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Stefan Taube

Über Stefan Taube

Der Category Manager Stefan betreut zahlreiche Produktlinien in unserem Shop und sorgt dafür, dass Sie die richtigen Informationen bekommen.
Stefan kam über die Verlagsbranche zum Astroshop. Als gelernter Online-Redakteur betreut er die Webseite und unseren Astro-Blog. In seiner Freizeit engagiert er sich bei der Astronomischen Vereinigung Augsburg e.V., wo er vor allem in der Öffentlichkeitsarbeit tätig ist.

Posts verfasst von Stefan Taube

Blog-Archiv

Nur im August: Omegon-Teleskope mit Smartphone-Adapter gratis!

1. August 2024, Stefan Taube

Im August erhalten Sie beim Kauf eines Teleskops der Marke Omegon einen praktischen Smartphone-Adapter kostenlos.

Dieses Angebot gilt für die Modelle:

Und auch für die speziellen Einsteigersets:

Mit diesem Adapter können Sie Ihr Smartphone direkt hinter das Okular des Teleskops befestigen. So können Sie den Fokus richtig einstellen und ohne Verwackeln aufnehmen. Das funktioniert besonders gut beim Mond, aber auch den hellen Planeten Jupiter und Saturn!

Der Saturn wird im September sehr gut zu sehen sein, der Jupiter folgt im Dezember. Jetzt ist also ein guter Moment für ein Omegon-Teleskop mit Smartphone-Adapter.

Der Adapter wird dem Teleskop automatisch beigelegt, Sie müssen nichts weiter unternehmen.

Aktionszeitraum: 01.08. bis 31.08.2024: Greifen Sie jetzt zu!

Bedeckungen: Eine lohnende Aufgabe für Amateure!

9. März 2016, Stefan Taube

Wäre es nicht aufregend, mit dem eigenen Teleskop einen echten Beitrag zur Wissenschaft leisten zu können? Es gibt durchaus Betätigungsfelder, in denen das möglich ist, zum Beispiel die Beobachtung von Sternbedeckungen. Bei solch einer Bedeckung verfinstert ein relativ nahes Objekt einen weit entfernten Stern für einen kurzen Moment. Das bedeckende Objekt kann der Mond, ein Asteroid, ein Planet oder ein Kleinkörper jenseits des Neptuns sein. Abgesehen davon, dass es nett anzusehen ist, haben solche Bedeckungen einen großen wissenschaftlichen Nutzen, wie auf der Internetseite der Vereinigung der Sternfreunde e.V. zu lesen ist:

„Prinzipiell ist es hiermit möglich, Durchmesserbestimmungen der bedeckten Objekte mit extrem hoher Präzision – wie sie anders kaum erreichbar ist – als auch Aussagen über die Form (Asteroiden), Oberfläche (Fixsterne) und Atmosphäre (Planeten/Monde) zu gewinnen.“

Lesenswert ist auch der Artikel des Astronomen Dr. Martin Federspiel: Sternbedeckungen durch Kleinplaneten – eine lohnende Aufgabe für Amateure.

Watec-Set mit Time-Inserter

Mit diesem Set wird Ihr Teleskop zum wissenschaftlichen Instrument

Um Bedeckungen beobachten zu können, sollte man mobil sein, denn die Bedeckung ist immer nur von einem schmalen Streifen aus beobachtbar. Das ist vergleichbar mit einer Sonnenfinsternis. Schon allein aus diesem Grund sind die Besitzer kleiner Montierungen und Teleskope im Vorteil. Wichtig ist, dass Sie Ihren Beobachtungsort, sowie den zeitlichen Anfangs- und Endpunkt der Bedeckung möglichst genau erfassen.

Hier hat sich die Videotechnik bewährt. Mit einer Videokamera dokumentieren Sie zunächst einfach den Verlauf der Bedeckung. Wenn Sie dann noch einen Time-Inserter haben, wird Ihr Videobild mit einem Zeitstempel versehen. So können Sie den Beginn und das Ende der Bedeckung im Video ablesen. Jetzt brauchen Sie nur noch einen GPS-Empfänger zur Dokumentation Ihres Beobachtungsortes und schon sind Sie Teil des wissenschaftlichen Netzwerkes International Occultation Timing Association (hier geht’s zur European Section).

Wir bieten Ihnen zusammen mit dem Hersteller Shelyak das Watec-Set mit Time-Inserter. In diesem Set finden Sie alles, was Sie brauchen: Eine sehr empfindliche Watec-Videokamera nebst USB-Videograbber, den Time-Inserter und alle erforderlichen Anschlusskabel.

Mit dem Watec-Set mit Time-Inserter wird Ihr Teleskop zum wissenschaftlichen Instrument!

Tipps zum Wochenende: Jupiter im Reich des kleinen Königs

4. März 2016, Stefan Taube

Das kommende Wochenende und die Tage danach gehören dem größten Planeten unseres Sonnensystems. Jupiter erreicht am 8. März seine Opposition. Das bedeutet, dass Sonne, Erde und Jupiter auf einer Linie liegen. Der Planet steht also in Gegenrichtung zur Sonne. Dadurch geht er schon abends mit Sonnenuntergang auf und ist die ganze Nacht zu sehen.

