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Astronomie mit dem Fernglas: Die 10 schönsten Objekte am aktuellen Himmel

8. März 2016, Marcus Schenk

Ein Amateurastronom beobachtet mit seinem Teleskop den Himmel. Je größer die Öffnung, desto mehr kann er sehen. Ist das wirklich so? Gibt es nicht anderes? Das Fernglas wird als astronomisches Instrument oft unterschätzt. Dabei kann es als Alternative sehr schöne Beobachtungserlebnisse bieten.

Der Vorteil eines Feldstechers bei der Beobachtung

Im Gegensatz zu einem Teleskop ist ein Feldstecher klein, er passt einfach in jedes Gepäck. Das ist ein besonderer Vorteil, wenn Sie verreisen. Denn vielleicht haben Sie nicht immer Lust den kompletten Kofferraum mit astronomischen Equipment vollzupacken. Vielleicht klart es ganz plötzlich auf und man möchte ein wenig beobachten, bevor Wolken die Sicht wieder verdecken.
Da kann das Fernglas eine echte Alternative sein.

Himmelsbeobachtung ist schon mit kleinen Ferngläsern möglich. Mit einem Großfernglas sind sogar Galaxien zu sehen.

Himmelsbeobachtung ist schon mit kleinen Ferngläsern möglich. Mit einem Großfernglas sind sogar Galaxien zu sehen.

Was kann ich mit einem Fernglas beobachten?

Mit dem Fernglas sind natürlich keine Details auf Planeten zu erkennen, diese würden viel zu klein abgebildet. Aber offene Sternhaufen, Nebel, Galaxien sind wunderbar zu sehen. In einer lauen Sommernacht durch die Milchstraße streifen, gehört zu den schönsten Beschäftigungen, die man sich vorstellen kann.

Es kommt dabei gar nicht so sehr darauf an, was für ein Fernglas Sie verwenden. Ein 10×50 oder 12×50 Fernglas bietet schon tolle Erlebnisse. Großferngläser mit 70-100mm Öffnung sammeln aber einfach noch mehr Licht. Genau genommen sammelt ein 70mm Fernglas fast doppelt so viel Licht wie ein 50mm Fernglas. Ein Fernglas mit großer Öffnung und hoher Vergrößerung hat außerdem noch einen Vorteil: das Auflösungsvermögen. Das kann zum Beispiel ein Gewinn bei der Beobachtung von Doppelsternen sein.

Doch welche Objekte können Sie am Frühlings und Sommerhimmel beobachten?

Wir haben für Sie einige Tipps zusammengestellt:

Die schönsten Objekte für einen Nighttrip mit Ihrem Fernglas

Blicken wir jetzt in den Abendstunden zum Himmel, sehen wir, wie sich die Wintersternbilder langsam verabschieden. Das Sternbild Orion ist im Südwesten zu sehen und geht gegen Mitternacht im Westen unter. Von Osten nähert sich aber schon der Frühlingsbote Löwe. Darunter sieht man auffällig den etwa -2mag hellen Jupiter. Noch in Horizontnähe lugt das komplette Sternbild Bootes mit dem hellen Stern Arkturus über die Landschaft.

Machen wir eine Nachtwanderung zu den schönsten Objekten für unsere Fernglasbeobachtung.

aktueller Sternenhimmel

Der aktuelle Sternenhimmel (zum Vergrößern bitte anklicken). Die Sternkarten wurden mit der Software Stellarium erzeugt.

1. M45 Plejaden

Menschen, die sich nicht am Himmel auskennen verwechseln die Plejaden oft mit dem „Kleinen Wagen“. Tatsächlich kann man mit dem bloßen Auge eine Form erkennen, die an die Kastensterne des Wagens erinnern. Dieses Missverständnis ist mir bei öffentlichen Vorführungen in der Volkssternwarte etliche Male begegnet.

Die Plejaden gehören zu den wenigen Sternhaufen, die schon mit dem bloßen Auge sichtbar sind. Genau gesagt sind 7 Sterne zu sehen, die sogar schon auf der ca. 4000 Jahre alten „Himmelsscheibe von Nebra“ eingezeichnet wurden. Die Beobachtungen dieses Sternhaufens reichen also bis in die frühe Bronzezeit zurück.

Die Plejaden ist ein grandioser Sternhaufen für ein Fernglas mit z.B. 10-facher Vergrößerung. Schon in einem kleinen 34mm oder 42mm Fernglas sehen Sie dutzende glitzernde Sterne, umrahmt von dem zarten Blau der hellen Hauptsterne. Wenn Sie jemanden für die Astronomie begeistern wollen, dann lassen Sie ihn die Plejaden durch ein Fernglas betrachten. Es gibt wohl kaum ein anderes Objekt mit diesem „WOW-Effekt“.

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Die Plejaden sind schon im kleinen Fernglas zu sehen, der Reflexionsnebel ist allerdings nur auf Fotos erkennbar.

2. Offener Sternhaufen M35

Der offene Sternhaufen im Sternbild Zwillinge ist das berühmteste Objekt des Sternbildes. Er ist etwa 3000 Lichtjahre entfernt und besitzt eine Ausdehnung von 24 Lichtjahren. In dunklen Nächten können wir das 5,1mag helle Objekt als diffuses Nebelchen ausmachen.

Mit dem Fernglas nähert man sich am besten vom 3,3 mag hellen Stern η in nordwestlicher Richtung. Wenn Sie den Stern η ein wenig dezentral im Gesichtsfeld positionieren, sollten Sie M35 schon am Rand erkennen. Mit einem Fernglas sehen wir 20-50 Sterne, die nicht mehr wie ein Nebelfleck erscheinen, sondern aufgelöst und wunderschön.

M35

Das Sternbild Zwillinge mit dem offenen Sternhaufen M35

3. Offener Sternhaufen M44

Der etwa 610 Lichtjahre entfernte Sternhaufen M44 trägt die schön klingenden Namen Prasaepe, himmlische Futterkrippe oder Bienenstockhaufen. Tatsächlich ist er nach den Plejaden der zweithellste Sternhaufen und liegt der Erde am nächsten. In dunklen Gebieten kann man Praseape mit dem bloßen Auge erkennen, doch erst im Fernglas in Einzelsterne auflösen. Schon Galileo Galilei zählte 1609 mit seinem kleinen Teleskop 40 Sterne.

Mit Ihrem Fernglas ist allerdings deutlich mehr zu sehen: Ab einem 10×50 Fernglas erkennen Sie 45 und mehr Sterne. Im Fernglas wirkt der Haufen sogar schöner als im Teleskop. Wie findet man den Haufen? Ziemlich in der Mitte des Sternbildes Krippe, zwischen dem nördlichen und südlichen Esel. Das sind zwei 4,7 bzw. 3,9mag helle Sterne, die mit M44 ein Dreieck bilden.

