spica.

Das bedeutet: Suchen Sie zuerst den Großen Wagen im Sternbild Großer Bär. Er steht hoch am Himmel. Verlängern Sie gedanklich den kurvigen Schwung der Wagendeichsel über den Nachthimmel. Der erste helle Stern, auf den Sie stoßen, ist Arktur, der zweite Spica. Die gelbe Kurve in der Abbildung oben verdeutlicht diesen Merkvers.

Sterne haben unterschiedliche Farben.

Wenn Sie diese Sterne gefunden haben, achten Sie auf die verschiedenen Farben. Der Stern Arktur erscheint rötlich, Spica hingegen strahlt in einem grellen bläulich-weißen Licht. Die unterschiedlichen Farben sind ein Hinweis auf die verschiedenen Oberflächentemperaturen der beiden Sterne. Arktur ist ein sogenannter Roter Riese: relativ kühl, aber sehr groß. Mit einer Temperatur von etwa 4.300 Kelvin erscheint er rötlich. Spica hingegen ist über 22.000 Kelvin heiß und somit weißglühend.

Im Fernglas und Teleskop lassen sich die unterschiedlichen Farben der Sterne deutlicher unterscheiden, als mit bloßem Auge.

So gut wie jetzt ist Merkur in diesem Jahr nicht mehr abends zu sehen!

Sehr heiß ist auch die Oberfläche Merkurs. Die Sonnenstrahlung ist dort intensiv genug, um Blei zu schmelzen. Der innerste Planet unseres Sonnensystems entfernt sich für uns irdische Beobachter nie weit von der Sonne – mal steht er östlich, mal westlich neben ihr. Daher ist er auch schwer zu beobachten. Merkur – und übrigens auch die Venus – können wir immer nur morgens oder abends sehen, jedoch nie mitten in der Nacht.

Jetzt bietet sich in diesem Jahr die einzige Gelegenheit, Merkur abends zu sehen. Am 18.04. erreicht der Planet mit knapp 20° seinen größten Winkelabstand von der Sonne. Um Merkur zu sehen, müssen Sie den Westhorizont absuchen. Der Planet folgt der bereits untergegangenen Sonne. Merken Sie sich also gut den Untergangspunkt der Sonne, um Merkur zu finden. Das Bild unten zeigt Merkur in der Abenddämmerung um 20:30 Uhr, dargestellt mit einer Planetariumssoftware.

Merkur

Bild erstellt mit stellarium.org

Beachten Sie, wie knapp Merkur über dem Horizont steht. Die Höhe ist unter 10°. Der Baum im Bild verdeutlicht diese Horizontnähe. Suchen Sie unbedingt einen erhöhten Beobachtungsplatz mit freiem Blick zum Horizont auf. Das Handplanetarium Universe2go zeigt Ihnen den Weg zu Merkur.

Durch das Teleskop betrachtet zeigt Merkur Phasen, so wie wir das von unserem Erdmond kennen. Am 20. April ist dafür der beste Zeitpunkt. Dann ist Merkur noch zu einem Drittel von der Sonne beleuchtet. Gelingt Ihnen die Beobachtung oder vielleicht sogar die Fotografie von Merkur? Wir freuen uns über Ihre Kommentare!

Aus unserer Perspektive nähert sich Merkur in den folgenden Wochen wieder der Sonne an. Sein Winkelabstand zur Sonne wird kleiner. Wenn Merkur bei ihr angekommen ist, wandert er für uns irdische Beobachter meistens unter oder oberhalb der Sonne vorbei. Dieses Mal ist es jedoch anders. Am 9. Mai zieht Merkur direkt über die Sonnenscheibe. Astronomen sprechen von einem Merkurtransit. Wir stellen Ihnen hier im Astro-Blog nützliches Zubehör vor, mit dem Sie den Merkurtransit sicher beobachten können. Spätestens nach dem Transit sollten Sie den innersten Planeten unseres Sonnensystems einmal gesehen haben!

Tipps zum Wochenende: DeepSky-Wunder und die Locken von Berenike

8. April 2016, Marcus Schenk

Oben am Himmel blicken wir nicht nur in ein schier unendliches Weltall, der Nachthimmel steckt auch voller Galaxien und haariger Geschichten – zum Beispiel über das Sternbild Coma Berenice, das wir jetzt im Frühling zwischen den Sternbildern Löwe und Bootes erkennen:

Das Sternbild Coma Berenices folgt dem Löwen und ist östlich von ihm zu finden.

Das Sternbild Coma Berenices folgt dem Löwen und ist östlich von ihm zu finden.

