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Posts mit Stichwort 'beobachtungstipp'

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Tipp zum Wochenende: Leoniden bei Neumond

18. November 2017, Marcus Schenk

Dieses Wochenende gibt es ein besonderes Highlights am Himmel: der Meteorstrom der Leoniden. Sollte es dieses Wochenende klar sein, bieten sich aber auch DeepSky-Beobachtungen an. Denn: Wir haben fast Neumond. Die schmale Mondsichel lässt sich erst in den Morgenstunden blicken.

 

Milchstraße, Roque de los muchachos , La Palma. William Herschel Teleskop im Vordergrund.
Canon eos 1dx, 1,8 85mm, 4s ISO 3200. www.sebastiankramer.de

 

Die Schnuppen des Löwen

Es war das Jahr 1966. Für die Astronomie war das Jahr ein Highlight der Meteorbeobachtung. Am 17. November registrierte man in den Morgenstunden zirka 140.000 Sternschnuppen. Die Sternschnuppen der Leoniden erlebten einen starken Ausbruch in ihrem Maximum.

Der Grund: Alle 33 Jahre kreuzt die Staubwolke des Ursprungskometen 55P/Tempel-Tuttle die Erdbahn und wir können meist viele Sternschnuppen bewundern. Allerdings nur in einem zeitlich eng begrenzten Zeitraum. Nicht immer, aber manchmal, fallen sie wie Regentropen vom Himmel. Eben wie im Jahr 1966. Im Jahr 1998 wurde eine starke Aktivität vorhergesagt, die dann aber hinter den Erwartungen zurück blieb. Eine Vorhersage ist für die Astronomen immer schwierig und ist vergleichbar mit der Prognose der Meteorologen, ob es „Weiße Weihnachten“ gibt.

Was man sicher weiß: In den Jahren nach dem Kreuzen der Kometenwolke nimmt die Anzahl des Stroms stetig ab. Dann erreicht der Stom im Maximum nicht mehr als 20 Meteore pro Stunde. In diesem Jahr sogar eher noch weniger – genaugenommen nur 10. Aber der Vorteil: Einen Tag vor Neumond genießen wir die ganze Nacht einen dunklen Himmel. Setzen Sie sich warm eingepackt nach Mitternacht an einen guten Beobachtungsort. Dann könnten Sie sogar einige helle Leoniden sichten.

Perseiden

Aufnahme der Perseiden, Foto: B.Gährken

 

Der Punkt wo die Sternschnuppen herzukommen scheinen liegt im Sternbild Löwe. Die beste Sichtbarkeit ist nach Mitternacht. Gegen 23 Uhr steigt das Sternbild über den Horizont und die Leoniden erscheinen unter einem flachen Winkel langsam zu verglühen. Tatsächlich sind die Leoniden aber sehr schnell. Mit etwa 71 Kilometer pro Sekunde rasen sie über den Himmel. Wenn der Löwe höher steigt, können wir diese schnellen Scnuppen auch registrieren: Kaum waren sie da, sind sie auch schon wieder verglüht. Trotz der mauen Voraussagen können Sie vielleicht einige helle Leoniden entdecken. Ein schönes Erlebnis, das Sie sich nicht enmtgehen lassen sollten.

Sie wollen tiefer in das Thema einsteigen? Dann könnte das Buch Meteore für Sie interessant sein.

Wir wünschen Ihnen viel Freude bei der Beobachtung. Wenn Sie möchten, posten Sie gerne Ihre fotografischen Aufnahme oder Beobachtungsbericht in die Facebook-Kommentare. Wir freuen uns darauf.

Tipp zum Wochenende: Neptun in Opposition am 5. September

1. September 2017, Marcus Schenk

Einer der entferntesten Planeten zeigt sich uns von seiner besten Seite. Am 5. September kommt er in Opposition zur Sonne, ist aber jetzt schon gut zu sehen. In diesem Beobachtungstipp erfahren Sie, wie Sie Neptun finden und mit was Sie ihn beobachten sollten.

Neptun mit Triton

Neptun mit Mond Triton am 26.08.2016 2h41-3h06 MESZ, ACF 355 mm + Okularprojektion,
7.87 min (RGB) mit CCD-Kamera Moravian G2-8300FW (2×2 Binning); Dachsternwarte Kaufering. Aufnahme: Gregor Krannich

Der Blick auf die letzte Welt in unserem Sonnensystem

Vermutlich können Sie sich noch erinnern: Vor zwei Jahren, am 14. Juli 2015, flog die NASA-Raumsonde New Horizons an Pluto vorbei. Gestartet wurde sie allerdings schon neun Jahre früher, am 19. Januar 2006. Damals schickte man die Sonde noch zu einem Planeten. Doch das änderte sich gewaltig. Wenig später, noch im selben Jahr, entschied die IAU, dass Pluto kein Planet mehr sein dürfe.

Ab sofort war Pluto ein Zwergplanet. Und Neptun? Der gilt jetzt als äußerster Planet unseres Sonnensystems.

Gewaltiger Planet mit gewaltigen Zahlen

Neptun ist ein blauer riesiger Gasplanet mit 49.000 Kilometer Durchmesser und mit einem Fernglas sichtbar. Trotzdem wurde Neptun nicht durch eine Beobachtung sondern rechnerisch entdeckt. Im Jahr 1846 konnte der Astronom Joseph Leverrier ihn mit Papier und Stift nachweisen. Johann Gottfried Galle richtete sein Teleskop auf die Position und entdeckte dort tatsächlich den vorhergesagten Planeten. Das war vor 171 Jahren!

Neptun besteht aus einem Gesteinskern, einem Eismantel und einer Gashülle. Diese widerum setzt sich zum großen Teil aus Wasserstoff, Helium und Methan zusammen. Aufgrund seiner Entfernung von etwa 4,5 Milliarden Kilometern, braucht der Planet 165 Jahre für einen Umlauf um die Sonne (ein kompletter Umlauf seit seiner Entdeckung). Das ist auch der Grund, warum er sich für uns Menschen kaum vom Fleck bewegt, den schon seit Jahren finden wir ihn im Sternbild Wassermann.

Das Sternbild Wassermann mit dem Mond

Das Sternbild Wassermann mit dem Mond, Stellarium

So finden Sie Neptun

Neptun ist auf den ersten Blick nur schwer von einem Stern zu unterscheiden. Mit 7,8mag glimmt er nur schwach. Mit dem bloßen Auge findet man ihn deshalb leider nicht. Aber wie dann? Wir brauchen eine Hilfe, eine Aufsuchkarte, wie diese.

Neptun Aufsuchkarte, Stellarium

Neptun Aufsuchkarte, Quelle: Stellarium

So sieht die Region Neptun mit dem Telrad-Finder aus, Stellarium

So sieht die Region Neptun mit dem Telrad-Finder aus, Quelle: Stellarium

 

Gehen wir davon aus, dass Sie den Planet um ca. 22 Uhr am Abendhimmel aufsuchen. Blicken Sie genau nach Südosten. Am 5. September, also genau am Tag der Opposition, sehen Sie den Mond mitten im Sternbild Wassermann. Wenn Sie den Mond sehen, dann haben Sie auch genug Horizontsicht, um Neptun zu finden.