Sie finden den Planeten im Sternbild Löwe (lat.: Leo):

Sternbild Löwe

Quelle: stellarium.org

Der Jupiter steht abends so hell und hoch in südöstlicher Richtung, dass wir gar keine Sterne und Sternbilder als Hilfe benötigen, um ihn zu finden. Trotzdem lohnt sich ein Blick auf das schöne Sternbild, das der Planet derzeit durchläuft. Der Löwe gehört zu den wenigen Sternbildern, die so aussehen, wie sie heißen. Der Kopf wird von einer Sternenkette gebildet, die wie ein gespiegeltes Fragezeichen aussieht. Davon geht in Richtung Osten der liegende Körper des Löwen aus, der im Stern Denebola endet. Der Name Denebola leitet sich aus dem Arabischen für Schwanz des Löwen ab.

Im Herzen des Löwen leuchtet der helle Stern Regulus, lateinisch für der kleine König. Mit seinem blau weißen Glanz dominiert er das Sternbild. Die dicke rote Linie in der Grafik oben markiert die Ekliptik, also die jährliche Umlaufbahn der Sonne. Da sich Regulus auf der Ekliptik befindet, kommt es oft zu engen Begegnungen oder sogar Bedeckungen dieses Sterns mit den Körpern unseres Sonnensystems, insbesondere dem Mond. Erwähnenswert ist auch der Stern Algieba, Arabisch für die Mähne des Löwen. Schon im kleinen Teleskop oder Fernglas kann man seine Doppelsternnatur erkennen.

Zurück zu Jupiter: Er befindet sich im südlichen Teil des Sternbildes. Man mag einwenden, dass es gar nicht so aussieht, als sei er im Löwen. Daher haben wir in die Grafik oben die Sternbildgrenzen als dünne rote Linien mit eingezeichnet. Für die Astronomen ist ein Sternbild nämlich nicht durch die Sterne definiert, die seine Strichfigur bilden, sondern durch einen exakt begrenzten Bereich des Himmels.

Jupiter braucht für einen Umlauf um unsere Sonne fast zwölf Jahre. Das entspricht der Anzahl der Sternbilder entlang der Ekliptik. Dadurch rückt Jupiter von Jahr zu Jahr etwa ein Sternbild weiter.

Während der Opposition ist Jupiter nicht nur die ganze Nacht zu sehen, auch seine Entfernung zu uns irdischen Beobachtern ist um diese Zeit relativ gering. Der Abstand zu Jupiter verringert sich auf 664 Millionen Kilometer – das Licht von Jupiter benötigt 36 Minuten, bis es bei uns ankommt. Für uns Menschen ist das immer noch eine unvorstellbar große Entfernung, doch kann sich Jupiter von unserer Erde bis auf 970 Millionen Kilometern entfernen. So gesehen ist er während der Opposition doch recht nah. Diese Nähe führt auch dazu, dass das Planetenscheibchen besonders groß ist. Teleskopische Beobachter können sich nicht an der dynamischen Atmosphäre mit dunklen Bändern, hellen Zonen und sich im Laufe der Jahre wandelnden Flecken satt sehen!

Mit einem Teleskop und einer Planetenkamera können Sie selbst beeindruckende Aufnahmen von Jupiter erstellen. Hier sehen Sie eine Aufnahme, die mit einer Touptek 2300KPA-Kamera erstellt wurde:

Jupiter, aufgenommen mit einer Touptek Kamera

Jupiter, aufgenommen mit einer Touptek Kamera

Die Grafik unten vermittelt einen Eindruck, der sich im größeren Gesichtsfeld ergibt. Sie zeigt Jupiter am späten Abend des 6. März kurz vor Mitternacht.

Hier sehen wir die vier großen Monde des Jupiter: Io, Europa, Ganymed und Kallisto. Die Monde bewegen sich merklich um den Gasriesen, so dass ein Blick zu Jupiter zu einer anderen Zeit schon eine deutliche Veränderung in der Stellung der Monde nach sich zieht. Die vier großen Monde – Jupiter hat übrigens insgesamt über 60 Monde – können Sie mit einem Fernglas selbst beobachten. Der italienische Physiker Galileo Galilei beschrieb sie im Jahre 1610 als erster. Mit der Entdeckung der vier Monde hat Galilei gezeigt, dass es Himmelskörper gibt, die nicht die Erde umkreisen, sondern einen anderen Planeten. Das beweist zwar noch nicht das heliozentrische Weltbild, aber die Vorstellung, dass alle Himmelskörper die Erde umkreisen müssen, hatte so einen Riss bekommen. Mit dem GalileoScope können Sie seine Entdeckungen selbst nachvollziehen.

Die vier großen Monde treten bei ihrem Tanz um Jupiter regelmäßig vor seine Scheibe oder verschwinden in seinem Schatten. Um die Zeit der Oppositionsstellung sehen wir die Monde und ihre Schatten über die Wolkendecke Jupiters ziehen. Das ist ein beeindruckender 3D-Effekt.

Die vier Galileischen Monde sind jeder eine Welt für sich. Um diese Behauptung zu untermauern und weil es so schön ist, zeigen wir hier noch ein Bild des Jupitermondes Europa, aufgenommen von der sehr treffend genannten Raumsonde Galileo, die von 1995 bis 2003 im Jupitersystem unterwegs war.