Man vermutet, dass der etwa 700 Millionen Jahre alte und 17 Lichtjahre ausgedehnte Haufen zusammen mit dem bekannten Sternhaufen der Hyaden entstand. Früher galt der Sternhaufen als Indiz für schlechtes Wetter. Denn wenn man den Bienenstockhaufen mit dem bloßen Auge nicht mehr sehen konnte, so hieß es, würde schlechtes Wetter aufziehen.

M44

Klingen himmlische Futterkrippe oder Bienenstockhazfen nicht viel schöner als M44?

4. Doppelstern Reiterlein

Den bekanntesten Doppelstern finden Sie im Sternbild des Großen Wagens. Der mittlere Deichselstern ist auch als Reiterlein bekannt, weil der Stern Alkor auf dem hellen Mizar zu reiten scheint. Das Reiterlein ist ein Augenprüfer für Beobachter mit hervorragender Sehschärfe, und steht in einem Abstand von 12 Bogenminuten.

Alkor und Mizar bilden einen optischen Doppelstern, den Sie schon in einem sehr kleinen Fernglas bewundern können. Beide Sterne erscheinen zwar wie ein Doppelstern, gehören aber wahrscheinlich nicht zusammen. Mit einem 20×80 Fernglas entdecken Sie eine Überraschung: Mizar besitzt ein eigenes Doppelsternsystem. Auf ein Stativ gesetzt erkennen Sie die zweite Komponente.

5. Galaxienpaar M81/82

Normalerweise ist der Frühling die klassische Galaxienzeit, doch ein gibt ein Duo, das immer zu sehen ist: die beiden wechselwirkenden Galaxien M81 und M82. Das Besondere: Sie liegen in der Reichweite für Ihr Fernglas. Mit einem Gesichtsfeld von 6° bis 7° ist das Finden nicht schwer, dennoch liegt das Galaxienpaar in einer Region abseits von hellen Sternen.

Nähern Sie sich dem Objekt am besten über zwei Kastensterne des Großen Wagens: Phekda und Dubhe. Phekda ist der linke untere Kastenstern und Dubhe der rechte Obere. Wenn Sie eine gedachte Line von Phekda zu Dubhe und weiter hinaus führen, treffen Sie nach ca. 2 Fernglas-Gesichtsfeldern auf M81 und M82. M82 ist die Auffälligere der Beiden und mit 8,6mag Helligkeit im Fernglas sofort erkennbar. Man nennt sie auch „Zigarrengalaxie“, weil ihre Form in der Mitte etwas dicker und an den Enden spitz zulaufend erscheint. Eben wie bei einer Zigarre. Verantwortlich für das Aussehen scheint M81 zu sein, beide Galaxien sind vor etwa 500 Millionen Jahren zusammengestoßen.

Übrigens: M81 und M82 stehen zueinander in einer Entfernung von 100.000 Lichtjahren. Rein von der Größe ausgehend würde also unsere Milchstraße den Raum zwischen ihren beiden Kollegen genau ausfüllen. (Weitere Infos über den Großen Wagen finden Sie im Artikel: Tipps zum Wochenende: Der Große Bär und seine Zigarre meines Kollegen Stefan Taube)

GroßerWagen

Zwei schöne Objekte: Das Reiterlein auf dem mittleren Deichselstern und das Galaxienpaar M81/M82

6. Im Löwn: Regulus

Der Hauptstern des Sternbild Löwen ist Ihnen wahrscheinlich bekannt. Wussten Sie, dass er auch ein Doppelstern ist? Aber das Beste: Sie können ihn mit Ihrem Fernglas beobachten.
Regulus ist etwa 3,5-mal größer als die Sonne und ein blau-weißer Stern mit einer Oberflächentemperatur von 12.000 Kelvin. Der 77 Lichtjahre entfernte Stern rotiert in nur 15 Stunden um seine eigene Achse, deswegen ist er auch deutlich abgeplattet. In 175″ Abstand finden wir seinen 8mag hellen orangefarbenden Begleiter, der zum Beispiel mit einem 10×50 Fernglas zu sehen ist.

Regulus

Regulus gehört zu den wenig beachteten Doppelsternen

7. Jupiter mit seinen Monden

Am 8. März wurde Jupiter der Planet der ganzen Nacht, denn er steht diesen Monat in Opposition zur Sonne. Jetzt ist der größte Planet unseres Sonnensystems am besten zu beobachten. Bereits wenn es dämmert, sehen wir ihn östlich, etwa 9° unterhalb des Sternbildes Löwen.

Normalerweise ist der König unter den Planeten ein optimales Objekt für ein Teleskop. Doch auch für Ihr Fernglas ist Jupiter fantastisch. Wenn Sie einen stabilen Stand einnehmen, sehen Sie ganz zart die beiden Wolkenstreifen. Interessant für das Fernglas ist der „Tanz der Jupitermonde“. Die vier galileischen Monde Ganymed, Io, Kallisto und Europa sehen im Fernglas wie ein eigenes kleines Sonnensystem aus, das man von außen betrachtet. Sie benötigen zwischen 1,8 und 16 Tagen, um den Planeten einmal zu umkreisen.

Nehmen Sie sich am besten vor jede Nacht einen kurzen Blick auf den Jupiter zu werfen. Dann nämlich sehen Sie, wie sich die Position der Jupitermonde geändert hat.

Einige interessante Jupitermondstellungen:
9.3 Kallisto Europa Jupiter Io Ganymed (Monde stehen schön symmetrisch rechts und links neben Jupiter)
14.3 Kallisto Ganymed Io Eoropa Jupiter
18.3 Jupiter Europa Io Kallisto Ganymed
25.3 Jupiter Kallisto Europa Io (in schöner Dreiergruppe) Ganymed
28.3 Kallisto Ganymed Europa Io Jupiter

Jupiter, aufgenommen mit einer Touptek Kamera

Jupiter, aufgenommen mit einer Touptek Kamera

8. Kugelsternhaufen M3

Fast genau auf halber Strecke zwischen dem Hauptstern Arktur im Bootes und Cor Caroli in den Jagdhunden, finden Sie den Kugelsternhaufen M3. Denken Sie sich einfach eine Line, die die beiden Sterne verbindet, bewegen Sie sich zu Mitte und schon haben Sie das Objekt.

Kugelsternhaufen sind von Natur aus kompakte und weit entfernte Objekte. Im Fernglas erscheinen sie nur als diffuse und nicht aufgelöste Kügelchen. Deswegen sind sie aber nicht weniger interessant. Ich bin der Meinung, dass erst das Wissen hinter dem Objekt die Beobachtung wirklich spannend macht. M3 besitzt rund 500.000 Sterne, ist 30.000 Lichtjahre entfernt und hat einen Durchmesser von 125 Lichtjahren. Nahezu 200 Sterne innerhalb von M3 sind Veränderliche. Das ist ein Rekord, denn in keinem Kugelsternhaufen wurden bisher mehr veränderliche Sterne entdeckt.