 

Starten Sie beim Mond und bewegen Sie Ihren Blick etwa drei Finger breit nach links. Sie treffen auf den 3,7mag hellen Stern 73 Aqr. Bewegen Sie sich jetzt ca. 1° nach Südosten – mit einem Fernglas, dem Sucher Ihres Teleskops oder dem Telrad. Natürlich können Sie Neptun auch über seine Koordinaten aufsuchen, die Sie zum Beispiel im Kosmos Himmelsjahr finden.

Neptun hat einen Scheibchendurchmesser von nur 2,4“. Im Fernglas erscheint er als sternförmiger Punkt, bei dem man mit einem 20 x 80 Großfernglas schon eine bläuliche Farbe sehen kann.

Ganz sicher erkennt man ihn im Teleskop. Dort erscheint er als kleines bläuchliches Scheibchen, das man deutlich von einem Stern unterscheiden kann. Jetzt geben Sie richtig Power! Setzen Sie ein Okular mit 200-250-facher Vergrößerung ein. Der Planet wächst, auf dem blauen Scheibchen sehen wir aber dennoch keine Details. Sehen Sie die Beobachtung eher so: Sie sehen einen Planeten. Eine Welt in 4,5 Milliarden Kilometer Distanz, für die das Licht über 4 Stunden braucht, bis es bei uns ankommt.

Wir wünschen viel Spaß bei der Beobachtung!

Tipp zum Wochenende: Der Gigahaufen M22 im Schützen

25. August 2017, Marcus Schenk

Noch vor einem Monat war es um 21:30 Uhr hell und man erkannte um diese Uhrzeit nur die ersten Sterne am Firmament. Jetzt, vier Wochen später, ist es wieder dunkler. Perfekt, um wieder am Abendhimmel zu beobachten!

Beobachten Sie die nächsten Tage doch mal den großen Kugelsternhaufen M22 im Sternbild Schütze. Er erinnert schon ein wenig an Omega Centauri. Doch was ist an M22 interessant und wie wirkt er im Teleskop? Das erfahren Sie in diesem Tipp zum Wochenende.

Kugelsternhaufen M22 im Sternbild Schütze

M 22 – 54 Minuten lang belichtet mit einem 8″ RC Teleskop in Namibia. Bildautor: Torben Simm, Astronomische Gesellschaft Buchloe e.V.

Das Sternbild Schütze: So finden Sie es

Wenn Sie gegen 21:30 – 22:00 Uhr Richtung Süden blicken, finden Sie den Schützen. Es ist also nichts einfacher als das. Aber was soll denn daran wie ein Schütze aussehen? Zugegeben: Einen Schützen zu erkennen ist schwer. Denn es soll eher einen Zentauren darstellen, ein Mischwesen aus Pferd und Mensch, das einen Bogen spannt. Die meisten Menschen dagegen sehen aber eher einen Teekessel. Und so wird zumindest der interessanteste Teil des Schützen oft genannt. Wenn man den Tekessel so ansieht, könnte man meinen, aus dem Ausguss dampft die Milchstraße, die sich von dort über den Himmel verteilt.

Genau in diesem Bereich finden wir auch die interessantesten Objekte für Ferngläser und Teleskope.

Sternbild Schütze

Kugelsternhaufen M22

Der Kugelsternhaufen M22 wirkt etwas unscheinbar, weil er nur im Sommer und nur recht weit unten am Horizont zu finden ist. Dabei gehört er zu den beeindruckensten Objekten seiner Klasse! Aber was heißt „seiner Klasse“? Was macht einen Kugelsternhaufen aus?

Exkurs Kugelsternhaufen: Was ist das eigentlich?

Kugelsternhaufen sind wahrscheinlich die Objekte im Universum, die wir am wenigsten begreifen. Okay, wir verstehen vieles nicht, und Kugelsternhaufen gehören definitiv dazu. Wir wissen aber: Es sind die ältesten Objekte in unserer Galaxie. Älter als das Leben auf der Erde und älter als unsere Sonne. Forscher wissen: Kugelhaufen sind vor ca. 13 Milliarden Jahren entstanden.

Je nach Position sind die Objekte zwischen 10.000 und 25.000 Lichtjahre entfernt und bilden ein großes Halo um unsere Milchstraße. Bisher entdeckte man 150 solcher Haufen, doch vermutlich gibt es noch viel mehr davon.

Wie man sich vorstellen kann, sind es kugelförmige Ansammlungen von Sternen, die hunderttausende oder sogar eine Million Sterne beherbergen. Und zum Zentrum konzentrieren sie sich, beeinflussen sich, halten sich gegenseitig fest. Obwohl sie ganz schön geheimnisvoll sind, sehen sie im Teleskop einfach fantastisch aus. Und wir stellen uns vor: Könnten wir sie fragen, würden sie uns sicher eine Geschichte über die Entstehung unserer eigenen Galaxie erzählen.

Entfernung und Größe von M22

Mit einem Durchmesser von 100 Lichtjahren und nur 10.000 Lichjahren Entfernung gehört M22 zu den größten und schönsten Kugelsternhaufen.

Er steht uns näher als die meisten anderen Haufen, nur der Kugelsternhaufen M4 ist noch näher. Mehr als 80.000 Sterne konnten innerhalb von M22 gezählt werden, davon wurden 100 als Veränderliche Sterne identifiziert.

Warum ist dann M13 der bekannteste Haufen und nicht M22? Das liegt daran: M13 steht ca. 30° höher am Himmel. Zudem ist er das ganze Jahr am Himmel zu sehen. Während M22 für uns Europäer am Horizont herumdümpelt. Doch jetzt ist die beste Zeit für eine Beobachtung.

Beobachtung: So wirkt der Kugelsternhaufen M22 im Fernglas und Teleskop

Blicken Sie unter einem dunklen Himmel zum Teekessel. Dann sehen Sie einen runden und diffusen Ball in etwa 2,5° Richtung Nordosten ausgehend vom Stern Kaus Borealis oder λ Sgr (also schräg links oberhalb von der Spitze des Teekessels). Machen Sie den Versuch mal auf der Sternkarte weiter oben, hier sieht man schon das diffuse Fleckchen, selbst wenn es nicht bezeichnet ist. M22 ist mit einer Helligkeit von 5,1mag mit dem bloßen Auge zu sehen, allerdings nur fernab von künstlichen Lichtquellen. Meist muss man also zu einer Optik greifen. Erste gute Sichtungen gelingen zum Beispiel mit dem Omegon Fernglas 2.1×42 für Sternfeldbeobachtung.

Den Kuegelsternhaufen im Schützen mit einem Dobson Teleskop beobachten

Mit einem Dobson Teleskop ab 200mm Öffnung löst sich der Kugelsternhaufen bis ins Zentrum in Sterne auf

 

Im Fernglas wird der Haufen noch interessanter. Er erscheint als ein weißer Schneeball im All. Wenn Sie ein Fernglas mit 50mm oder mehr auf einem Stativ nutzen, können Sie sogar eine pixelige Struktur von Sternen erahnen.

