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Produkttests

Celestron Origin – Intelligent Home Observatory: First Light in Europa

Am 28. März 2024 haben wir das erste Vorserienmodell (Beta Version) des Celestron Origin – Intelligent Home Observatory in Europa erhalten. Unser Celestron Mitarbeiter Herwig Diessner hat das Origin sofort getestet und berichtet seine ersten Eindrücke.

Celestron Origin Europa Premiere Teaser
Herwig Diessner 1010x1024

Sie haben bestimmt auf verschiedenen Foren gehört, dass die ersten Geräte in den USA ausgeliefert werden. Als größter Celestron Distributor außerhalb der USA werden wir zu den ersten gehören, deren Bestellungen bearbeitet werden. Wann die Geräte jedoch in ausreichender Stückzahl verfügbar sein werden, können wir noch nicht abschätzen. Bitte haben Sie noch ein wenig Geduld.

Der Paketdienst klingelte an meiner Türe und lieferte drei große Pakete. Bereits seit Tagen hatte ich die Beta Version der zugehörigen App auf meinem Smartphone installiert und musste nach deren Start immer wieder lesen, dass die Verbindung zum Gerät nicht aufgebaut werden konnte und ich deshalb die App (noch) nicht benutzen konnte.

Celestron Origin Optik von vorne Celestron Origin Optik von vorne

Jetzt hat das Warten ein Ende und nach entsprechender Zeit zur Temperaturanpassung öffnete ich die Versandverpackungen, um das Origin erstmalig aufzubauen und mit der App zu verbinden. Tagsüber ist es natürlich sinnlos zu versuchen, die Einrichtung für die Himmelsbeobachtung zu starten, da für die Platesolving Funktion aktuelle Aufnahmen des Sternenhimmels notwendig sind. Aber zumindest konnte ich schonmal die verfügbaren Funktionen in der Smartphone App endlich ausprobieren. Neben einigen Einstellungen für das Origin selbst ist die Bedienung weitgehend identisch mit der beliebten "SkySafari" App, die ich auch sonst gerne zur Planung meiner astronomischen Beobachtungen verwende.

Wie immer bei neuem astronomischem Equipment folgten einige Tage der durchgehenden Bewölkung. Am Dienstag, 2.4. sah die Vorhersage für den Abend dann vielversprechend aus. Also packte ich das Intelligent Home Observatory in den Kofferraum und machte mich abends auf den Weg zur Sternwarte Stuttgart, um dort zusammen mit der Gruppe der "aktiven Beobachter" das First Light des Celestron Origin zu feiern.

Durch die Sommerzeit wurde es leider erst nach 20:00 Uhr so richtig dunkel, aber so konnten wir das Gerät noch bei Tageslicht gemeinsam genauer unter die Lupe nehmen.

Stativ, Montierung und optischer Tubus machen einen hochwertigen und geradezu vertrauten Eindruck: Stativ und Montierung sehen genau gleich aus wie dies im Vortragsraum der Sternwarte stehenden Celestron NexStar Evolution 6" - nur mit dem anderen Aufdruck des Namens Origin.

Celestron Origin at work Celestron Origin at work

Der Tubus des Origin ist wie erwartet ein 6" RASA mit abnehmbarer Taukappe vorne und einem etwas verlängerten Gehäuse hinten für den eingebauten Raspberry Pi, der die Steuerung des Intelligent Home Observatorys übernimmt. Dort befindet sich auch der USB3 Port, über den die aufgenommenen Astrofotos später auf einen möglichst schnellen USB-Stick heruntergeladen werden können. Zur großen Freude aller durften wir feststellen, dass die "RAW" Files echte FITS-Dateien sind und die vom Origin automatisch gestackten Bilder im 16bit TIFF-Format vorliegen. Damit können versierte Astrofotografen sicher sehr gut selbst Hand an die Nachbearbeitung der Aufnahmen anlegen.

Beim Aufbau auf der Wiese hinter der Sternwarte zeigte sich: Das Origin ist mit einem Gesamtgewicht von rund 19kg kein Leichtgewicht, sondern ein richtiges Teleskop. Da es in drei Teilen geliefert wird, kann jedes einzelne für sich sehr gut transportiert und getragen werden. Der Aufbau ging schnell vonstatten: Das vom NexStar bekannte Stativ aufbauen, darauf die Origin Montierung mit drei Schrauben fixieren und zuletzt die Optik mit der Prismenklemme ausbalanciert an die Montierung festklemmen.

Für den Einsatz in stark lichtverschmutzen Umgebungen wie z.B. in Innenstädten verfügt das Celestron Origin über eine Filterschublade, in die 1,25" Filter eingeschraubt werden können. Auch die Kamera lässt sich vom Tubus abschrauben und kann somit auch ausgetauscht werden, wenn in Zukunft vielleicht noch leistungsfähigere Sensoren verfügbar werden. Das USB-C Kabel für den Kamera-Anschluss macht einen stabilen Eindruck und lässt sich sehr gut halbkreisförmig zur Kamera führen, so dass kein Spike bei den Astroaufnahmen zu erwarten ist.

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Dann war es endlich dunkel genug, um die Initialisierung des Origin über die App zu starten. Das Gerät bewegte sich über den Himmel, führte den Autofokus aus und machte ein paar Aufnahmen für das Platesolving – genau wie man es von Teleskopen mit StarSense Modul kennt, nur dass man alles über die Live View in der App verfolgt kann. Nach wenigen Augenblicken meldete das Origin Einsatzbereitschaft.