M3

Vorbote des Frühlings: Kugelsternhaufen M3

9. Offener Sternhaufen Mel111

Schon seit der Antike beobachtet man den offenen Sternhaufen Melotte 111 im Sternbild Haar der Berenike. Die Mythologie erzählt, dass die goldenen Locken von Königin Berenice von den Göttern an den Himmel gesetzt wurden.

Mit dem bloßen Auge sieht man etwa 12 Sterne, in einem kleinen Fernglas (z.B. einem 7×50 Fernglas) entdecken Sie dagegen gut 35 Sterne. Die Vergrößerung darf nicht zu hoch sein, da sonst der Haufencharakter verloren geht. Den Haufen finden Sie direkt unterhalb des 4,3mag hellen Sterns γ Com.

Noch ein paar Daten: Der Haufen ist etwa 290 Lichtjahre entfernt und besitzt ein Alter von 500 Millionen Jahren. Mel 111 wurde als Bewegungshaufen klassifiziert, weil sich alle Begleiter zusammen in eine Richtung bewegen.

Mel111

Melotte 111: Den schönsten Eindruck bietet ein Fernglas mit 7-8-facher Vergrößerung.

10. Herausforderung: Galaxie M98

Die Sternbilder Jungfrau und Haar der Berenice sind im Frühling besonders interessant. In dieser Region finden wir unzählige Galaxien, denn wir blicken in das Reich des riesigen Virgo-Galaxienhaufen, der ein Nachbar der Lokalen Gruppe ist. Für einen Feldstecher ist diese Region gleichzeitig ein Test und eine Herausforderung. Jetzt müssen Sie versuchen alles aus Ihrem Instrument „herauszuquetschen“. Ein dunkler Standort in einer Nacht guter Transparenz ist für die Galaxienbeobachtung selbstverständlich. Nehmen Sie zum Beispiel die Galaxie M98 im Sternbild Haar der Berenike aufs Korn. Sie besitzt eine Helligkeit von 10,1 mag und liegt durchaus in der Reichweite von Großferngläsern mit 70mm, 80mm oder 100mm Öffnung.

Zum Aufsuchen nehmen Sie sich zum Beispiel den „Atlas für Himmelsbeobachter“ oder alternativ den hervorragenden „Pocket Sky Atlas“ zur Hand. Da hier wenige Orientierungspunkte zu finden sind, kann allein das Finden schwierig werden. Am besten beginnen Sie die Suche bei Denebola, dem Schwanzstern des Löwen. Bewegen Sie sich nun östlich in die Richtung des Sterns Vindemiatrix im Sternbild Jungfrau, aber nicht mehr als 1-1,5 Blickfelddurchmesser Ihres Feldstechers. Jetzt sollte M98 schon am Rand zu sehen sein. Ob Sie schon zu weit gewandert sind, zeigt Ihnen eine kleine Sternkette, die auch als „Großes T“ bekannt ist. Markant ist ein 5 mag heller Stern, der einen Vollmonddurchmesser abseits von M98 zu sehen ist.

Das Fernglas für Ihre Beobachtungen

Ihnen fehlt noch das richtige Instrument? Unser Sortiment bietet Ihnen über 1000 Ferngläser von 40 Marken.
Ob 50mm oder 150mm Öffnung: Eine riesige Auswahl von Feldstechern für astronomische Beobachtungen bietet die Ihnen die Marke Omegon. Schauen Sie doch einfach mal bei den Nightstar, Brightsky oder den brandneuen Argus Großferngläsern vorbei. Ferngläser mit Vergrößerungen über 10-fach sind nur schwer eine lange Zeit aus der Hand zu halten. Solche Instrumente setzen Sie am besten auf ein geeignetes Stativ, wie z.B. auf die Titania oder Omgon Pro Serie.

 

Tipps zum Wochenende: Jupiter im Reich des kleinen Königs

4. März 2016, Stefan Taube

Das kommende Wochenende und die Tage danach gehören dem größten Planeten unseres Sonnensystems. Jupiter erreicht am 8. März seine Opposition. Das bedeutet, dass Sonne, Erde und Jupiter auf einer Linie liegen. Der Planet steht also in Gegenrichtung zur Sonne. Dadurch geht er schon abends mit Sonnenuntergang auf und ist die ganze Nacht zu sehen.

Sie finden den Planeten im Sternbild Löwe (lat.: Leo):

Sternbild Löwe

Quelle: stellarium.org

Der Jupiter steht abends so hell und hoch in südöstlicher Richtung, dass wir gar keine Sterne und Sternbilder als Hilfe benötigen, um ihn zu finden. Trotzdem lohnt sich ein Blick auf das schöne Sternbild, das der Planet derzeit durchläuft. Der Löwe gehört zu den wenigen Sternbildern, die so aussehen, wie sie heißen. Der Kopf wird von einer Sternenkette gebildet, die wie ein gespiegeltes Fragezeichen aussieht. Davon geht in Richtung Osten der liegende Körper des Löwen aus, der im Stern Denebola endet. Der Name Denebola leitet sich aus dem Arabischen für Schwanz des Löwen ab.

Im Herzen des Löwen leuchtet der helle Stern Regulus, lateinisch für der kleine König. Mit seinem blau weißen Glanz dominiert er das Sternbild. Die dicke rote Linie in der Grafik oben markiert die Ekliptik, also die jährliche Umlaufbahn der Sonne. Da sich Regulus auf der Ekliptik befindet, kommt es oft zu engen Begegnungen oder sogar Bedeckungen dieses Sterns mit den Körpern unseres Sonnensystems, insbesondere dem Mond. Erwähnenswert ist auch der Stern Algieba, Arabisch für die Mähne des Löwen. Schon im kleinen Teleskop oder Fernglas kann man seine Doppelsternnatur erkennen.

Zurück zu Jupiter: Er befindet sich im südlichen Teil des Sternbildes. Man mag einwenden, dass es gar nicht so aussieht, als sei er im Löwen. Daher haben wir in die Grafik oben die Sternbildgrenzen als dünne rote Linien mit eingezeichnet. Für die Astronomen ist ein Sternbild nämlich nicht durch die Sterne definiert, die seine Strichfigur bilden, sondern durch einen exakt begrenzten Bereich des Himmels.

Jupiter braucht für einen Umlauf um unsere Sonne fast zwölf Jahre. Das entspricht der Anzahl der Sternbilder entlang der Ekliptik. Dadurch rückt Jupiter von Jahr zu Jahr etwa ein Sternbild weiter.