Ins Detail gehen Sie mit einem Teleskop. Jetzt löst sich der nebelige Haufen in tausende Einzelsterne auf. Kleine Teleskope mit etwa 90-100mm Öffnung zeigen schon mehr Sterne um den Haufen. In Teleskopen ab 150mm Öffnung, noch besser ab 200mm explodieren die Sterne geradezu im Okular. Der Haufen erscheint, als wäre er komplett in seine Einzelsterne aufgelöst. M22 ist der Omega Centarui des Nordhimmels. Definitiv eine Beobachtung mit WOW-Faktor.

Beobachten Sie selbst und lassen Sie sich von diesem Kugelsternhaufen verführen.

Tipp: Wenn Sie auch so tolle Bilder wie dieses von M22 aufnehmen wollen, dann schauen Sie sich doch die mal die Omegon RC-Teleskope näher an.

Perseiden 2017: Wie Sie im August die Sternschnuppen beobachten

11. August 2017, Marcus Schenk

Sternschnuppen haben nicht die Aufgabe unsere Wünsche zu erfüllen, aber sie haben die Aufgabe uns zu faszinieren. Zum Beispiel an diesem Wochenende. Denn am 11. August sollten wir alle wieder mal ins Universum blicken. Es ist der Höhepunkt des Sternschnuppen-Monats.

In diesem Artikel erfahren Sie wo Sie genau hinschauen müssen und wie Sie die Sternschnuppen am besten beobachten.

In der Nacht von Freitag auf Samstag fallen hunderte Perseiden vom Himmel. Für alle, die einen schnellen Überblick lieben: Hier gibt es auch unsere Infografik zur den Perseiden.

Jedes Jahr um diese Zeit kündigt sich der Meteorstrom der Perseiden an. Doch diesmal stört der zu 82% beleuchtete Mond die Beobachtung und wir müssen uns eher auf die helleren Meteore beschränken. Nach Beginn der Nacht ist es allerdings noch dunkel. Heller wird es erst ab 23 Uhr, wenn der Mond über den östlichen Horizont spitzt.

Der Radiant der Perseiden liegt im Sternbild Perseus

Die Perseiden scheinen alle aus dem Sternbild Perseus zu stammen. Diesen scheinbaren Punkt nennt man Radiant.

In der Regel liegen die Fakten klar auf dem Tisch: Bis zu 100 Meteore pro Stunde zischen durch die Erdatmosphäre und verwandeln sich in fantastische Sternschnuppen. Mit etwa 216.000 Kilometer pro Stunde donnern sie auf uns zu und werden zum Leuchten angeregt.

Dieses Jahr noch mehr Sternschnuppen

Laut der Meteor-Forscher gibt es auch in diesem Jahr einen Anstieg der sichtbaren Meteore. Im Gegensatz zu den letzten Jahren sollen dieses Jahr im absoluten Maximum bis zu 150-160 Sternschnuppen pro Stunde fallen. Der Grund: der Gasriese Jupiter. Er soll dafür verantwortlich sein, dass sich die Bahnen der Perseiden nun näher an der Erdbahn befinden. Dadurch kommt es zu dieser höheren Aktivität.

Wo finden Sie die Sternschnuppen?

Wenn man die Meteore am Himmel von Ihrem Ursprungsort zurückverfolgt, scheinen sie alle aus einem bestimmten Punkt zu stammen. Astronomen nennen diesen Punkt Radiant. Im Fall der Perseiden ist es das Sternbild Perseus, daher stammt auch der Name des Meteorstroms.

Wenn Sie sich einen Ort zum Beobachten suchen: Achten Sie darauf, dass Sie das Sternbild Perseus im Blickfeld haben und es nicht durch ein Hausdach oder Ähnliches verdeckt wird.

So beobachten Sie richtig

Sie blicken normalerweise nicht nur ein paar Minuten in den Himmel. Um viel zu entdecken, müssen Sie Geduld mitbringen und es sich so bequem wie möglich machen. Die Perseiden zu beobachten, bedeutet auch den Sternenhimmel als Ganzes auf sich wirken zu lassen und einfach zu genießen. Besorgen Sie sich für die Beobachtung am besten eine Gartenliege, einen Campingstuhl oder eine Isomatte. Soll es eine lange Nacht werden, ist eine Decke und heißer Tee oder Kaffee eine gute Idee.

Wann Beobachten?

Der Meteorstrom der Perseiden ist natürlich die ganze Nacht zu sehen. In den Abendstunden stört allerdings noch der helle Mond. Er befindet sich derzeit in zunehmender Phase – einen Tag nach Halbmond. In dieser Zeit sehen Sie nur hellere Meteore. Kurz nach Mitternacht geht der Mond allerdings unter und es wird dunkel. Das besteZeitfenster ist ohnehin zwischen 22 Uhr und 4 Uhr.

So spricht man die »Perseïden« richtig aus

Ein kleiner Ausflug in die Sprachkunde: Manchmal sieht man die Perseiden mit zwei Punkten über dem »i«. Warum ist das so? Das ist eine Schreibweise, wie sie im Lateinischen vorkommt – ein Hiatus. Bei den Perseiden hat sie eine tiefere Bedeutung. In der deutschen Schreibweise »Perseiden« liest man den Doppellvokal »ei« als »ai« und spricht sie damit nicht richtig aus. Die Version mit dem »ï« sagt dem Leser, die Buchstaben einzeln auszusprechen, also das i separat und nicht zusammen mit dem e.

Übrigens: Die Sternschnuppen können Sie auch noch das ganze Wochenende beobachten, allerdings nimmt die Anzahl ab.

Wir wünschen Ihnen einen klaren Himmel und viele Sternschnuppen!

Tipp zum Wochenende: 4 einfache Tipps für eigene Sofi- und Sonnenfotos

28. Juli 2017, Marcus Schenk

Am 21.08.2017 erleben Millionen Menschen in den USA eine totale Sonnenfinsternis. Das Ereignis will man natürlich gerne fotografieren. Sei es für die eigene Erinnerung oder für die Familie. Und was ist mit uns Daheimgebliebenden? Wir sollten auch mal wieder einen Blick auf die Sonne werfen. Es ist der einzige Stern, auf dem wir mit Amateurmitteln Details erkennen können.

Tipps zum Fotografieren der Sofi und zum Fotografieren der Sonne generell, finden Sie in diesem Artikel.

Aufgenommen mit dem Omegon ED80 Apo und einem Daystar Quark, Foto: Carlos Malagón

Die Sonne, aufgenommen mit dem Omegon ED80 Apo und einem Daystar Quark, Foto: Carlos Malagón

 

1. Was brauchen Sie? Welche Kamera und welcher Filter ist notwendig, um die Sonne zu fotografieren?

Eine Warnung vorweg: Blicken Sie niemals ohne ausreichenden Schutz in die Sonne. Für die Sonnenbeobachtung brauchen Sie immer eine Sofi-Brille oder mit dem Teleskop einen Sonnenfilter vor der Öffnung.