Jupitermond Europa

Quelle: NASA

 

Astrofotografie: Blick zum Himmel mit der digitalen Kamera

3. März 2016, Stefan Taube

Für viele unserer Kunden ist der Wunsch eigene Fotos von Himmelsobjekten zu machen eine starke Motivation in die Astronomie einzusteigen. Dafür gibt es gute Gründe: Zum einen werden die Kameras und astronomischen Montierungen immer besser und zum anderen ist die rein visuelle Beobachtung durch den lichtverschmutzten Stadthimmel schwierig. Mit der Fotografie kann man selbst diesem Problem ein Schnippchen schlagen, wie dieses Beispiel zeigt: Ein Test der EOS-700Da im H-Alpha.

Eine weitere Motivation sind die zahlreichen Erfolgsgeschichten und unzähligen grandiosen Astrofotos im Internet. Dabei wird aber gerne übersehen, wie steil die Lernkurve in der Astrofotografie ist! Der erste Schnappschuss ist schnell gemacht, aber wie geht es dann weiter?

Roland Störmer ist diesen steilen Weg gegangen. Er kaufte sich ein kleines Teleskop, weil er die Mondfinsternis am 21. Februar 2008 fotografieren wollte. Seit dem hat ihn das Thema nicht mehr losgelassen.

In seinem Buch Astrofotografie lässt er seine Leser so kompetent und ausführlich an seinem Werdegang zum Astrofotografen teilhaben, dass der Verlag es nun bereits in der dritten Auflage herausbringen konnte.

An dem Buch Astrofotografie beeindruckt die Fülle der angesprochenen Themen. Der Autor behandelt nicht nur alle möglichen Motive für Astrofotografen, sondern auch eine Vielzahl von praktischen Methoden. Als Eindruck soll hier ein winziger Auszug an Schlagworten genügen, zu denen man im Buch fündig wird: Spiegelreflexkamera, Webcam, gekühlte Astrokamera, Digi-Klemme, Vixen Polarie, Bahtinov-Maske, H-alpha-Filter, Leitrohr, Autoguiding, Scheiner-Methode, RGB-Filtersatz, DeepSkyStacker, AutoStakkert, Gimp, Photoshop, …

Es gibt unseres Wissens kein zweites deutschsprachiges Buch auf dem Markt, das eine so große Bandbreite an fotografischen Methoden so ausführlich auf unter 300 Seiten vorstellt.

Das Buch Astrofotografie ist mit sehr vielen farbigen Abbildungen ausgestattet. Diese zeigen astronomische Aufnahmen, aber auch Details zu Teleskopen, Kameras und Zubehör, sowie Screenshots von Softwareanwendungen. Die Screenshots sind meist Bestandteil ausführlicher Schritt-für-Schritt-Anleitungen. Ein wichtiger Bestandteil der Astrofotografie ist eben auch die Bildbearbeitung am Computer.

Von der ersten Seite an spürt man, dass der Buchautor ein Macher ist, jemand, der sicherlich sehr viel von dem selbst ausprobiert hat, über das er schreibt. Das ist die beste Voraussetzung für ein anregendes Buch!

Tipps zum Wochenende: Der Große Bär und seine Zigarre (Ein Kommentar)

26. Februar 2016, Stefan Taube

Die Astronomen zieht es in den Süden. Gemeint ist damit allerdings nicht der Süden als Urlaubsziel, sondern als die bevorzugte Blickrichtung. Schauen wir nachts in Richtung Süden, sehen wir zu jeder Jahreszeit andere Himmelsobjekte hoch am Himmel stehen. Blicken wir hingegen nach Norden, dann wandert unser Blick an der Erdachse entlang. Da sich die Orientierung der Erdachse im Raum nur sehr wenig ändert, sehen wir das ganze Jahr über die gleichen Sterne. Trotzdem hat auch der Nordhimmel unsere Aufmerksamkeit verdient!

Das wahrscheinlich bekannteste Sternbild überhaupt, der Große Bär (Ursa Maior) steht derzeit hoch am Nordhimmel.

Sternbild Großer Bär

Der Große Bär – in der griechischen Mythologie eigentlich eine Bärin – ist ein sehr großes Sternbild. Die meisten Menschen kennen sicherlich nur seine hintere Flanke. In unserem Kulturkreis sieht man in dieser sehr auffälligen Sterngruppe einen großen Wagen. Erkennen Sie ihn? Tipp: Der Handkarren balanciert zu dieser Jahreszeit merkwürdig auf seiner Deichsel.

Der große Wagen weist nicht nur den Weg zum Polarstern, sondern auch zu vielen anderen lohnenden Objekten, die das ganze Jahr mit dem universe2go, einem Fernglas oder Teleskop angepeilt werden können. Jetzt stehen sie besonders hoch am Nordhimmel.

Ich will mich heute auf zwei besonders spektakuläre Objekte konzentrieren, nämlich auf die beiden Galaxien mit den Katalognummern M81 und M82. M81 wird in der Abbildung oben als Bodes Nebel bezeichnet, benannt nach seinem Entdecker, dem Berliner Astronomen Johann Elert Bode (1747-1826). Es handelt sich um eine klassische Spiralgalaxie. Ihr heller Kern ist schon im Fernglas sehr auffällig. Für die leuchtschwachen Spiralarme hingegen, benötigt man einen dunklen Himmel, ein Teleskop und am allerbesten eine Kamera.