Während der Opposition ist Jupiter nicht nur die ganze Nacht zu sehen, auch seine Entfernung zu uns irdischen Beobachtern ist um diese Zeit relativ gering. Der Abstand zu Jupiter verringert sich auf 664 Millionen Kilometer – das Licht von Jupiter benötigt 36 Minuten, bis es bei uns ankommt. Für uns Menschen ist das immer noch eine unvorstellbar große Entfernung, doch kann sich Jupiter von unserer Erde bis auf 970 Millionen Kilometern entfernen. So gesehen ist er während der Opposition doch recht nah. Diese Nähe führt auch dazu, dass das Planetenscheibchen besonders groß ist. Teleskopische Beobachter können sich nicht an der dynamischen Atmosphäre mit dunklen Bändern, hellen Zonen und sich im Laufe der Jahre wandelnden Flecken satt sehen!

Mit einem Teleskop und einer Planetenkamera können Sie selbst beeindruckende Aufnahmen von Jupiter erstellen. Hier sehen Sie eine Aufnahme, die mit einer Touptek 2300KPA-Kamera erstellt wurde:

Jupiter, aufgenommen mit einer Touptek Kamera

Jupiter, aufgenommen mit einer Touptek Kamera

Die Grafik unten vermittelt einen Eindruck, der sich im größeren Gesichtsfeld ergibt. Sie zeigt Jupiter am späten Abend des 6. März kurz vor Mitternacht.

Hier sehen wir die vier großen Monde des Jupiter: Io, Europa, Ganymed und Kallisto. Die Monde bewegen sich merklich um den Gasriesen, so dass ein Blick zu Jupiter zu einer anderen Zeit schon eine deutliche Veränderung in der Stellung der Monde nach sich zieht. Die vier großen Monde – Jupiter hat übrigens insgesamt über 60 Monde – können Sie mit einem Fernglas selbst beobachten. Der italienische Physiker Galileo Galilei beschrieb sie im Jahre 1610 als erster. Mit der Entdeckung der vier Monde hat Galilei gezeigt, dass es Himmelskörper gibt, die nicht die Erde umkreisen, sondern einen anderen Planeten. Das beweist zwar noch nicht das heliozentrische Weltbild, aber die Vorstellung, dass alle Himmelskörper die Erde umkreisen müssen, hatte so einen Riss bekommen. Mit dem GalileoScope können Sie seine Entdeckungen selbst nachvollziehen.

Die vier großen Monde treten bei ihrem Tanz um Jupiter regelmäßig vor seine Scheibe oder verschwinden in seinem Schatten. Um die Zeit der Oppositionsstellung sehen wir die Monde und ihre Schatten über die Wolkendecke Jupiters ziehen. Das ist ein beeindruckender 3D-Effekt.

Die vier Galileischen Monde sind jeder eine Welt für sich. Um diese Behauptung zu untermauern und weil es so schön ist, zeigen wir hier noch ein Bild des Jupitermondes Europa, aufgenommen von der sehr treffend genannten Raumsonde Galileo, die von 1995 bis 2003 im Jupitersystem unterwegs war.

Jupitermond Europa

Quelle: NASA

 

Astrofotografie: Blick zum Himmel mit der digitalen Kamera

3. März 2016, Stefan Taube

Für viele unserer Kunden ist der Wunsch eigene Fotos von Himmelsobjekten zu machen eine starke Motivation in die Astronomie einzusteigen. Dafür gibt es gute Gründe: Zum einen werden die Kameras und astronomischen Montierungen immer besser und zum anderen ist die rein visuelle Beobachtung durch den lichtverschmutzten Stadthimmel schwierig. Mit der Fotografie kann man selbst diesem Problem ein Schnippchen schlagen, wie dieses Beispiel zeigt: Ein Test der EOS-700Da im H-Alpha.

Eine weitere Motivation sind die zahlreichen Erfolgsgeschichten und unzähligen grandiosen Astrofotos im Internet. Dabei wird aber gerne übersehen, wie steil die Lernkurve in der Astrofotografie ist! Der erste Schnappschuss ist schnell gemacht, aber wie geht es dann weiter?

Roland Störmer ist diesen steilen Weg gegangen. Er kaufte sich ein kleines Teleskop, weil er die Mondfinsternis am 21. Februar 2008 fotografieren wollte. Seit dem hat ihn das Thema nicht mehr losgelassen.

In seinem Buch Astrofotografie lässt er seine Leser so kompetent und ausführlich an seinem Werdegang zum Astrofotografen teilhaben, dass der Verlag es nun bereits in der dritten Auflage herausbringen konnte.

An dem Buch Astrofotografie beeindruckt die Fülle der angesprochenen Themen. Der Autor behandelt nicht nur alle möglichen Motive für Astrofotografen, sondern auch eine Vielzahl von praktischen Methoden. Als Eindruck soll hier ein winziger Auszug an Schlagworten genügen, zu denen man im Buch fündig wird: Spiegelreflexkamera, Webcam, gekühlte Astrokamera, Digi-Klemme, Vixen Polarie, Bahtinov-Maske, H-alpha-Filter, Leitrohr, Autoguiding, Scheiner-Methode, RGB-Filtersatz, DeepSkyStacker, AutoStakkert, Gimp, Photoshop, …

Es gibt unseres Wissens kein zweites deutschsprachiges Buch auf dem Markt, das eine so große Bandbreite an fotografischen Methoden so ausführlich auf unter 300 Seiten vorstellt.

Das Buch Astrofotografie ist mit sehr vielen farbigen Abbildungen ausgestattet. Diese zeigen astronomische Aufnahmen, aber auch Details zu Teleskopen, Kameras und Zubehör, sowie Screenshots von Softwareanwendungen. Die Screenshots sind meist Bestandteil ausführlicher Schritt-für-Schritt-Anleitungen. Ein wichtiger Bestandteil der Astrofotografie ist eben auch die Bildbearbeitung am Computer.

Von der ersten Seite an spürt man, dass der Buchautor ein Macher ist, jemand, der sicherlich sehr viel von dem selbst ausprobiert hat, über das er schreibt. Das ist die beste Voraussetzung für ein anregendes Buch!

Tipps zum Wochenende: Der Große Bär und seine Zigarre (Ein Kommentar)

26. Februar 2016, Stefan Taube

Die Astronomen zieht es in den Süden. Gemeint ist damit allerdings nicht der Süden als Urlaubsziel, sondern als die bevorzugte Blickrichtung. Schauen wir nachts in Richtung Süden, sehen wir zu jeder Jahreszeit andere Himmelsobjekte hoch am Himmel stehen. Blicken wir hingegen nach Norden, dann wandert unser Blick an der Erdachse entlang. Da sich die Orientierung der Erdachse im Raum nur sehr wenig ändert, sehen wir das ganze Jahr über die gleichen Sterne. Trotzdem hat auch der Nordhimmel unsere Aufmerksamkeit verdient!