Da wären wir schon mitten drin in der Frage der Ausrüstung beziehungsweise der Kamera. Die muss für die Sonne gar nicht teuer sein.  Das Wichtigste: Zunächst brauchen Sie einen geeigneten Sonnenenfilter für Ihre Optik. Er sollte fest auf dem Objektiv sitzen, aber auch schnell abnehmbar sein, wenn der Mond die Sonne komplett verdeckt. Info: Nur wenn der Mond die Sonne vollständig verdeckt, dürfen Sie ohne Filter in die Sonne blicken, ansonsten ist ein Sonnenfilter Pflicht.

Hier geht es zu sehr guten Sonnenfiltern.

Es gibt verschiedene Kameras, mit denen Sie die Sonne fotografieren können. Das sind: Kamera vom Smartphone, Digicam, SLR oder Systemkamera und Astrokamera.

 

Smartphone

Ein Smartphone ist praktisch und schnell einsatzbereit. Viele haben inzwischen eine gute Optik, die Sie sehr gut für Übersichts und Detailaufnahmen verwendet werden können. Smartphones sind aber auch optimal geeignet, um schnell Videos von Sonne und Sonnenfinsternis aufzunehmen. Wahrscheinlich ist ein Smartphone sogar das praktischste Werkzeug für Videos. Das gibt es zu beachten:

  • Zoomen Sie nicht, denn das verschlechtert die Qualität
  • Schalten Sie den Blitz aus
  • Finden Sie heraus, ob es eine Funktion zur Blendenwahl oder Belichtungszeit gibt

Sehr gute Ergebnisse erhalten Sie mit dem Omegon Easy-Pic Adapter. Einfach über das Okular stülpen und loslegen. Bringt erstaunlicher Ergebnisse. Hier geht es zum Adapter.

Die Sonne am 30.06.2015 rechts unten ist eine kleine Sonnenfleckengruppe zu sehen. Einzel Schnappschuss

Die Sonne am 30.06.2015 rechts unten ist eine kleine Sonnenfleckengruppe zu sehen. Einzel-Schnappschuss

Digicam

Im Gegensatz zum Smartphone hat eine Digicam oft einen Sucher und eine sehr gute Optik. Ein echter optischer Zoom hat einen Vorteil gegenüber dem digitalen Zoom des Handys. Je nach Hersteller gibt es diverse Einstellungsmöglichkeiten bis zu rein manuellen Nutzung. Da das Objektiv nicht abnehmbar ist, bietet sich eine afokale Projektion an. Am besten eignet sich dazu ein Universal Kameraadapter, mit dem Sie Ihre Kamera an das Okular klemmen. Hier geht’s zum Adapter.

 

DSLR und Systemkameras

Die beste Qualität und die beste Optik „gewöhnlicher“ Kameras bieten DSLR- und Systemkameras. DSLR kennt jeder: Es bedeutet Spiegelreflexkamera, arbeitet also mit einem Spiegel, der das Bild in den Sucher lenkt. Systemkameras sind kleiner und kommen ohne Spiegel aus. Einige Modelle besitzen nur einen digitalen Sucher. Vorteil von beiden: Die Objektive sind wechselbar. Sie bieten zahlreiche Möglichkeiten:

  • Sehr gute optische Qualität (hängt vom Objektiv ab)
  • Wechselbare Objektive mit Zoom oder Brennweite nach Wunsch
  • Automatische Belichtungsreihen (empfehlenswert mit Belichtungsautomat)
  • Timelapse-Aufnahmen
  • Spiegelvorauslösung gegen Erschütterungen
  • Direkte Anbindung an ein Teleskop mit T-Ring und Adapter
ASBF mit DSLR

So können Sie gefahrlos die Sonne fotografieren.

Astrokameras

Astrokameras lohnen sich generell für normale Sonnenfotografie und mitunter auch für eine Sonnenfinsternis. Aber man braucht dafür einen Laptop, Kabel, Stromanschluss. Das wird für die Reise in die USA vermutlich nicht in Frage kommen. Für die Aufnahme von Sonnenflecken sind diese Kameras aber beliebt. Denn durch die Art der Bildverarbeitung erreichen Sie damit wahrscheinlich die schärfsten Sonnenfotos. Wir empfehlen die Touptek Kameras.

 

Montierung und Teleskope

Für eine DSLR-Kamera mit einem 500mm Teleobjektiv reicht ein stabiles Fotostativ bei der partiellen Phase aus. Wenn es allerdings um längere Belichtungszeiten geht, z.B. um die äußere Korona (2-3 Sek) der Sonne aufzunehmen, bieten sich EQ-Motierungen an. Speziell die portablen Reisemontierungen, wie die Skywatcher StarAdventurer oder die iOptron SkyTracker Pro sind dafür sehr beliebt. Diese Montierungen wiegen nur etwa 1kg und sind auf ein normales Fotostativ montierbar. Vor allem aber passen sie in den Reisekoffer. Damit sind sie die optimale Ausrüstung für Finsternis-Reisende.

Reisemontierung

Auch so könnte eine reisetaugliche Kombination für Sonnenfotos aussehen.

Auf der anderen Seite gibt es aber auch azimutale Montierungen, die Sie Sie auch mit normalen Fotostativen kombinieren können. Gut geeignet ist die beispielsweise die Omegon Montierung Baby AZ. Sie ist zwar klein aber auch so stabil, dass sie einen 80mm Apochromaten trägt.

Apropos kleine Teleskope: Die sind für die Sonnenfotografie bestens geeignet. „Ein sagenhaftes Reiseteleskop“ meint einer unserer Kunden in einer Rezension zum Omegon Photography Scope. Dieser Apo ist extrem vielseitung und ist Teleskop, Spektiv und Teleobjektiv in einem Instrument. Daher: bestens geeignet für Sofi-Touristen und alle anderen Sonnenfotografen.

Einer unserer Kollegen benutzt diesen Apo hauptsächlich für die Sonnenfotografie (siehe Bild).

Sonne-Calcium-H

Die Sonne im Calcium-H-Licht, Aufnahme von Bernd Gährken

2. Den richtigen Ausschnitt für Sonnenfotos wählen

Die richtige Brennweite und der Ausschnitt richtet sich nach den Details, die Sie aufnehmen wollen. Eine Brennweite zwischen 18-35mm eignet sich für Stimmungsfotos. Sie fotografieren damit andere Menschengruppen, die Dämmerung während der Finsternis oder die am Taghimmel auftauchenden Sterne. Für Aufnahmen mit ausgedehnter Korona eignen sich Brennweiten um die 500-600mm, denn die Korana kann ca. 10° Ausdehnung am Himmel erreichen. Details, wie den Diamantringeffekt oder das Phänomen der Perlenketten, wenn das Licht durch die Mondtäler huscht, kann man mit Brennweiten zwischen 1000 und 2000mm abbilden. Bei 1000mm Brennweite erreicht die Sonne auf dem Bild einen Durchmesser von ca. 9mm. Achten Sie darauf: Je nach Sensorgröße wirkt die Sonne unterschiedlich groß. Bei den sehr verbreiteten APS-Chips füllt man die Sonne mit 1300mm Brennweite formatfüllend aus. Der richtige Ausschnitt richtet sich nach dem eigenen Geschmack. Am besten testen Sie verschiedene Brennweiten während der partiellen Phase.