Also los: wir wählten einen Klassiker für das First Light aus: Den Großen Orionnebel M42. Das Intelligent Home Observatory schwenkte zielsicher Richtung Orion und nach 10 Sekunden entfuhr uns allen ein lautes "WOW!". Das erste 10 Sekunden Light zeigte den Orionnebel bereits deutlich, sogar schon in Farbe. Wir waren alle erstaunt, wie leistungsfähig die f/2.2 Optik ist. Während wir darüber diskutierten, was man damit alles erwarten kann, arbeitete das Origin und machte fleißig weitere 10 Sekunden Frames, die automatisch zum Live-Bild gestackt wurden.

Doch dann poppte eine Fehlermeldung auf! Das Gerät hatte festgestellt, dass die Sterne als Strichspuren aufgenommen werden und ich solle prüfen, ob alle Klemmungen fest genug angezogen sind und das Teleskopsystem stabil steht. Und tatsächlich: Das Stativ stand auf der Wiese hinter der Sternwarte und der tagsüber gefallene Regen hatte wohl den Boden aufgeweicht. Es stellte sich heraus, dass ein Stativbein etwas in den weichen Boden eingesunken war - und das hatte das Intelligent Home Observatory während der Aufnahme bemerkt und deutlich als Problem kommuniziert!

Nachdem wir das Setup auf stabileren Untergrund gestellt und wieder waagrecht ausgerichtet und neu initialisiert hatten, konnte es weitergehen.

Leider waren inzwischen wieder größere Wolken aufgezogen, so dass wir "Wolkenlücken-Hopping" betreiben mussten. Wir wählten also immer eine Himmelsregion aus, in der für die nächsten Minuten klare Sicht sein würde und ließen das Origin Aufnahmen machen, bis die Wolken das jeweilige Objekt wieder bedeckten.

So konnten wir zwar einige Objekte anfahren und fotografieren, aber die Gesamtbelichtungszeit lag immer unter 5 Minuten - eine wirkliche Langzeitbelichtung war an diesem Abend leider nicht möglich. Wir wurden auch von einer weiteren "Fehlermeldung" der App überrascht: Wenn die Wolken zu dicht wurden, meldete das Origin von selbst, dass das Objekt wohl von Wolken oder anderen Objekten wie Bäumen bedeckt würde und deshalb die zuletzt aufgenommenen Bilder nicht für das Stacking benutzt würden - eine sehr sinnvolle Funktion.

Doch selbst mit derart kurzen Belichtungszeiten wurde schon sehr deutlich, wie leistungsfähig das Origin ist und welche Aufnahmen wir bei wirklich klarem Himmel und langen Belichtungen erwarten können. Es ist definitiv ein ernsthaftes Teleskop mit großer Öffnung, enormer Lichtstärke und einem genügend empfindlichen Sensor. Selbst, wenn man bereits eine sehr gute Ausrüstung für Astrofotografie besitzt, kommt doch recht schnell ein "Haben-will" Effekt auf, mit Einsatzideen wie: ich kann das Origin einfach nebenher mitlaufen lassen und so eine klare Nacht noch intensiver für Fotografie nutzen oder wenn ich unterwegs oder im Urlaub bin, kann ich auch dort bei einer klaren Nacht der Astrofotografie frönen.

M42 – großer Orion Nebel: 02.04.2024 | Time (Local): 20:54:48 | Width (Degs.): 1.3 | Height (Degs.): 0.8 | Rotation Angle: 336.3 | SourceImageNumberOfCompositeImage (33 , 33)
| ExposureTime: 330 | ISOSpeedRatings: 200 M42 – großer Orion Nebel: 02.04.2024 | Time (Local): 20:54:48 | Width (Degs.): 1.3 | Height (Degs.): 0.8 | Rotation Angle: 336.3 | SourceImageNumberOfCompositeImage (33 , 33) | ExposureTime: 330 | ISOSpeedRatings: 200
Leo Triplett: 02.04.2024 | Time (Local): 21:37:32 | Width (Degs.): 1.3 | Height (Degs.): 0.8
Rotation Angle: 34.9 | SourceImageNumberOfCompositeImage (40 , 40)
| ExposureTime: 400 | ISOSpeedRatings: 200


Leo Triplett: 02.04.2024 | Time (Local): 21:37:32 | Width (Degs.): 1.3 | Height (Degs.): 0.8 Rotation Angle: 34.9 | SourceImageNumberOfCompositeImage (40 , 40) | ExposureTime: 400 | ISOSpeedRatings: 200
Origin CelestronBenefit

Als der Himmel vollends mit Wolken zuzog, hatten wir einige Highlights des Nachthimmels "im Kasten", also auf dem 45GB großen Speicher des Origins: M42, ein Versuch des Pferdekopfnebels, den wir aber aufgrund von Wolken abbrechen mussten, die Krippe, Markarian's Chain, das Leo Triplett und die Whirlpool Galaxie. Die Bilder sind "staright out of the cam", also ohne weitere Nachbearbeitung so, wie das Origin die fertig gestackten Aufnahmen gespeichert hat. Nach knapp zwei Stunden intensiver Nutzung meldete der Akku noch über 80% Restladung – das verspricht Potenzial für Astrofotografievergnügen auch in langen Nächten. Ich kann es kaum erwarten, in der nächsten klaren Nacht das Origin weiter auszuprobieren.

Das Celestron Origin – Intelligent Home Observatory  kombiniert modernste Computer- und Software Technologien mit beispielloser Benutzerfreundlichkeit und der extremen Leistungsfähigkeit der hochmodernen RASA-Optik

! Lieferbar ab 01.12.2024 !

Diese Zweitveröffentlichung erfolgt mit freundlicher Genehmigung von Celestron Deutschland.