Das wahrscheinlich bekannteste Sternbild überhaupt, der Große Bär (Ursa Maior) steht derzeit hoch am Nordhimmel.

Sternbild Großer Bär

Der Große Bär – in der griechischen Mythologie eigentlich eine Bärin – ist ein sehr großes Sternbild. Die meisten Menschen kennen sicherlich nur seine hintere Flanke. In unserem Kulturkreis sieht man in dieser sehr auffälligen Sterngruppe einen großen Wagen. Erkennen Sie ihn? Tipp: Der Handkarren balanciert zu dieser Jahreszeit merkwürdig auf seiner Deichsel.

Der große Wagen weist nicht nur den Weg zum Polarstern, sondern auch zu vielen anderen lohnenden Objekten, die das ganze Jahr mit dem universe2go, einem Fernglas oder Teleskop angepeilt werden können. Jetzt stehen sie besonders hoch am Nordhimmel.

Ich will mich heute auf zwei besonders spektakuläre Objekte konzentrieren, nämlich auf die beiden Galaxien mit den Katalognummern M81 und M82. M81 wird in der Abbildung oben als Bodes Nebel bezeichnet, benannt nach seinem Entdecker, dem Berliner Astronomen Johann Elert Bode (1747-1826). Es handelt sich um eine klassische Spiralgalaxie. Ihr heller Kern ist schon im Fernglas sehr auffällig. Für die leuchtschwachen Spiralarme hingegen, benötigt man einen dunklen Himmel, ein Teleskop und am allerbesten eine Kamera.

Weniger als zwei Mond-Durchmesser von M81 entfernt, sehen wir bereits eine zweite Galaxie, nämlich M82. Dieser geringe Winkelabstand erlaubt es, beide Objekte bei geringer Vergrößerung gleichzeitig zu beobachten. Das ist ein besonders reizvoller Anblick! Die Grafik unten vermittelt einen Eindruck.

Galaxienpaar M81 M82

Für M82 findet man oft die blumige Bezeichnung Zigarrengalaxie. Das liegt wohl an ihrer länglichen Spindelform.

Während Bodes Nebel eine schöne Spiralstruktur zeigt, wirkt M82 eher merkwürdig zerrupft. Die Astronomen streiten sich noch um ihre genaue morphologische Einordnung. Der Grund für die Störung der Struktur von M82 ist eine nahe Begegnung mit der massereicheren Galaxie M81 vor etwa 500 Millionen Jahren. Solche Galaxienkollisionen sind nicht selten in unserem Universum. Die Zigarrengalaxie wurde durch die dabei auftretenden Gezeitenkräfte stark deformiert. Das löste auch eine heftige Sternentstehung aus. Eine Begleiterscheinung dieser hohen Sternentstehungsrate sind starke Sternwinde, die das Wasserstoffgas aus der galaktischen Ebene heraus wehen und zum Leuchten anregen. Die Aufnahme mit dem Weltraumteleskop Hubble zeigt die gewaltigen Fontänen aus rot leuchtendem Wasserstoffgas:

Für mich sieht M82 weniger wie eine Zigarre aus, eher wie ein weißer Axolotl. Das Galaxienpaar M81/82 befindet sich etwa in 12 Million Lichtjahren Entfernung. In galaktischen Dimensionen ist das ein Nachbardorf.

Wer am Montag schon früh raus muss, sollte mal auf den abnehmenden Mond im Süden achten. Dieser wird von einem rötlichen Stern begleitet, bei dem es sich allerdings gar nicht um einen Stern, sondern um den Planeten Mars handelt. Die Grafik zeigt den Himmelsanblick am Montagmorgen um 5:00 Uhr, wieder in Richtung Süden.

Mond und Mars

Alle Grafiken wurden mit der Planetariumssoftware Kosmos Himmelsjahr 2016 Professional erstellt.

Wie sieht der Sternenhimmel in 100.000 Jahren aus, wenn wir alle nicht mehr da sind?

24. Februar 2016, Marcus Schenk

Eine Eintagsfliege. Sie summt durch die Luft über das Gewässer. Ihr gesamtes Leben beträgt nur Stunden oder wenigen Tagen. Was für uns Menschen nur ein Bruchteil unserer Lebenszeit ausmacht, ist für die Eintagsfliege vielleicht eine lange Zeit. Sie bemerkt nicht, dass sich etwas auf unserer Welt ändert. Weiß sie, dass die Sonne aufgeht, im Süden kulminiert und im Westen untergeht? Nein. Genauso wenig wie sie die frischen, grünen Blätter einer Eiche im Frühjahr und die bunten, fallenden Blätter im Herbst bemerkt. Ob man’s glaubt oder nicht: Sie hat viel mit uns und den Sternen zu tun.

Eintagsfliege

Fixsterne am Himmel und was daran nicht stimmt

Wir Menschen sind auch Eintagsfliegen, und zwar aus der Sicht des Universums. Die Sterne stehen für uns fix am Himmel. Deswegen heißen sie Fixsterne. Früher dachte man, die Sterne bewegen sich nicht. Bis die Astronomen die Sterne genauer beobachteten und ihre Positionen notierten.

Sie stellten fest: Nicht nur unsere Erde und die anderen Planeten, sondern auch die Sterne bewegen sich. Ja sogar unsere Milchstraße und das ganze Universum steht nicht still. Es war vor allem der Astronom Edmund Halley, der das im Jahr 1718 herausfand.

„Fixstern“ ist ein Begriff aus der Antike. Und er ist falsch.

Alles ist in Bewegung!

Auch in etwa 100 Jahren Lebenszeit sehen wir keine Veränderung. Der Sternenhimmel, wie wir ihn mit dem bloßen Auge und mit Universe2go erkennen, bleibt gleich. Doch in Wahrheit ist wirklich alles in Bewegung.

Natürlich gibt es die tägliche Bewegung der Sterne: Diese hängt einfach mit der Erdrotation zusammen. Die Sterne gehen im Osten auf und im Westen unter. Jede Jahreszeit zeigt uns ein anderes Bild des Sternenhimmels, weil wir während des Jahres in unterschiedliche Regionen des Weltalls blicken. Doch in diesem Fall sind wir es, die sich bewegen.

Sterne bewegen sich in Millionen Jahren um das Zentrum unserer Galaxis. Dabei gibt es Sterne, die sich unterschiedlich schnell bewegen. Astronomen haben herausgefunden, dass sich die Sterne von unserer Position aus auf uns zubewegen oder entfernen. Das Ganze nennen sie „die Radialgeschwindigkeit“ der Sterne. Die Veränderung im Bezug auf das Koordinatensystem nennt sich Eigenbewegung. Beides ist wichtig, um die Bewegung eines Sterns vorherzusagen.