 

3. Kameraeinstellungen und Belichtungszeiten für eine Sonnenfinsternis

Es gibt ein paar generelle Tipps für die passenden Kameraeinstellungen:

  • Nutzen Sie ein möglichst unkomprimiertes Bildformat (z.B. RAW), um die Bilder hinterher zu bearbeiten
  • Achten Sie darauf eine große SD-Karte mitznehmen
  • Nutzen Sie ISO Einstellungen zwischen 100 und 200
  • Ein Liveview ist nützlich, um den exakten Fokus zu finden
  • Stellen Sie die Kamera auf manuelle Belichtung und manuellen Fokus ein
  • Sie werden Belichtungszeiten zwischen 1/1000s und 3 Sekunden verwenden

Wenn Sie ein Teleskop mit f/6 benutzen, wie das Omegon Photoscope,  dann verwenden Sie für die innere Korona vermutlich 1/60 Sekunde, doch für den Diamantring und eventuelle Protuberanten 1/250 Sekunde. Für die äußere Korona und für Weitfeldaufnahmen eher Belichtungszeiten von 2-3 Sekunden. Probieren Sie einfach Verschiedenes aus: Starten Sie mit einer 1/1000 Sekunde und nähern Sie sich bis zu einigen Sekunden. Eine gute Idee kann es auch sein, auf die Histogrammfunktion der Kamera zu achten, um die richtige Belichtung zu finden.

 

4. Worauf sollte man beim fotografieren von Sonnenflecken achten?

Die Sonne ist ein relativ einfaches Fotoobjekt für Hobbyastronomen. Denn um Flecken aufzunehmen brauchen Sie nichts weiter, als Ihr Teleskop, einen Sonnenfilter und eine Kamera.

Mit Ihrem Smartpohne und dem Easypic Adapter gewinnen Sie schon schöne Aufnahmen der Sonne. Wie erwähnt fotografieren Sie durch das Okular. Wenn Sie eine SLR-Kamera mit T-Ringe verwenden, sollten Sie das Okular und bei SC-, Mak- und Linsen-Teleskopen den Zenitspiegel entfernen.

Den Fokus zu finden, fällt bei astronomischen Motiven meist schwer, auch bei der Sonne. Am besten fokussieren Sie die Sonne, in dem Sie den Sonnenrand betrachten. Dieser sollte relativ scharf erscheinen. Wenn Ihre Kamera eine Livebild-Funktion hat, dann benutzen Sie eine zusätzliche digitale Vergrößerung, um die Schärfe noch besser zu beurteilen.

Mit 1000mm Brennweite kann man wunederbar Sonnenflecken mit den Regionen der Umbra und Penumbra erkennen. Für mehr Details und Strukturen in und um die Flecken, brauchen Sie eine längere Brennweite, die Sie mit einer Barlowlinse oder einem Projektionsadapter für die Okularprojektion erreichen. Dann sollten Sie aber in den Strahlengang einen UV/IR-Filter einsetzen, um ein scharfes Sonnenbild zu erhalten.

Für die Sonnenfotografie mit einer SLR empfehlen wir folgendes Zubehör:

  • Geeigneter Sonnenfilter (oder ein Herschelkeil für Refraktoren)
  • Teleskop mit ca. 800-1000mm Brennweite
  • Parallaktische Montierung mit elektrischer Nachführung
  • T-2 Ring für die SLR-Kamera
  • Barlowlinse 5x oder Projektionsadapter
  • UV/IR-Filter
  • Optional: Einen Solar Continuum-Filter für besseren Kontrast

Wenn es um Details, wie einzelne Sonnenflecken geht, liefern Astrokameras oft bessere Ergebnisse. Der Grund: Dank der Aufnahmetechnik nehmen diese Kameras nicht ein, sondern in kurzer Zeit hunderte Bilder auf. Dadurch kann man die Luftunruhe umgehen und kommt oft zu ultrascharfen Detailfotos. Gerade wenn es um faserige Strukturen oder die Granulation des Sonne geht, sind diese Kameras Gold Wert.

Dafür empfehlen wir diese Produkte:

  • Geeigneter Sonnenfilter (oder ein Herschelkeil für Refraktoren)
  • Teleskop mit ca. 800-1000mm Brennweite
  • Parallaktische Montierung mit elektrischer Nachführung
  • Astrokamera (z.B. von Touptek) und Laptop
  • Blendschutz für den Laptop
  • Barlowlinse 5x
  • UV/IR-Filter

Wir wünschen Ihnen eine Menge Spaß bei Ihrer Reise zur schwarzen Sonne. Oder wenn Sie zu Hause bleiben: Viel Freude bei der Beobachtung der Sonne.

Um es mit den Worten von Euripides zu sagen: „Nichts Süßeres gibt es, als der Sonne Licht zu schaun!“. Aber: Immer mit Sonnefilter!

 

Zum Weiterlesen:

Produktideen für die Sonnenfinsternis

Tipp zum Wochenende: Die Leier und der Ringnebel

21. Juli 2017, Stefan Taube

Jetzt ist Sommer! Warme Abende, die nicht richtig dunkel werden wollen und zum langen Sitzen auf Terrasse, Balkon und Biergarten einladen – wenn nicht gerade ein aufziehendes Gewitter zur Flucht zwingt. Ausgerechnet jetzt, in der für Astronomen ungünstigsten Jahreszeit mit viel zu kurzen Nächten, schauen sehr viele Menschen abends in den Himmel.

Einer der ersten Sterne, der durch die nicht enden wollende Dämmerung bricht, ist die helle Vega im Sternbild Leier (lat.: Lyra). Vega, oft auch Wega geschrieben, steht in Richtung Osten so hoch am Himmel, dass sie nicht mit einem Planeten zu verwechseln ist.

Sternbild Leier

Das Sternbild Leier, um 23:00 Uhr MESZ in Richtung Osten

Jetzt gilt es für den Amateurastronomen die Mitmenschen mit Fakten zu beeindrucken:  Die weißstrahlende Vega ist der zweithellste Stern der nördlichen Himmelsphäre und mit 25 Lichtjahren Entfernung noch Teil der solaren Nachbarschaft. Wie unsere Sonne auch, fusioniert die Vega in ihrem Inneren Wasserstoff zu Helium, doch da dieser Stern etwa die doppelte Sonnenmasse hat, geschieht dies mit einer höheren Rate. Daher ist Vega heiß und weißglühend und wird wohl auch nur etwa ein Zehntel der Lebensdauer unserer Sonne erreichen. In dem Film Contact erreicht die Menschheit eine Radiobotschaft aus Richtung der Vega.

Das leicht zu identifizierende Sternbild Leier hat neben seinem Hauptstern Vega noch mindestens zwei weitere Attraktionen zu bieten, die auch mit kleineren Teleskopen sehr gut zugänglich sind und den hellen Sommernächten trotzen.