Weniger als zwei Mond-Durchmesser von M81 entfernt, sehen wir bereits eine zweite Galaxie, nämlich M82. Dieser geringe Winkelabstand erlaubt es, beide Objekte bei geringer Vergrößerung gleichzeitig zu beobachten. Das ist ein besonders reizvoller Anblick! Die Grafik unten vermittelt einen Eindruck.

Galaxienpaar M81 M82

Für M82 findet man oft die blumige Bezeichnung Zigarrengalaxie. Das liegt wohl an ihrer länglichen Spindelform.

Während Bodes Nebel eine schöne Spiralstruktur zeigt, wirkt M82 eher merkwürdig zerrupft. Die Astronomen streiten sich noch um ihre genaue morphologische Einordnung. Der Grund für die Störung der Struktur von M82 ist eine nahe Begegnung mit der massereicheren Galaxie M81 vor etwa 500 Millionen Jahren. Solche Galaxienkollisionen sind nicht selten in unserem Universum. Die Zigarrengalaxie wurde durch die dabei auftretenden Gezeitenkräfte stark deformiert. Das löste auch eine heftige Sternentstehung aus. Eine Begleiterscheinung dieser hohen Sternentstehungsrate sind starke Sternwinde, die das Wasserstoffgas aus der galaktischen Ebene heraus wehen und zum Leuchten anregen. Die Aufnahme mit dem Weltraumteleskop Hubble zeigt die gewaltigen Fontänen aus rot leuchtendem Wasserstoffgas:

Für mich sieht M82 weniger wie eine Zigarre aus, eher wie ein weißer Axolotl. Das Galaxienpaar M81/82 befindet sich etwa in 12 Million Lichtjahren Entfernung. In galaktischen Dimensionen ist das ein Nachbardorf.

Wer am Montag schon früh raus muss, sollte mal auf den abnehmenden Mond im Süden achten. Dieser wird von einem rötlichen Stern begleitet, bei dem es sich allerdings gar nicht um einen Stern, sondern um den Planeten Mars handelt. Die Grafik zeigt den Himmelsanblick am Montagmorgen um 5:00 Uhr, wieder in Richtung Süden.

Mond und Mars

Alle Grafiken wurden mit der Planetariumssoftware Kosmos Himmelsjahr 2016 Professional erstellt.

Tipps zum Wochenende: Der Krebs und die Futterkrippe

19. Februar 2016, Stefan Taube

Wer sich mit Tierkreiszeichen beschäftigt, weiß, dass nach den Zwillingen und vor dem Löwen der Krebs kommt. Schaut man aber den Nachthimmel von der Stadt aus an, sieht man zwischen den Sternbildern Zwillinge und Löwe vor allem viel Leere. Das Sternbild Krebs ist unscheinbar und kommt nur unter einem dunklen Nachthimmel so richtig zur Geltung. Da entpuppt sich der Krebs als umgedrehtes Y, so wie in der Grafik unten. Orientieren Sie sich an den hellen Sternen Kastor und Pollux in den Zwillingen und Regulus im Löwen.

Sternbild Krebs

In der mit der Software Kosmos Himmelsjahr 2016 Professional erzeugten Grafik ist die Ekliptik als grüne Linie eingezeichnet. Die Ekliptik markiert die scheinbare jährliche Bahn der Sonne. Sie wandert in den Sommermonaten von den Zwillingen durch den Krebs in den Löwen. Da unser Sonnensystem flach wie ein Pfannkuchen ist, halten sich auch die Planeten und unser Mond immer in der Nähe der Ekliptik auf. Das Bild zeigt, die Position des Mondes am kommenden Samstagabend im Sternbild Krebs. Seit Neumond sind bereits 12 Tage vergangen, so dass die Himmelslaterne schon wieder hell strahlt. Aber so markiert sie uns wenigstens die Lage des Sternbildes Krebs.

Der Krebs mag unscheinbar sein, die Futterkrippe ist es nicht. Bei der Krippe (lateinisch: Praesepe) handelt es sich um einen offenen Sternhaufen in 610 Lichtjahren Entfernung. Unter guten Sichtbedingungen ist er sogar mit dem bloßen Auge als nebliger Fleck zu sehen. Der Sternhaufen ist mit über einem Winkelgrad doppelt so groß wie der Mond. Daher ist er ein sehr schönes Objekt für das Fernglas. Bei einem Gesichtsfeld von mindestens 2° kommt die Praesepe so richtig zur Geltung.

Die Krippe wird von zwei relativ hellen Sternen des Sternbildes Krebs eingerahmt. Der nördliche Stern heißt Asellus Borealis , der südliche entsprechend Asellus Australis. Sie markieren die beiden Esel (lat.: Asellus), die an der Futterkrippe fressen.

Wesentlich kompakter und daher für die Beobachtung mit dem Teleskop besser geeignet ist der benachbarte Sternhaufen M 67 . Das M verweist auf den Katalog nebelartiger Objekte von Charles Messier (1730-1817). Wer ein Teleskop mit GoTo-Steuerung hat, kann einfach die Nummer der Messier-Objekte in die Steuerung eintippen. Das Teleskop fährt es dann automatisch an. Die Praesepe hat die Messier-Nummer 44.