Der große Wagen: gestern, heute und in Zukunft

Laut einer Studie, die TSN Emnid für uns durchgeführt hat, erkennen 75% der Deutschen den Großen Wagen am Sternenhimmel. Ganz sicher erkennen Sie auch den Großen Wagen. Doch was wäre, wenn Sie eine Reise in die Vergangenheit unternehmen könnten? Sagen wir 50.000 Jahre vor Christus? Zur Zeit der Neandertaler.

Großer Wagen früher

So sah der Große Wagen vor 50.000 Jahren am Himmel aus.

 

Wir stehen auf der Erde am selben Ort und blicken in den Himmel. Erkennst du noch den Großen Wagen? Wenn Sie sich die Linien und den Schriftzug wegdenken vermutlich nicht. Irgendwie sieht er verzerrt aus, die Sterne stehen an anderen Positionen.

Reisen wir zurück in unsere Zeit. Das Sternbild hat Gott sei Dank wieder seine altbekannte Form.

Bekannt: So kennt den Großen Wagen jeder

Bekannt: So kennt den Großen Wagen ihn jeder

 

Drehen wir weiter am Rad der Zeit, und zwar auf das Jahr 100.000. Vermutlich fliegt die Menschheit zu dieser Zeit in ihren Raumschiffen munter durch’s Weltall, hat die Erde verlassen oder sie existiert gar nicht mehr. Das gilt natürlich nicht für die Sterne. Sie werden auch dann noch da sein.

In einer fernen Zukunft: In 100.000 Jahren würden wir den Großen Wagen wohl nicht wiedererkennen.

In einer fernen Zukunft: In 100.000 Jahren würden wir den Großen Wagen wohl nicht wiedererkennen.

 

Man sieht: Die Form des Großen Wagens hat sich wieder deutlich verändert. Auffällig ist, dass der Stern Alkaid eine wesentlich größere Positionsänderung im Koordinatensystem hat als Alioth. Dieser Stern gehört zum Bärenstrom. Ein Bewegungssternhaufen, der aus bis zu 150 Sternen besteht und eine andere Richtung als der Einzelstern Alkaid einschlägt. Die Sterne des Bärenstroms bewegen sich gemeinsam auf einen Fluchtpunkt im Sternbild Schütze zu. Es gibt viel Eigenbewegung unter den Sternen. Und manche Sterne gehören zusammen, wandern gleichzeitig und gemeinsam durch den Raum.

Wie eine Eintagsfliege bekommen wir Menschen die Veränderungen nicht mit. Aber das macht nichts. Genießen wir einfach den wunderschönen Sternenhimmel über uns.

Tipps zum Wochenende: Der Krebs und die Futterkrippe

19. Februar 2016, Stefan Taube

Wer sich mit Tierkreiszeichen beschäftigt, weiß, dass nach den Zwillingen und vor dem Löwen der Krebs kommt. Schaut man aber den Nachthimmel von der Stadt aus an, sieht man zwischen den Sternbildern Zwillinge und Löwe vor allem viel Leere. Das Sternbild Krebs ist unscheinbar und kommt nur unter einem dunklen Nachthimmel so richtig zur Geltung. Da entpuppt sich der Krebs als umgedrehtes Y, so wie in der Grafik unten. Orientieren Sie sich an den hellen Sternen Kastor und Pollux in den Zwillingen und Regulus im Löwen.

Sternbild Krebs

In der mit der Software Kosmos Himmelsjahr 2016 Professional erzeugten Grafik ist die Ekliptik als grüne Linie eingezeichnet. Die Ekliptik markiert die scheinbare jährliche Bahn der Sonne. Sie wandert in den Sommermonaten von den Zwillingen durch den Krebs in den Löwen. Da unser Sonnensystem flach wie ein Pfannkuchen ist, halten sich auch die Planeten und unser Mond immer in der Nähe der Ekliptik auf. Das Bild zeigt, die Position des Mondes am kommenden Samstagabend im Sternbild Krebs. Seit Neumond sind bereits 12 Tage vergangen, so dass die Himmelslaterne schon wieder hell strahlt. Aber so markiert sie uns wenigstens die Lage des Sternbildes Krebs.

Der Krebs mag unscheinbar sein, die Futterkrippe ist es nicht. Bei der Krippe (lateinisch: Praesepe) handelt es sich um einen offenen Sternhaufen in 610 Lichtjahren Entfernung. Unter guten Sichtbedingungen ist er sogar mit dem bloßen Auge als nebliger Fleck zu sehen. Der Sternhaufen ist mit über einem Winkelgrad doppelt so groß wie der Mond. Daher ist er ein sehr schönes Objekt für das Fernglas. Bei einem Gesichtsfeld von mindestens 2° kommt die Praesepe so richtig zur Geltung.

Die Krippe wird von zwei relativ hellen Sternen des Sternbildes Krebs eingerahmt. Der nördliche Stern heißt Asellus Borealis , der südliche entsprechend Asellus Australis. Sie markieren die beiden Esel (lat.: Asellus), die an der Futterkrippe fressen.

Wesentlich kompakter und daher für die Beobachtung mit dem Teleskop besser geeignet ist der benachbarte Sternhaufen M 67 . Das M verweist auf den Katalog nebelartiger Objekte von Charles Messier (1730-1817). Wer ein Teleskop mit GoTo-Steuerung hat, kann einfach die Nummer der Messier-Objekte in die Steuerung eintippen. Das Teleskop fährt es dann automatisch an. Die Praesepe hat die Messier-Nummer 44.

Nachdem der Mond Ihnen also gezeigt hat, wo Sie den Krebs und seine Sternhaufen finden, schauen Sie dort mal wieder vorbei, wenn die Himmelslaterne auf der Ekliptik weitergezogen ist.

Relativ unbelastet von Mondlicht und künstlicher Lichtverschmutzung präsentieren sich Doppelsterne. Wer ein Teleskop besitzt, sollte sich mal am Stern Tegmen (Zeta Cancri) versuchen. Dieser Stern im Krebs entpuppt sich als ein Dreifachsystem: Zwei Komponenten können auch mit einem kleinen Teleskop leicht in zwei einzelne Sterne getrennt werden. Einer der beiden Sterne erweist sich wiederum als Doppelstern. Dazu braucht es aber schon ein Teleskop mit fünf, besser sechs Zoll Öffnung. Schaffen Sie es, den Stern Tegmen in drei Sterne aufzulösen?

Anbei eine Zeichnung von Jermy Perez, dem die Trennung des Sterns Zeta Cancri in seine Komponenten mit einem 6-Zoll-Newton gelang:

Zeta Cancri

Wie man so schöne Zeichnungen anfertigt, beschreibt Jermy Perez in dem Buch Observing and Measuring Visual Double Stars.

Auch beim Auffinden von Zeta Cancri hilft die Goto-Steuerung oder eine Sternkarte, wie zum Beispiel der Deep Sky Reiseatlas.