Da ist zum einem der berühmten Ringnebel, den Charles Messier (1730-1817) in seinem Katalog nebelartiger Objekte mit der Nummer 57 versehen hat und der daher auch kurz M57 genannt wird. Mit Hilfe der beiden Sterne Sulafat und Sheliak finden Sie den Ringnebel auch sehr leicht. Fahren Sie einfach die Strecke zwischen den beiden Sternen ab.

M57

M57, aufgenommen von Carlos Malagon mit dem Omegon Apo 104 ED und der Atik 414 EX Color (Ausschnitt)

Der Ringnebel ist ein Paradebeispiel für einen Planetarischen Nebel. Diese Objekte erinnerten die ersten Fernrohrbeobachter an Planeten, weshalb sie noch heute so heißen. Es handelt sich dabei aber um die abgestoßene Hülle von Sternen in einem fortgeschrittenen Entwicklungsstadium.

Außerdem befindet sich in der Leier ein spektakulärer Doppelstern namens Epsilon Lyrae. In der Grafik ganz oben ist der Stern mit einem gelben Kreis markiert. Dieser Doppelstern ist einfach fantastisch! Der Abstand von drei Winkelminuten der beiden Komponenten liegt im Bereich des Auflösungsvermögens des menschlichen Auges. Schon eine kleine Optik trennt die beiden Sterne. Vergrößert man den Anblick des Paares, erkennt man, dass jeder Stern wiederum ein Doppelstern ist. Wir haben es also mit einem Vierfachsystem zu tun, das man bei geschickter Wahl der Vergrößerung komplett im Gesichtsfeld des Okulars erkennen kann.

Doppelsterne sind sehr dankbare Beobachtungsobjekte. Auch aus der Stadt heraus und selbst in hellen Sommernächten lassen sie sich gut beobachten. Bevor sich Amateurastronomen zunächst mit Dobson-Teleskopen und später mit immer leistungsfähigeren Kameras den nebelartigen Objekten zuwandten, waren Doppelsterne sehr beliebte Beobachtungsobjekte. Davon zeugt ihre hohe Anzahl in dem Klassiker Atlas für Himmelsbeobachter von Erich Karkoschka. Der Verlag Cambridge University Press widmet den Doppelsternen eigene Sternkarten: The Cambridge Double Star Atlas.  Wer sich systematisch mit Doppelsternen beschäftigen will, findet in dem Buch Observing and Measuring Visual Double Stars sehr viele Anregungen, zum Beispiel die richtige Verwendung des Microguide-Messokular von Baader-Planetarium oder auch Tipps zum Zeichnen und Fotografieren der Doppelsterne.

Tipp zum Wochenende: Imposante Objekte im Herkules

14. Juli 2017, Marcus Schenk

Hoch über unseren Köpfen ein Held der Mythologie: Herkules. Zu dieser Jahreszeit steht das Sternbild gut 70° über dem Horizont – eine perfekte Lage zum Beobachten. Herkules ist das drittgrößte Sternbild am Himmel, trotzdem erscheint es eher unscheinbar. Dabei verbirgt sich darin der bekannteste Kugelsternhaufen des nördlichen Himmels. Und noch einiges mehr. Unternehmen wir einen kleinen Wochenendausflug zu den schönsten Sehenwürdigkeiten.

Erfahren Sie, wie sie die winzige Galaxie NGC 6207 finden und was es mit dem seltsamen „Propeller“ auf sich hat.

M13_Stefan Taube

Kugelsternhaufen M13 aufgenommen mit einem Skywatcher AP 120/900 EvoStar ED DS-Pro und einer Canon EOS 700Da. Links oben: Galaxie NGC 6207, Bildautor: Stefan Taube. Zum Vergrößern bitte das Bild anklicken!

Vom Kugelsternhaufen zur Galaxie

Sicher haben Sie den Kugelsternhaufen M13 schon oft gesehen. Zumindest dann, wenn Sie ein Teleskop besitzen. Doch auch mit dem bloßen Auge ist das Objekt schon zu sehen. Voraussetzung: ein dunkler Himmel.

M13 finden und die Himmelshelligkeit einstufen

Dann sehen wir zwischen zwei Sternen etwas glimmen. Ein Stern, ein Objekt? Man kann es mit dem bloßen Auge noch nicht sicher erkennen. Es ist ein Kugelsternhaufen in 22.000 Lichtjahren Entfernung. Sie nähern sich M13 am besten, in dem Sie vom Stern ζ zum Stern η eine gedachte Linie bilden. Etwa nach ⅔ der Stecke treffen Sie auf den bekannten Kugelsternhaufen.
Gefunden und mit dem bloßen Auge erkannt? Dann ist das auch ein Hinweis auf die Himmelsqualität Ihres Beobachtungsortes. Denn mit 5,8 mag ist M13 schwach. Und Sie können sich auf einen deep-sky tauglichen Himmel mit guter Durchsicht freuen.

Ein Urgroßvater in der Milchstraße

Man kennt ihn seit dem Jahr 1714. M13 gehört zu den etwa 150 bekannten Kugelsternhaufen der Milchstraße. Im Messierkatalog finden wir allerdings nur 29 Vertreter. Einer davon ist der Herkuleshaufen, der neben M22 zu den beiden Paradeobjekten der Kugelhaufen des nördlichen Himmels gilt. Kugelsternhaufen sind die ältesten Objekte unsere Galaxie. Man sagt, sie seien zusammen mit der Milchstraße entstanden. Also vor ca. 13 Milliarden Jahren. Wie ein riesiges Halo umringen sie unsere Galaxie. M13 besitzt einen Durchmesser von 150 Lichtjahren und etwa 100.000 Sterne (aber 1 Million Sonnenmassen), die im Gegensatz zu offenen Sternhaufen sehr dicht beieinanderstehen. Die Einzelsterne haben nur einen Abstand von 2-3 Lichtjahren.

Das Sternbild Herkules, Stellarium

Das Sternbild Herkules, Stellarium

Wie im 6“ Teleskop M13 beeindruckt

Ein schneller Blick mit dem 10×50 Fernglas: Sie sehen einen runden, nebelhaften Ball, der aber keine Sterne zeigt. Erst mit einem kleinen Teleskop können Sie den Haufen am Rand in Einzelsterne auflösen. Mit 60mm und 70mm Öffnung und kleiner Vergrößerung sieht er fast wie eine Kugel mit „pixeligen“ Sternen aus. Vergrößern Sie ruhig 120-fach, um die Einzelsterne sicher zu erkennen.

Mit einem Amateurteleskop von 150mm oder 200mm Öffnung sieht der Herkuleshaufen dann fantastisch aus. Bei höherer Vergrößerung sprengen die Einzelsterne fast das Gesichtsfeld.