Nachdem der Mond Ihnen also gezeigt hat, wo Sie den Krebs und seine Sternhaufen finden, schauen Sie dort mal wieder vorbei, wenn die Himmelslaterne auf der Ekliptik weitergezogen ist.

Relativ unbelastet von Mondlicht und künstlicher Lichtverschmutzung präsentieren sich Doppelsterne. Wer ein Teleskop besitzt, sollte sich mal am Stern Tegmen (Zeta Cancri) versuchen. Dieser Stern im Krebs entpuppt sich als ein Dreifachsystem: Zwei Komponenten können auch mit einem kleinen Teleskop leicht in zwei einzelne Sterne getrennt werden. Einer der beiden Sterne erweist sich wiederum als Doppelstern. Dazu braucht es aber schon ein Teleskop mit fünf, besser sechs Zoll Öffnung. Schaffen Sie es, den Stern Tegmen in drei Sterne aufzulösen?

Anbei eine Zeichnung von Jermy Perez, dem die Trennung des Sterns Zeta Cancri in seine Komponenten mit einem 6-Zoll-Newton gelang:

Zeta Cancri

Wie man so schöne Zeichnungen anfertigt, beschreibt Jermy Perez in dem Buch Observing and Measuring Visual Double Stars.

Auch beim Auffinden von Zeta Cancri hilft die Goto-Steuerung oder eine Sternkarte, wie zum Beispiel der Deep Sky Reiseatlas.

Der ADC: Ein nützliches Zubehör für Planetenbeobachter

17. Februar 2016, Stefan Taube

Unsere Atmosphäre bricht das aus den tiefen des Alls ankommende Licht. Wir merken dies zum Beispiel daran, dass abends die Sonne noch über dem Horizont zu sehen ist, obwohl sie eigentlich schon untergegangen ist. Wenn Sonne und Sterne tief am Horizont stehen, durchläuft ihr Licht weite Strecken durch die Atmosphäre. Das Phänomen der atmosphärischen Refraktion macht sich besonders bemerkbar.

Der ADC von ZWO

Der ADC von ZWO

Normalerweise stört uns dieser Effekt nicht. Bei der Planetenbeobachtung kann er allerdings richtig lästig sein. Die Stärke der Brechung des Lichts durch die Atmosphäre ist von der Wellenlänge abhängig. Diese Abhängigkeit wird als Dispersion bezeichnet. Die Atmosphäre verhält ich im Grunde wie ein billiges Linsenteleskop. Es nützt Ihnen auch der beste Apochromat nichts, wenn das Licht schon vor dem Eintritt in das Teleskop in seine Farben zerlegt wurde.

Ein Atmospheric Dispersion Corrector (ADC) ist ein Zubehör, das einen einstellbaren Farbfehler erzeugt. Nach dem Motto „negativ mal negativ ist positiv“ wird so die Dispersion der Atmosphäre ausgeglichen.

Das ist an sich nicht so originell, die eigentliche Nachricht ist, dass der Kamerahersteller ZWOptical nun einen bezahlbaren Atmospheric Dispersion Corrector auf dem Markt gebracht hat. Jetzt wird das Zubehör für viele Amateurastronomen interessant! Der ADC wird einfach zwischen Teleskop und Kamera oder Okular montiert – wahlweise über die 1,25“-Steckhülse oder dem T-Gewinde. Über einen Hebel kann der Grad der Dispersion eingestellt werden.

Abhängig von der Jahreszeit stehen Planeten selbst in ihrer Oppositionsstellung recht tief im Süden. Hier ist der ADC genauso nützlich, wie bei der Beobachtung beim Auf- oder Untergang der Planeten. Dies gilt insbesondere bei der Fotografie mit einer Farbkamera. Für den Test unten wurde die Farbkamera ASI 224 MCC verwendet:

ADC Test am Mars

Test am Mars: Das Bild in der Mitte wurde mit ADC aufgenommen.

Tipps zum Wochenende: Der Hund des Jägers

12. Februar 2016, Stefan Taube

Bei unserem lichtverschmutzten Nachthimmel ist es oft  gar nicht so leicht, ganze Sternbilder zu identifizieren. Aus der Stadt heraus sieht man statt Sternbilder oft nur einzelne sehr helle Sterne. Der hellste von allen ist Sirius, nur die Planeten Venus und Jupiter können es mit ihm aufnehmen – Sonne und Mond natürlich auch.

In unserer Gegend kommt Sirius nie besonders hoch über den Horizont. Für eine geographische Breite von 50°, was in etwa der Linie Nürnberg-Frankfurt entspricht, sind es gerade einmal 23°. Wenn wir am kommenden Wochenende abends Richtung Süden schauen, sehen wir den hellen Sirius im Sternbild Großer Hund (Canis Major). Das Bild unten wurde mit der Software Kosmos Himmelsjahr 2016 Professional erzeugt. Zur besseren Orientierung ist der Aussschnitt so gewählt, dass man rechts oben noch den unteren Teil des Orion sieht. Die Kette der Gürtelsterne Alnitak, Alnilam und Mintaka weist den Weg zu Sirius.