Als König von Ägypten hatte Ptolemaios Verpflichtungen und musste in den Krieg ziehen. Sein Schicksal war ungewiss, die Gemahlin und Königin Berenice in Sorge: Würde er heil und siegreich aus dem Krieg heimkehren? Alleingelassen flehte Berenice die Göttin Aphrodite um Hilfe an: Wenn Ptolemaios erfolgreich zurückkehrt, würde sie der Liebesgöttin ihre Haarpracht opfern.
Ägypten siegte und der König kehrte tatsächlich zurück. Einen Tag später schnitt Berenice ihr Haar ab und legte es in einen Tempel. Doch wenig später war der Haarschopf auf mysteriöse Weise verschwunden. Der Hofastronom erklärte dem König, das Haar von Berenice sei an den Himmel gebannt worden und dort als neue Sternengruppe zu bewundern. Er zeigte dem verwirrten Ptolemaios eine Anhäufung von Sternen am Himmel. Um Ausreden war der damalige Astronom wohl nicht verlegen. So ist das Haar der Berenice an den Himmel gekommen und noch heute als unscheinbares Sternbild zu sehen.

Das Sternbild selbst ist so unscheinbar, dass Sie es nur während eines dunklen Himmels sehen. Für die Beobachtung sollte der Mond nicht stören. Die gute Nachricht: Dieses Wochenende haben wir kurz nach Neumond!

Sternbild Coma Berenices mit Deep-Sky-Objekten

Sternbild Coma Berenices mit Deep-Sky-Objekten

Wussten Sie, dass sie beim Blick in das Sternbild direkt auf den galaktischen Nordpol unserer Galaxie blicken? Wir blicken durch die senkrechte Ebene unserer eigenen Galaxie. Hier gibt es relativ wenig interstellare Materie. Ein Grund, warum wir hier viele Galaxien und unter anderem auch den berühmten Coma Galaxienhaufen finden.

Vier DeepSky-Objekte, die man gesehen haben muss

In Coma Berenice wimmelt es nur so von fantastischen Objekten, deswegen kann man nicht alle aufzählen. Wir haben Ihnen vier interessante Highlights herausgesucht, die auf alle Fälle einen Blick zum Himmel Wert sind.

Melotte 111

Melotte 111 ist ein offener Sternhaufen, der schon in der Antike entdeckt wurde. Der Haufen ist etwa 290 Lichtjahre entfernt und besitzt ein Alter von 500 Millionen Jahren. Sie finden ihn einfach direkt neben dem Stern γ Com. Mel 111 wurde als Bewegungshaufen klassifiziert, weil die Begleiter eine vergleichbare Eigenbewegung besitzen und zusammen in eine Richtung wandern. Unter guten Bedingungen erkennen wir mit dem bloßen Auge etwa 12 Sterne. In einem kleinen Fernglas erhöht sich die Zahl auf ca. 35 Sterne. Wichtig bei der Beobachtung: Die Vergrößerung darf nicht zu hoch sein, da sonst der Haufencharakter verloren geht.

DeepSky-Objekte in Coma Berenice

DeepSky-Objekte in Coma Berenice

Messier 64

Das Auge der Galaxie ist eine gewaltige Dunkelwolke, welche die nördlichen und östlichen Bereiche des Objekts einnimmt. In der 5000 Lichtjahre großen Wolke hat das Hubble Teleskop Wasserstoffregionen gefunden. Erst kürzlich entdeckte man, dass der Kern der Galaxie in eine andere Richtung als die äußere Scheibe rotiert. Vermutlich hatte die Black-Eye Galaxie (wie sie im Englischen genannt wird) vor etwa einer Milliarde Jahren wilde Zeiten erlebt, als eine kleine Begleitgalaxie mit M64 kollidierte und verschmolz. Zwischen den beiden rotierenden Scheiben gibt es eine Zone, von etwa 1500 Lichtjahren Breite, in denen durch die unterschiedlichen Richtungen Reibung entsteht und aufgeheiztes Gas in Richtung Galaxienzentrum stürzt. Dort besitzt sie ein Schwarzes Loch mit einer Akkretionsscheibe aus Gas, welches vom schwarzen Loch selbst in eine unergründliche Tiefe gerissen wird.

Die Galaxie M64 Quelle: Universe2go und NASA and The Hubble Heritage Team (AURA/STScl)

Die Galaxie M64 Quelle: Universe2go und NASA and The Hubble Heritage Team (AURA/STScl)

Messier 53

Das ist ein Kugelsternhaufen, den man mit dem Teleskop einfach finden kann. Orientieren Sie sich am 4,3mag hellen Stern α Com, von dort aus mit Ihrem Teleskop oder Universe2go ein knappes Grad nordöstlich finden Sie den 7,7 mag hellen M53. Im Fernglas und im Teleskop mit kleiner Vergrößerung erkennt man ein diffuses Fleckchen. Erst bei einer Vergrößerung um die 100-fach enthüllt sich der typische Charakter eines Kugelsternhaufens. Mit Universe2go sehen Sie ein beeindruckendes Bild, das M53 ist ca. 65000 Lichtjahre entfernt und besitzt eine Ausdehnung von 200 Lichtjahren.