Die geheimnisvolle Sternfigur von M13

Was soll das für ein Stern sein in M13? Es handelt sich hierbei gar nicht um einen richtigen Stern. Doch Mitte des 19. Jahrhunderts entdeckten Beobachter eine dunkle Formation, die sich aus dem Sternenhaufen von M13 herausschälte. Es handelt sich um unregelmäßige Verteilungen, von denen eine fast wie ein „Mercedesstern“ aussieht. Andere Beobachter sehen darin ein „Y“ oder einen „Propeller“. Für die Beobachtung sollte man als erfahrener Beobachter ein 12“ Teleskop oder größer benutzen. Ob man dann einen solchen „Propeller“ erkennt, bleibt die Frage. Tatsächlich kann man aber zumindest Teile von dunklen Strukturen erkennen.

Die kleine Galaxie NGC 6207 sollten Sie mal besuchen

Ganz in der Nähe von M13 finden Sie zwei Galaxien. Die 46 Millionen Lichtjahre entfernte Galaxie NGC 6207 ist recht leicht zu finden. Dazu müssen Sie nur M13 in das Zentrum des Gesichtsfeldes einstellen. Nun bewegen Sie das Teleskop etwa ein halbes Grad nordöstlich (grob in Richtung des Sterns  η Her) und dann sehen Sie eine kleine oval geformte Galaxie. Unter einem dunklen Himmel ist sie schon mit einem 150mm Teleskop zu finden. Enthusiasten haben sie aber auch schon mit wesentlich kleineren Teleskopen gefunden.

Im Schatten von M13

Die Kleinen gehen oft im Schein der Prominenz unter. Auch M92 ist ein schöner Kugelsternhaufen, wird aber sicher nicht so oft beobachtet wie sein berühmter Nachbar. Ebenso ist er etwas schwieriger zu finden: Sie können sich dem Haufen zum Beispiel über den 3,1 mag hellen Stern π  finden. Bewegen Sie sich etwa 0,5° nach Osten und 6,1° nach Norden. Mit 27.000 Lichtjahren Entfernung liegt M92 etwa in der gleichen Distanz wie M13. Was im Teleskop auffällt: Die physische Größe beider Kugelhaufen. M 92 wirkt deutlich kompakter. Übrigens: M92 soll unter perfekten schon mit bloßem Auge zu sehen sein. Vielleicht probieren Sie es ja mal unter einem dunklen Alpen- oder Meereshimmel aus.

Noch ein Tipp zum Schluss:

Lust auf einen planetarischen Nebel? Dann bietet sich der Schildkrötennebel NGC 6210 im Herkules an. Der 6500 Lichtjahre entfernte Nebel ist sehr hell und schon in kleinen Teleskopen zu sehen. Nutzen Sie nach dem Auffinden am besten eine über 100-fache Vergrößerung. Dann sehen Sie ein diffuses Scheibchen. Ab einem Teleskop mit 200mm Öffnung sogar eine blaugrüne Färbung.

Wir wünschen Ihnen viel Spaß bei der Beobachtung!

Tipp zum Wochenende: Saturn in Opposition

16. Juni 2017, Marcus Schenk

Jetzt ist es wieder so weit: Der „Herr der Ringe“ wird vom heißesten Feuer beschienen, das wir uns vorstellen können. Natürlich geht es heute nicht um Frodo, den Schicksalsberg und Mordor. Sondern um den Planeten Saturn und unsere Sonne. Und das ist mindestens genauso faszinierend wie die Geschichte von Tolkien.

Saturn_PWilliamson

Dieses Wochenende, genauer gesagt am 15. Juni, steht der Gasriese Saturn in Opposition zur Sonne. In der Astronomie ist das ein Anlass zur Freude, denn Saturn steht jetzt genau gegenüber der Sonne. Saturn, Erde und Sonne bilden geometrisch gesehen jetzt eine Linie. Das bedeutet für uns Beobachter: Der Ringplanet ist die ganze Nacht zu sehen: Wenn es dunkel wird, geht er im Osten auf und verschwindet erst wieder bei Tagesbeginn.

Saturn zieht es in den Süden

Ein kleiner Wermutstropfen: Saturn steht zwar in Opposition, aber seine südliche Lage in der Ekliptik ist extrem. Er ragt in diesen Nächten gerade einmal maximal 19° über den Horizont. Für die Beobachtung brauchen Sie also eine gute Horizontsicht. Es lohnt sich vor allem, in der Zeit kurz nach Mitternacht zu beobachten, denn dann erreicht der Planet im Meridian seine höchste Nachtstellung.

Daten Kompakt
•    Saturn Aufgang: 21:10 Uhr
•    Saturn Meridian: 00:20 Uhr
•    Saturn Untergang:04:27 Uhr
•    Aktuelle Entfernung: 1,3 Milliarden Kilometer

Ring besonders weit geöffnet

Der Ring Saturns präsentiert sich einzigartig, denn mit mehr als 26° erreicht er seine maximale Ringöffnung. Bei so einer Öffnung sehen wir den Ring besonders gut. Schon mit einem kleineren Teleskop von 80mm Öffnung und 100-facher Vergrößerung erkennen wir ansatzweise die Cassini-Teilung. Mit 150mm Öffnung wird die Cassiniteilung dann zu einer schwarzen Lichtung, die rund im Ring entlangläuft.

Die Krux mit der Atmosphäre

Wenn ein Planet tief am Himmel steht, muss das Licht einen weiteren Weg durch die Atmosphärenschichten zurücklegen. In der Luftunruhe der Atmosphäre können Details verloren gehen. Außerdem wird das Licht unterschiedlich stark gebrochen, so dass an den Planetenrändern Farbsäume sichtbar sein könnten. Für Ihre Beobachtung sollten Sie daher auf möglichst gute Luftbedingungen warten und dann auf jeden Fall die Chance nutzen.

Der ADC von ZWO

Der ADC von ZWO

Gibt es zusätzliche Hilfsmittel? Ja, die gibt es. Erprobt und sehr nützlich für Planetenfotografen ist der Atmospheric Dispersion Corrector (ADC). Dieses kleine optische Zubehör wird zwischen Okularauszug und Kamera geschaltet. Zwei gegeneinander verschiebbare Prismen erzeugen so etwas wie eine der Atmosphäre entgegengerichtete Dispersion und gleichen damit den Farbfehler weitgehend aus. Der Vorteil: Der Planet wirkt schöner, man erkennt mehr Details und Sie können den Planeten schon beim Aufgang anvisieren.

Mitten in der Oppositionsschleife

Auf komplizierten, leicht elliptischen Bahnen umrunden die Erde und der Saturn die Sonne. Während die Erde flink ist, kriecht Saturn behäbig einmal in 29 Jahren um die Sonne. Das Überholen eines inneren Planeten führt beim Betrachten eines äußeren Planeten am Sternenhimmel zu einer eigenartigen Bewegung.

Der Planet scheint meist im Vergleich zum Sternenhintergrund von West nach Ost zu wandern. Doch plötzlich, wenn die Opposition nicht mehr weit entfernt ist, ändert er seine Richtung. So, als hätte er es sich anderes überlegt und wollte wieder umdrehen. Nun wir wissen, dass Saturn für solche Spontanentschlüsse nicht zu haben ist.