Test eines Coronado SolarMax II

19. Februar 2016, Bernd Gährken

Die Firma Coronado deckt die Sonnenbeobachtungssparte des Herstellers Meade ab. Neben den Kleinteleskopen der PST-Baureihe mit 40mm Öffnung sind auch die SolarMaxII mit 60 und 90mm Öffnung erhältlich. Die SolarMaxII gibt es in verschiedenen Untervarianten mit unterschiedlichen Blockfiltergrößen als Single-Stack und Double-Stack. Die Double-Stack verfügen über zwei Etalons die in Kombination Bandbreiten unter 0,5 Angstrom ermöglichen.

Das aktuell lieferbare Topmodell ist der 90mm SolarMaxII als Doublestack mit 30mm Blockfilter. Wir hatten am 12.2.2016 die Möglichkeit, dieses Gerät zu testen. Nun ist der Winter wegen seines niedrigen Sonnenstandes für die Sonnenbeobachtung eher ungeeignet. Doch an diesem Februartag spielte der Double-Stack seine Stärken aus. Unisono waren sich unsere Experten einig: Ein so kontrastreiches Bild der Sonnenoberfläche wurde seit Jahren nicht mehr gesichtet.

Leider waren an diesem Tag keine Protuberanzen zu sehen, doch ein paar schöne Bilder der Oberfläche waren möglich. Verwendet wurde eine Omegon-Proteus, die als Schwarzweiß-Kamera im roten H-Alpha-Bereich eine optimale Auflösung liefert.

Jetzt wissen Sie endlich ob Ihre Filter halten, was sie versprechen

18. Februar 2016, Marcus Schenk

Für Planetenbeobachtung, Fotografie oder der Beobachtung von Nebelobjekten: Es scheint, als ob es für alles einen Filter gibt. Entsprechend groß ist auch das Angebot der Hersteller.
Doch oft steht auch eine Frage im Raum: „Ist mein Filter wirklich gut?“ Natürlich, ich kann den Filter praktisch testen. Aber wenn ich keinen Vergleich habe, weiß ich nicht, ob er auch genügend Kontrast bringt. Ich will meine kostbare Zeit unter dem Sternenhimmel nicht mit einer zweitklassigen Beobachtung verbringen.

Filtertest

In der optischen Werkstatt können astrononomische 1,25″ oder 2″ Filter gemessen werden.

Filtermessung bei Astroshop.de

Wir bieten Ihnen ab sofort einen neuen Service an: Wir messen Ihre Okularfilter. Unsere optische Werkstatt wurde dazu mit einem hochmodernen UV-VIS Spektrometer erweitert. Die Bandbreite der Messungen reicht von 190-1100 Nanometern, also vom UV-Bereich bis in das infrarote Licht. Wir stellen fest, ob Ihr Filter die entsprechenden blockt, bzw. passieren lässt. Nicht selten kommt es bei günstigen Filtern vor, dass beispielsweise ein UHC Filter eine verschobene OIII Linie bei 501nm hat und nur noch wenig Licht in dem Bereich durchlässt.
Albert Einstein sagte zwar: „Phantasie ist wichtiger als Wissen…“ aber im Fall von astronomischen Filtern zählt ganz klar das Wissen um die Qualität.

Beispiel eines Reports.

Beispiel eines Reports.

 

Welche Filter können Sie testen lassen?

Im Prinzip alle 1,25″ und 2″ Filter. Es ist egal ob Sie einen Mond-, Farb- oder Nebelfilter zum Test geben. Besonders interessant sind aber Nebelfilter, die aus einer Vielzahl dielektrischer Schichten aufgebaut sind.

Was bekommen Sie genau?

Sie erhalten nicht nur eine einfache Grafik, sondern einen genauen Report, der die Transmissionskurve aufschlüsselt.

Er umfasst:

•    eine Grafik über den Verlauf der Transmissionskurve
•    einen Report mit Messpunkten, die Ihnen genau sagen, an welcher Stelle wieviel Licht durch den Filter kommt.

Was kostet das Ganze?

Eine Filtermessung inklusive Report kostet nur EUR 19,90 + Versandkosten.

Sie wollen gleich mit uns über Ihre Filter sprechen? Oder Sie haben noch Fragen? Dann wählen Sie einfach das Produkt Omegon Filtermessung in unserem Shop aus und über den Button „Kundenservice kontaktieren“ können Sie dann Kontakt mit uns aufnehmen.

Wir freuen uns, Ihre Filter genau unter die Lupe zu nehmen!

Der ADC: Ein nützliches Zubehör für Planetenbeobachter

17. Februar 2016, Stefan Taube

Unsere Atmosphäre bricht das aus den tiefen des Alls ankommende Licht. Wir merken dies zum Beispiel daran, dass abends die Sonne noch über dem Horizont zu sehen ist, obwohl sie eigentlich schon untergegangen ist. Wenn Sonne und Sterne tief am Horizont stehen, durchläuft ihr Licht weite Strecken durch die Atmosphäre. Das Phänomen der atmosphärischen Refraktion macht sich besonders bemerkbar.

Der ADC von ZWO

Der ADC von ZWO

Normalerweise stört uns dieser Effekt nicht. Bei der Planetenbeobachtung kann er allerdings richtig lästig sein. Die Stärke der Brechung des Lichts durch die Atmosphäre ist von der Wellenlänge abhängig. Diese Abhängigkeit wird als Dispersion bezeichnet. Die Atmosphäre verhält ich im Grunde wie ein billiges Linsenteleskop. Es nützt Ihnen auch der beste Apochromat nichts, wenn das Licht schon vor dem Eintritt in das Teleskop in seine Farben zerlegt wurde.

Ein Atmospheric Dispersion Corrector (ADC) ist ein Zubehör, das einen einstellbaren Farbfehler erzeugt. Nach dem Motto „negativ mal negativ ist positiv“ wird so die Dispersion der Atmosphäre ausgeglichen.

Das ist an sich nicht so originell, die eigentliche Nachricht ist, dass der Kamerahersteller ZWOptical nun einen bezahlbaren Atmospheric Dispersion Corrector auf dem Markt gebracht hat. Jetzt wird das Zubehör für viele Amateurastronomen interessant! Der ADC wird einfach zwischen Teleskop und Kamera oder Okular montiert – wahlweise über die 1,25“-Steckhülse oder dem T-Gewinde. Über einen Hebel kann der Grad der Dispersion eingestellt werden.

Abhängig von der Jahreszeit stehen Planeten selbst in ihrer Oppositionsstellung recht tief im Süden. Hier ist der ADC genauso nützlich, wie bei der Beobachtung beim Auf- oder Untergang der Planeten. Dies gilt insbesondere bei der Fotografie mit einer Farbkamera. Für den Test unten wurde die Farbkamera ASI 224 MCC verwendet:

ADC Test am Mars

Test am Mars: Das Bild in der Mitte wurde mit ADC aufgenommen.