Kugelsternhaufen M53 Quelle: Universe2go und NASA/STScl

Kugelsternhaufen M53
Quelle: Universe2go und NASA/STScl

 

NGC 4565

Diese Spiralgalaxie zeigt sich uns in einer perfekten Kantenstellung: Wie eine diskusförmige Scheibe. Wie unsere eigene Milchstraße hat auch diese Galaxie eine Ausdehnung von 100.000 Lichtjahren und eine Entfernung von 30 Millionen Lichtjahren. Auf Bildern, wie z.B. auch in Universe2go, ist in der Mitte ein dunkles Band zu sehen, das sich durch die komplette Galaxie zieht. Bei hervorragender Durchsicht (dunkler und trockener Himmel) können Sie mit einem 10″ Teleskop das dunkle Band finden. Man sieht zum Beispiel den durch das Band getrennten Bulk, wobei der der obere Teil des Bulks größer als der Untere erscheint.

Die Edge-On-Galaxie NGC4565 Quelle: Universe2go

Die Edge-On-Galaxie NGC4565
Quelle: Universe2go

Wie finden Sie NGC4565? Nutzen Sie am besten ein optisches Sucherfernrohr (Beispiel 9×50 Sucher) und nehmen Sie den Stern γ Com ins Visier. in dem großen Gesichtsfeld Ihres Suchers sehen Sie südlich eine Sternenkette, die zu Melotte 111 gehört. Hüpfen Sie an dieser Kette drei Sterne weiter bis zum 5,5 mag schwachen Stern 17 Com. Von dort aus in einem 90° Winkel ca. 1,5° in Richtung 9 Uhr haben Sie die wunderschöne Edge-on-Galaxie gefunden.

Und nun viel Freude beim Beobachten an diesem mondlosen Wochenende!

 

Tipp zum Wochenende: Die Eule im Bären

1. April 2016, Stefan Taube

Was aussieht wie ein Aprilscherz ist eine seriöse wissenschaftliche Zeichnung:

Eulennebel

Eulennebel, Lord Rosse

Das Bild zeigt den Eulennebel, wie ihn der irische Astronom Lord Rosse 1848 gesehen hat. William Parsons, 3. Earl of Rosse, war einer der letzten großen Meister der visuellen Beobachtung, bevor die Fotografie und Spektroskopie Einzug in die professionelle Astronomie gehalten haben.

Ein Vorgänger von Lord Rosse war Friedrich Wilhelm Herschel (1738-1822). Mit Hilfe seiner selbstgebauten Teleskope – den Astroshop gab es noch nicht – klassifizierte er die nur schwach leuchtenden Objekte und führte den Oberbegriff planetarische Nebel ein. Mit Planeten haben diese nebelartigen Strukturen allerdings nichts zu tun. Was wir hier sehen ist das Endstadium eines Sterns mit einer unserer Sonne vergleichbaren Masse. In seinem Todeskampf stößt der alte Stern seine äußere Hülle ab, während sein Kern zu einem Weißen Zwerg von der Größe unserer Erde kollabiert. Die abgestoßene Hülle des Sterns interagiert mit Magnetfeldern und der interstellaren Materie. Das führt zu einer bizarren Vielfalt an Formen und Farben der planetarischen Nebel.

Diese moderne Aufnahme des Eulennebels zeigt deutlich die beiden Augen und einen roten Saum um den Nebel.

Eulennebel

Eulennebel, Quelle: wikipedia und Stargazer Observatory

Der Eulennebel ist im Sternbild Großer Bär zu finden, das derzeit hoch im Norden steht. Das Bild unten zeigt den Anblick um 22:30 Uhr. Achten Sie auf den Polarstern, der die Nordrichtung markiert. In der oberen Hälfte sehen wir den Großen Wagen, der zu dieser Jahreszeit auf dem Kopf steht. Der Wagen ist Teil des Sternbildes Großer Bär. Die Lage des Eulennebels ist mit einem blauen Quadrat markiert.

KW13

Quelle: stellarium.org

Unter einem dunklen Landhimmel ist der Eulennebel bereits mit einem 10×50-Fernglas zu sehen. Wer ein Universe2go besitzt, muss nur in die richtige Richtung schauen und bekommt den Eulennebel angezeigt. Das Universe2go liefert auch gleich spannende Hintergrundinformationen.

Viele Teleskope sind mit Computersteuerung ausgestattet. Wir sprechen von GoTo-Teleskopen. In der Objektauswahl der Computersteuerung finden Sie den Eulennebel unter der Bezeichnung M97. Das heißt, der Nebel ist das 97. Objekt im berühmten Katalog von Charles Messier (1730-1817).

Um die beiden Augen der Eule zu sehen, benötigen Sie auf jeden Fall ein Teleskop, einen dunklen Himmel und etwas Übung. Es ist sehr reizvoll, die Beobachtungen der alten Meister Herschel, Messier und Lord Rosse mit dem eigenen Teleskop nachzuvollziehen. Dafür eignen sich besonders die Dobson-Teleskope, da sie viel Öffnung fürs Geld bieten, ansonsten aber ähnlich spartanisch ausgestattet sind, wie die Teleskope unserer astronomischen Urgroßväter.