Was wir sehen, ist die Oppositionsschleife, in der er sich aktuell befindet. Wenn wir mit unserer Erde zum Überholmanöver ansetzen, bewegt er sich „rückläufig“, um dann kurz stehenzubleiben und sich wieder wie ursprünglich „rechtläufig“ zu bewegen. Seine rückläufige Bewegung dauert noch bis in den August. Ende August kommt Saturn zum Stillstand und bewegt sich wieder in gewohnter Bahn. Dann ist seine Oppositionsschleife beendet.

Wir wünschen Ihnen viel Freude beim Beobachten und fotografieren

Tipp zum Wochenende: Mond begegnet Saturn

9. Juni 2017, Marcus Schenk

Der Mond erhellt die nächsten Tage den Nachthimmel. DeepSky-Objekte oder Kometen sind nun blass und fast unsichtbar. Dennoch gibt es eine interessante Begegnung zwischen Mond und Saturn.

Der Mond - aufgenommen mit einem Easypic Adapter, einem Omegon 8" Dobson und einem iPhone.

Der Mond – aufgenommen mit einem Easypic Adapter, einem Omegon 8″ Dobson und einem iPhone.

Dieses Wochenende haben wir Vollmond. Schon wenn es dunkel wird, geht unser Trabant im Osten auf. Er wandert die komplette Nacht über das Firmament und geht in der Morgendämmerung wieder unter. Viele Menschen bemerken jetzt den Mond und meinen er wäre besonders gut zu beobachten. Volkssternwarten kennen das Problem: Die Menschen kommen, doch der Mond erscheint konturlos und überstrahlt zu allem Übel auch noch andere sichtbare Objekte. Es gibt wahrlich bessere Nächte, um zu beobachten oder eine Sternwarte zu besuchen. Trotzdem gibt es gleich zwei interessante Phänomene zu entdecken.

1. Konjunktion: Mond trifft Saturn

Blicken Sie in der Nacht von Freitag auf Samstag gegen Südosten. Um 22:00 Uhr auf einer Höhe von etwa 8° sehen Sie den Vollmond. Genau genommen war schon am Nachmittag Vollmond, jetzt ist er noch zu 99,8% beleuchtet. Fast genau 3° in südlicher Richtung, treffen Sie auf ein weiteres Objekt. Zufällige Beobachter würden sicher vermuten, dass sich dabei um einen Stern handelt. Doch es ist Saturn. Der „Herr der tausend Ringe“ ist seiner Opposition schon recht nahe, die er in gut einer Woche am 15. Juni erreicht.

Die Ansicht von Mond und Saturn am 9. Juni um 22 uhr, Stellarium

Die Ansicht von Mond und Saturn am 9. Juni um 22 uhr, Stellarium

Saturn ist der zweitgrößte und sechste Planet im Sonnensystem. Und damit ein Geschwisterplanet des Jupiter. Saturn besitzt einen Durchmesser von 120.000 Kilometern und einen Abstand zur Erde von derzeit 1,3 Milliarden Kilometern. Der Gasriese bewegt sich in seiner Oppositionsschleife noch rückläufig. Das bedeutet: Es scheint, als würde Saturn vor dem Sternenhintergrund nach rechts wandern. Doch das ist nur ein perspektivischer Effekt. Denn eigentlich haben wir auf unserem Raumschiff Erde den Saturn nur überholt.

2. Erdferner Mond

Der Mond umkreist die Erde nicht in einem exakten Kreis, sondern in einer exzentrischen Form. Das bedeutet: Die Entfernung des Mondes zur Erde schwankt. Genauso wie seine scheinbare Größe. Dieses Wochenende besitzt der Mond eine besonders große Entfernung von 403.550 Kilometern. Es ist damit der zweitkleinste Vollmond des ganzen Jahres.

Praxistipp: Zeigen Sie doch mal, was die Himmelsmechanik mit unserem Mond macht. Nehmen Sie jetzt das 1. Bild des Mondes auf. Ein Weiteres nehmen Sie am 21. Juni oder 4. Dezember auf, wenn der Mond der Erde besonders nahe steht. Das geht mit einer einfachen Spiegelreflex-Kamera oder sogar schon mit einem Smartphone und dem Omegon Easypic Adapter, wie oben im Bild zu sehen. In einem Grafikprogramm können Sie beide Bilder dann zusammensetzen und eindrucksvoll die unterschiedliche Mondgröße demonstrieren.

Wir wünschen Ihnen viel Freunde beim Beobachten

Tipp zum Wochenende: Schattenspiele auf dem Jupiter

19. Mai 2017, Marcus Schenk

Jupiter stand im April in Opposition zur Sonne. Doch auch jetzt dominiert er noch den Nachthimmel und strahlt als hellstes Objekt vom Himmel. In der Nacht vom 20.5 erleben wir ein tolles Schauspiel: „Jupiters Schattenspiele“.

Jupiter mit drei Mondschatten

Jupiter mit drei Mondschatten

Sie müssen dafür keine Karten im Vorverkauf erwerben. Denn Jupiter gibt es für alle kostenlos.  Wenn es dunkel wird, ist der Planet einer der ersten „Punkte“, die am dunkelblauen Himmel in der Dämmerung erscheinen. Gegen 21:30 Uhr steht er südöstlich in einer Höhe von 35° über dem Horizont.

Tipp: Wenn Sie ein Foto von Jupiter machen wollen, tun Sie das jetzt noch. Dieses Jahr steht er noch relativ hoch. Nächstes Jahr erreicht er durch seine Sommeropposition nur eine geringe Höhe und ist schwieriger zu beobachten.

Zuerst beginnt Ganymed

Wenn die Schattenspiele beginnen, sollten Sie Ihr Teleskop schon aufgestellt und auf Jupiter ausgerichtet haben. Denn heute Nacht schieben sich die großen galileischen Monde Ganymed und Io vor die Gaskugel.

Das Schauspiel startet! Ein Blick auf die Uhr: Es ist 20:30 Uhr. Es ist noch sehr hell, Jupiter schält sich gerade erst aus der Dämmerung. Auf der rechten Seite sehen wir die großen Mond Europa und Ganymed. Der Schatten des 5262 km großen Ganymed schiebt sich westlich vor die Planetenscheibe. Ein genauer Blick zeigt: Der Schatten ist gar nicht rund, sondern leicht oval. Je mehr der Schatten aber zur Planetenmitte wandert, desto runder erscheint er. Gemächlich wandert der Schatten über den Planeten, bis er zwei Stunden später den gegenüberliegenden Planetenrand erreicht.

Tipp: Während des Schattendurchgangs ist auch der „Große Rote Fleck“ für uns sichtbar.

Dann folgt Io

Wir Planetenbeobachter haben jetzt eine Stunde Pause, in der wir ein paar DeepSky-Objekte beobachten können. Bevor sich um 23:30 Uhr das nächste Ereignis ankündigt: Der Pizzamond Io schiebt sich vor den Planeten. Um 0:20 Uhr taucht sein Schatten auf und wandert in etwas mehr als 2 Stunden über die Kugel. Der Mond selbst verlässt den Jupiter aber schon etwas früher – um 1:40 Uhr.

Wir wünschen Ihnen viel Freude bei der Beobachtung und  ein astronomisch interessantes Wochenende.