Tipps zum Wochenende: Der Hund des Jägers

12. Februar 2016, Stefan Taube

Bei unserem lichtverschmutzten Nachthimmel ist es oft  gar nicht so leicht, ganze Sternbilder zu identifizieren. Aus der Stadt heraus sieht man statt Sternbilder oft nur einzelne sehr helle Sterne. Der hellste von allen ist Sirius, nur die Planeten Venus und Jupiter können es mit ihm aufnehmen – Sonne und Mond natürlich auch.

In unserer Gegend kommt Sirius nie besonders hoch über den Horizont. Für eine geographische Breite von 50°, was in etwa der Linie Nürnberg-Frankfurt entspricht, sind es gerade einmal 23°. Wenn wir am kommenden Wochenende abends Richtung Süden schauen, sehen wir den hellen Sirius im Sternbild Großer Hund (Canis Major). Das Bild unten wurde mit der Software Kosmos Himmelsjahr 2016 Professional erzeugt. Zur besseren Orientierung ist der Aussschnitt so gewählt, dass man rechts oben noch den unteren Teil des Orion sieht. Die Kette der Gürtelsterne Alnitak, Alnilam und Mintaka weist den Weg zu Sirius.

Der Stern Sirius im Sternbild Großer Hund

Der Stern Sirius im Sternbild Großer Hund

Sirius ist nicht zu übersehen! Er strahlt im blauweißem Licht. Sein niedriger Stand am Horizont, kombiniert mit seiner Helligkeit lässt ihn wie wild funkeln, so dass man ihn auch für ein blinkendes Flugzeug oder womöglich einen Vorboten einer außerirdischen Invasionsflotte halten kann. Wegen seiner Lage im Großen Hund, wird Sirius auch gerne Hundsstern genannt. Zur Zeit der alten Griechen konnte Sirius in jedem Jahr gerade dann zum ersten Mal am frühen Morgenhimmel gesehen werden, wenn die heißesten Tage des Jahres bevorstanden, daher kommt der Ausdruck Hundstage.

Für uns ist Sirius ein Stern in 8,6 Lichtjahre Entfernung. Für uns Menschen ist das weit, in astronomischen Dimesnionen ist das aber die nähere kosmische Nachbarschaft. Nach Toliman (Alpha Centauri) ist Sirus der nächstgelegene Stern außerhalb unseres Sonnensystems, den man mit bloßem Auge sehen kann. Da Toliman ein Objekt der südlichen Hemisphäre ist, ist Sirius für uns Mitteleuropäer der nächstgelegene Stern. Seine Helligkeit verdankt Sirius aber nicht nur seiner Nähe, sondern auch seiner hohen Temperatur von 9400 Kelvin. Unsere Sonne ist mit 5800 Kelvin kühler und daher im Vergleich zu Sirius gelblicher. So wie unsere Sonne bezieht auch Sirius seine Energie aus der Fusion von Wasserstoff zu Helium im Kern des Sterns. Da Sirius mehr als die doppelte Masse unserer Sonne hat, geschieht dies bei ihm allerdings mit einer deutlich höheren Rate. Er leuchtet 23-mal heller als unsere Sonne.

Im Jahre 1718 bemerkte der englische Astronom Edmond Halley, dass Sirius seine Position am Himmel verändert. Er bewegt sich langsam zwischen den anderen Sternen. Solche Eigenbewegungen der Sterne sind nicht ungewöhnlich. Die kurze Lebenszeit von Mensch und Menschheit suggeriert uns, dass der Himmel unveränderlich sei. Genauere Beobachtungen von Friedrich Wilhelm Bessel zeigten, dass die sehr langsame Bewegung von Sirius schlangenlinienförmig ist. Irgendetwas muss an Sirius ziehen und zerren! Erst 1862 konnte der Amerikaner Alvan Clark den Begleiter von Sirus im Teleskop nachweisen. Die Abbildung unten zeigt eine Aufnahme des Weltraumteleskop Hubble von Sirus und seinem Sirius B genannten Begleiter:

redit: NASA, ESA, H. Bond (STScI), and M. Barstow (University of Leicester

Credit: NASA, ESA, H. Bond (STScI), and M. Barstow (University of Leicester)

Wie Sie sehen, man sieht fast nichts! Sirius B ist das kleine Pünktchen links unten. Es braucht eine hervorragende Trennschärfe, um zwei Objekte abzubilden, die so nahe zusammen stehen und gleichzeitig sehr unterschiedliche Helligkeiten haben.

Solche Doppelsterne sind eigentlich nicht selten. Der kleine Begleiter Sirius B passte den Astronomen allerdings nicht ins Schema. Aus seiner Helligkeit und der Bewegung von Sirius A konnten die Astronomen ausrechnen, dass Sirius B zwar etwa die gleiche Masse wie unsere Sonne hat, dabei aber etwas kleiner als unsere Erde ist: Die Dichte von Sirius B ist so hoch, dass ein Kubikzentimeter seiner Materie eine Masse von vier Tonnen hat! Sirius B ist ein sogenannter Weißer Zwerg. Es handelt sich um den hochverdichteten Kern eines erloschenen Sterns, der bei einer Temperatur von 25.000 Kelvin glüht.

Können Sie wie Alvan Clark oder das Hubble-Teleskop auch Sirius B sehen, also den Doppelstern Sirius in seine beiden Komponenten trennen? Im Deep Sky Reiseführer steht, dass dies mit einem Teleskop ab 150mm-Öffnung bei sehr ruhiger Luft („hervorragendem Seeing“) möglich sei. Empfohlen wird auch ein Neutraldichtefilter, um die große Helligkeit der Hauptkomponente Sirius A zu dämpfen. Kleiner Trost: Derzeit entfernen sich die beiden Sterne voneinander, bis sie im Jahre 2022 mit 11,4 Winkelsekunden ihren größten Abstand erreicht haben. Es wird also derzeit leichter.

Ein „Nebelstern nahe Sirius“ entdeckte im Jahre 1654 der Astronom Giovanni Batista Hodierna. Wir kennen diesen Nebel heute unter der Bezeichnung Messier 41. Es handelt sich um einen wunderschönen offenen Sternhaufen unterhalb des Sirius. Seine ganze Brillianz zeigt der Haufen im Omegon Brightsky 10×50-Fernglas. Beim Teleskop sollten Sie das Okular mit der längsten Brennweite einsetzen, damit Sie den Sternhaufen noch als ganzes Objekt sehen können. Der Sternhaufen eignet sich auch sehr gut als Motiv für die Himmelsfotografie mit der digitalen Spiegelreflexkamera, zum Beispiel mit einer Fotomontierung.

Messier 41 Quelle: capella.lima-city.de

Messier 41 Quelle: capella.lima-city.de