Der Stern Sirius im Sternbild Großer Hund

Der Stern Sirius im Sternbild Großer Hund

Sirius ist nicht zu übersehen! Er strahlt im blauweißem Licht. Sein niedriger Stand am Horizont, kombiniert mit seiner Helligkeit lässt ihn wie wild funkeln, so dass man ihn auch für ein blinkendes Flugzeug oder womöglich einen Vorboten einer außerirdischen Invasionsflotte halten kann. Wegen seiner Lage im Großen Hund, wird Sirius auch gerne Hundsstern genannt. Zur Zeit der alten Griechen konnte Sirius in jedem Jahr gerade dann zum ersten Mal am frühen Morgenhimmel gesehen werden, wenn die heißesten Tage des Jahres bevorstanden, daher kommt der Ausdruck Hundstage.

Für uns ist Sirius ein Stern in 8,6 Lichtjahre Entfernung. Für uns Menschen ist das weit, in astronomischen Dimesnionen ist das aber die nähere kosmische Nachbarschaft. Nach Toliman (Alpha Centauri) ist Sirus der nächstgelegene Stern außerhalb unseres Sonnensystems, den man mit bloßem Auge sehen kann. Da Toliman ein Objekt der südlichen Hemisphäre ist, ist Sirius für uns Mitteleuropäer der nächstgelegene Stern. Seine Helligkeit verdankt Sirius aber nicht nur seiner Nähe, sondern auch seiner hohen Temperatur von 9400 Kelvin. Unsere Sonne ist mit 5800 Kelvin kühler und daher im Vergleich zu Sirius gelblicher. So wie unsere Sonne bezieht auch Sirius seine Energie aus der Fusion von Wasserstoff zu Helium im Kern des Sterns. Da Sirius mehr als die doppelte Masse unserer Sonne hat, geschieht dies bei ihm allerdings mit einer deutlich höheren Rate. Er leuchtet 23-mal heller als unsere Sonne.

Im Jahre 1718 bemerkte der englische Astronom Edmond Halley, dass Sirius seine Position am Himmel verändert. Er bewegt sich langsam zwischen den anderen Sternen. Solche Eigenbewegungen der Sterne sind nicht ungewöhnlich. Die kurze Lebenszeit von Mensch und Menschheit suggeriert uns, dass der Himmel unveränderlich sei. Genauere Beobachtungen von Friedrich Wilhelm Bessel zeigten, dass die sehr langsame Bewegung von Sirius schlangenlinienförmig ist. Irgendetwas muss an Sirius ziehen und zerren! Erst 1862 konnte der Amerikaner Alvan Clark den Begleiter von Sirus im Teleskop nachweisen. Die Abbildung unten zeigt eine Aufnahme des Weltraumteleskop Hubble von Sirus und seinem Sirius B genannten Begleiter:

redit: NASA, ESA, H. Bond (STScI), and M. Barstow (University of Leicester

Credit: NASA, ESA, H. Bond (STScI), and M. Barstow (University of Leicester)

Wie Sie sehen, man sieht fast nichts! Sirius B ist das kleine Pünktchen links unten. Es braucht eine hervorragende Trennschärfe, um zwei Objekte abzubilden, die so nahe zusammen stehen und gleichzeitig sehr unterschiedliche Helligkeiten haben.

Solche Doppelsterne sind eigentlich nicht selten. Der kleine Begleiter Sirius B passte den Astronomen allerdings nicht ins Schema. Aus seiner Helligkeit und der Bewegung von Sirius A konnten die Astronomen ausrechnen, dass Sirius B zwar etwa die gleiche Masse wie unsere Sonne hat, dabei aber etwas kleiner als unsere Erde ist: Die Dichte von Sirius B ist so hoch, dass ein Kubikzentimeter seiner Materie eine Masse von vier Tonnen hat! Sirius B ist ein sogenannter Weißer Zwerg. Es handelt sich um den hochverdichteten Kern eines erloschenen Sterns, der bei einer Temperatur von 25.000 Kelvin glüht.

Können Sie wie Alvan Clark oder das Hubble-Teleskop auch Sirius B sehen, also den Doppelstern Sirius in seine beiden Komponenten trennen? Im Deep Sky Reiseführer steht, dass dies mit einem Teleskop ab 150mm-Öffnung bei sehr ruhiger Luft („hervorragendem Seeing“) möglich sei. Empfohlen wird auch ein Neutraldichtefilter, um die große Helligkeit der Hauptkomponente Sirius A zu dämpfen. Kleiner Trost: Derzeit entfernen sich die beiden Sterne voneinander, bis sie im Jahre 2022 mit 11,4 Winkelsekunden ihren größten Abstand erreicht haben. Es wird also derzeit leichter.

Ein „Nebelstern nahe Sirius“ entdeckte im Jahre 1654 der Astronom Giovanni Batista Hodierna. Wir kennen diesen Nebel heute unter der Bezeichnung Messier 41. Es handelt sich um einen wunderschönen offenen Sternhaufen unterhalb des Sirius. Seine ganze Brillianz zeigt der Haufen im Omegon Brightsky 10×50-Fernglas. Beim Teleskop sollten Sie das Okular mit der längsten Brennweite einsetzen, damit Sie den Sternhaufen noch als ganzes Objekt sehen können. Der Sternhaufen eignet sich auch sehr gut als Motiv für die Himmelsfotografie mit der digitalen Spiegelreflexkamera, zum Beispiel mit einer Fotomontierung.

Messier 41 Quelle: capella.lima-city.de

Messier 41 Quelle: capella.lima-city.de

Jetzt lieferbar: Polhöhenwiege für NexStar Evolution

11. Februar 2016, Stefan Taube

Die NexStar-Teleskope von Celestron machen Spaß

Keine anderen Teleskope dieser Qualität sind so leicht zu transportieren, so schnell aufgebaut und so unkompliziert in der Bedienung wie die NexStar: Moderne Computersteuerung, kombiniert mit hervorragender SC-Optik und einer leichten Einarmmontierung. Die neueste Generation, die NexStar Evolution, verfügen sogar über einen integrierten Akku und sind per SkyPortal-App mit dem Smartphone oder Tablet steuerbar.

Polhöhenwiege NexStar

NexStar Evolution mit Polhöhenwiege

Die Optik der NexStar-Teleskope ist sehr gut für die Fotografie von Sonne, Mond und Planeten geeignet, zum Beispiel mit der preisgünstigen NexImage-Kamera. Im Zubehörbereich jedes NexStar-Teleskops finden Sie dazu auch einen passenden Sonnenfilter.

Doch es gibt ein Problem

Wenn Sie lichtschwache Objekte mit einer gekühlten Astrokamera oder einer Spiegelreflexkamera aufnehmen wollen, scheitern Sie an der azimutalen Bauart der NexStar-Teleskope. Wenn ein azimutal montiertes Teleskop über mehrere Minuten ein Objekt am Himmel verfolgt, kommt es zur sogenannten Bildfelddrehung. Das Himmelsobjekt scheint um seine Achse zu rotieren. Dieses Phänomen verwischt natürlich Ihre Aufnahme.

Aber die Situation ist nicht hoffnungslos

Entweder Sie besorgen sich die Kamera Atik Infinity, die im Live-Stacking-Modus die Bildfelddrehung kompensiert oder Sie verwenden eine Polhöhenwiege (englisch Wedge genannt).  Die Polhöhenwiege verwandelt die azimutale in eine parallaktische Montierung.

Die Wiege kippt einfach Ihr Teleskop so weit, dass die vormals Azimutachse der Montierung nun parallel zur Erdachse ausgerichtet ist. Um diese sogenannte Polachse führt die NexStar-Computersteuerung dann Ihr Teleskop nach und hält das Himmelsobjekt ganz ohne Bildfeldrotation auf dem Kamerasensor.

Die Polhöhenwiege für NexStar Evolution

Celestron bietet nun eine neue Polhöhenwiege für NexStar Evolution 6/8 und NexStar SE 6/8. Die Polhöhenwiege wird einfach zwischen dem Stativ und der Montierung angebracht. Das geht ohne Werkzeug! Über die Feinjustierung mit den griffigen Schrauben können Sie dann Ihr Teleskop an der Erdachse ausrichten. Bei diesem sogenannten Polaralignment hilft Ihnen die NexStar-Computersteuerung. Das ist kein Hexenwerk. Die neue Polhöhenwiege ist sehr hochwertig gefertigt und kein Leichtgewicht. Das darf sie aufgrund der  hohen Anforderungen in der Astrofotografie auch nicht sein. Mit ihrem Gewicht von 7,5kg ist sie aber noch sehr transportabel.

Übrigens: Das NexStar Evolution 925 wird mit einem größeren Stativ geliefert. Zu diesem NexStar-Modell passt die Polhöhenwiege HD Pro, die ursprünglich für die CPC-Teleskope entwickelt wurde.

Annals of the Deep Sky: Eine Inventur des Himmels

10. Februar 2016, Stefan Taube

Für Jahrzehnte war das dreibändige Werk Burnham’s Celestial Handbook: An Observer’s Guide to the Universe Beyond the Solar System die Referenz für Himmelsbeoachter.

Annals of the Deep Sky

Bd. 1: Von Andromeda bis Aquarius

Das von dem amerikanischen Astronomen Robert Burnham jr. begründete Handbuch listet Sternbild für Sternbild eine Fülle von Himmelsobjekt auf, die für Amateurastronomen visuell erreichbar sind und bietet dazu eine hervorragende Auswahl an Informationen.

Dieses bewährte Konzept findet sich nun auch in den Annals of the Deep Sky – A Survey of Galactic and Extragalactic Objects wieder. Die beiden Autoren Jeff Kanipe und Dennis Webb wollen dabei das Rad gar nicht neu erfinden, sondern einfach nur den Burnham modernisieren: Aktuelle Daten, neueste wissenschaftliche Erkenntnisse und moderne Abbildungen zu den Himmmelsobjekten, die im Okular eines handelsüblichen Teleskops gesehen werden können.

Man bedenke, dass eines der wichtigsten Themen der heutigen Astronomie, nämlich die Erforschung extrasolarer Planeten, zu Zeiten von Robert Burnham keine Rolle spielte. Allein aus diesem Umstand wird klar, warum eine Modernisierung dringend notwendig war!

In der Gewichtung der Darstellung zeigt sich die Expertise der beiden Autoren: Zwar werden für jedes Sternbild die wichtigsten Sterne und DeepSky-Objekte vorgestellt, aber nur die Andromedagalaxie bekommt zwanzig Buchseiten ganz alleine für sich. Kanipe und Webb wissen, was uns Sternfreunde interessiert!

Annals of the Deep Sky Volume 2

Bd. 2: Von Aquila bis Caelum

Aufgelockert wird der Text durch historische Betrachtungen, zum Beispiel eine doppelseitige Biographie über die großartige Astronomin Williamina Fleming oder Abbildungen aus der Uranometria von Johann Bayer aus dem Jahre 1603.

Derzeit sind zwei Bände lieferbar, die Sie hier finden. In den beiden bereits lieferbaren Bänden werden zehn der 88 offiziellen Sternbilder abgehandelt. Zusätzlich bietet der erste Band eine 121-seitige Einführung in die Astronomie und der beschreibenden Astrophysik. Daraus mag nun jeder selber abschätzen, wie viele Bände es am Ende sein werden. Unter diesem Link werden Sie auch die weiteren Bände in unserem Shop finden, sobald uns der Verlag die bibliographischen Daten zukommen lässt.

Handbücher wie den alten Burnham oder die neuen Annals of the Deep Sky sind nicht durch Wikipedia & Co. zu ersetzen. Sie präsentieren Wissen in kluger Auswahl und verdaulichen Mengen. Vor allem laden sie auch sehr zum Schmökern ein – eigentlich könnte man die Annals of the Deep Sky von vorne nach hinten durchlesen.

Solche Werke sind treue Begleiter für jeden Amateurastronomen und gehören in die Bibliothek jeder Sternwarte.

Tipps zum Wochenende: Nebel im Stier und Orion

5. Februar 2016, Stefan Taube

Endlich Neumond! Am Wochenende geht die schmale Mondsichel erst früh am Morgen auf. Die himmlische Laterne stört die nächtliche Beobachtung nicht. Wer nun einigermaßen ungestört von künstlichen Lichtquellen beobachten kann, sollte die hoffentlich klaren Stunden für leuchtschwache Objekte nutzen. Übrigens gibt es spezielle UHC-Filter, die beim Ausblenden des Stadtlichtes behilflich sein können.

Die Nebel des Orion

Der Nachthimmel wird noch immer vom mächtigen Jäger Orion, den wir letze Woche vorgestellt haben, dominiert. Jetzt ist eine gute Zeit, sich an seinen zahlreichen Nebeln zu versuchen: Orion-Nebel, Flammennebel, Pferdekopf  – ein Eldorado, insbesondere auch für die Astrofotografie. Die Planetariumssoftware Kosmos Himmelsjahr 2016 Professional gibt einen Eindruck von dieser Fülle an lohnenden Objekten:

Orion Ausschnitt

Ein Ausschnitt aus dem Sternbild Orion, erstellt mit dem Kosmos Himmelsjahr 2016 Professional

Zur Orientierung: Die Kette aus den Sternen Alnitak, Alnilam und Mintaka ist der Gürtel des Orion.

Der Krebsnebel M1:

Wir wollen den dunklen Himmel Nutzen, um den berühmten Krebsnebel  –  auch Krabbennebel genannt  – aufzusuchen. Er befindet sich in den Hörnern des Sternbildes Stier. Das Bild zeigt seine Lage. Achten Sie zur Orientierung auf die hellen Sterne Beteigeuze im Orion und Aldebaran im Stier.

Die Lage des Krebsnebel, erstellt mit Kosmos Himmelsjahr 2016 Professional

Die Lage des Krebsnebel, erstellt mit Kosmos Himmelsjahr 2016 Professional

In dem sehr empfehlenswerten Buch Deep Sky Reiseführer steht, dass der Nebel sich schon im 10×50-Fernglas als „sehr mattes kleines Wölkchen“ verrät.  Mit einem Teleskop ab sechs Zoll Öffnung ist die Form des Nebels bereits deutlich erkennbar. Der Reiseführer bereitet den Beobachter sehr gut auf das vor, was er am Okular erwarten kann. Dies wird auch dadurch unterstützt, dass im Buch nur Zeichnungen und Amateurfotos verwendet werden. Mit dem zum Buch passenden Deep Sky  Reiseatlas finden Sie leicht das Objekt am Nachthimmel. Wer ein GoTo-Teleskop benutzt, kann auch einfach die Katalognummer M1 eingeben, denn der Krebsnebel trägt die Nummer 1 im berühmten Katalog von Charles Messier (1730-1817).

Was wir sehen ist ein Supernova-Überrest: Ein massereicher Stern ist am Ende seines Lebens in einer gewaltigen Explosion vergangen. Wir sehen, wie seine zerfetzte Hülle sich vom Ort des Sternes ausbreitet. Übrig geblieben ist ein kompakter Sternenrest, der sogenannte Krebs-Pulsar. Chinesische Astronomen dokumentierten im Jahre 1054 das Ereignis, so dass wir eine gute Vorstellung vom Alter des Nebels haben.

Der Krebsnebel, aufgenommen mit dem Weltraumteleskop Hubble. Credit: NASA, ESA, J. Hester and A. Loll (Arizona State University)

So spektakulär wie in dieser Aufnahme des Weltraumteleskop Hubble werden Sie den Supernova-Überrest  natürlich nie mit Ihrem Teleskop sehen können. Aber ist es nicht zu tiefst befriedigend, ein so spektakuläres und berühmtes Objekt am Nachthimmel selbst gefunden und mit eigenen Augen gesehen zu haben?